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„Hunger nach Orientierung“Gladbacher Kirchen bieten mehr und neue Gottesdienste an

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Mitglied der Gemeinde sprüht Desinfektionmittel auf die Hand einer Besucherin eines Gottesdienst am Pfingstsonntag. (Symbolbild)

Bergisch Gladbach – Die aktuelle Corona-Pandemie verunsichert viele Menschen – und lässt manche nach Halt suchen. Auch in den Kirchen. „Ich nehme einen sehr starken Hunger nach Orientierung und nach einem guten Wort wahr“, sagt Pfarrer Thomas Werner von der evangelischen Gnadenkirche in Gladbach.

Trotz Herbstbeginn sind die Gottesdienste im Kirchgarten hinter der Gnadenkirche gut besucht. Am Gottesdienst unter freiem Himmel will der Seelsorger auch im Winter festhalten. „Wir haben Regenschirme, Heizpilze, Decken und wirklich engagierte Helfer“, sagt er. Die Pandemie habe neue Perspektiven eröffnet – auch bei der Gottesdienstgestaltung.

Große Nachfrage nach Messen

Auch in der katholischen Stadtpfarrei St. Laurentius wenige Meter weiter ist die Nachfrage nach den aufgrund der Pandemie eingeschränkten Plätzen in den Heiligen Messen der Gemeinde groß. So groß, dass die Kirchengemeinde nun ihr Gottesdienstangebot ausbaut. Aufgrund der hohen Anzahl der Gottesdienstmitfeiernden und der derzeit guten Besetzung mit Priestern werde die Zahl der Heiligen Messen sowohl sonntags als auch werktags erhöht, sagt Gemeindereferentin Ingrid Witte.

„Ich freue mich, dass die Sonntagsmessen in unserer Pfarrei mit ihren drei Kirchen in Gronau, Hebborn und der Stadtmitte auch während der Corona-Pandemie so gefragt sind, dass wir sonntags eine weitere Heilige Messe in der Laurentiuskirche anbieten, damit alle Menschen auch in Pandemiezeiten einen Platz zum sonntäglichen Gottesdienst finden“, so Kreisdechant Norbert Hörter.

Drei Messen jeden Sonntag allein in der Stadtmitte

Drei Messen gibt’s ab sofort jeden Sonntag in St. Laurentius Heilige Messen finden demnach ab sofort samstags um 17 Uhr in St. Laurentius, sonntags um 9 Uhr in St. Marien Gronau, um 10 Uhr in St. Laurentius, um 11 Uhr in Heilige Drei Könige Hebborn, um 12 Uhr in St. Laurentius (Familienmesse) und um 18 Uhr ebendort statt. Dienstags gibt es um 19 Uhr eine Messe in St. Marien am Freitag um 19 Uhr eine in Heilige Drei Könige. (10 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr). Außerdem eine am Samstag um 17 Uhr sowie weitere am Sonntag um 9 Uhr in St. Marien Gronau und um 11 Uhr in Heilige Drei Könige Hebborn.

Viele Kirchengemeinden denken auch bereits ans Weihnachtsfest: In Overath überlegt man, Feuerkörbe für Christmetten im Freien anzuschaffen. Ein Modell, das die Evangelische Kirchengemeinde Bensberg mit ihrem Fackelgottesdienst bereits seit Jahren praktiziert hat. Doch auch den wird es in diesem Jahr nicht geben – dafür etwas Neues.

Leider kein Fackelgottesdienst

Aufgrund der Beschränkungen durch Corona sei es in diesem Jahr nicht möglich, den Fackelgottesdienst wie in den letzten Jahren am Bensberger Rathaus anzubieten, sagt Diakon Rainer Beerhenke. Mit einem neuen Konzept werde es der Gemeinde aber weiterhin ermöglicht, an Heiligabend einen Gottesdienst unter freiem Himmel zu feiern.

Von 10 bis 18 Uhr sollen diesmal vor der Evangelischen Kirche im halbstündigen Rhythmus Kurzgottesdienste angeboten werden. „Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, eine lebendige Krippe zu besuchen“, so Beerhenke. Als weitere Station gibt es einen Waffelstand, dessen Erlös der Suppenküche der Gemeinde zugute kommt. Kostenlose Tickets für den etwas anderen Gottesdienst gibt es bereits jetzt bei Tisch & Trend Daubenbüchel, Schloßstraße 68, in Bensberg.

„Wir freuen uns auf eine neue Erfahrung“, sagt Beerhenke. So geht es offenbar auch zahlreichen Gemeindemitgliedern, die sich bereits für die neue Form der Heiligabendfeier Karten gesichert haben.Und auch an der Gladbacher Gnadenkirche denkt man bereits an mehrere Stationen neben dem Gottesdienst rund um die Kirche zu Heiligabend. Der Wirt vom „Quirl’s“ könne Schafe für eine lebendige Krippe besorgen „und, wenn’s erlaubt sein wird, machen wir auch noch einen Glühweinstand“, plant Pfarrer Werner.