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So viel ist klar – Der Streit wird heftigKommentar zu Tempo-30-Zonen in Gladbach

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tempo30-dpa

Tempo 30. (Archivbild) 

Bergisch Gladbach – Tempo 30 allein wird die Verkehrsprobleme in Bergisch Gladbach nicht lösen, aber es könnte ein Baustein sein für bessere Luft, weniger Lärm und Unfälle – auch wenn Autofahrer das nicht gerne hören. Was man bisher nur erahnen konnte, steht nun per Lärmaktionsplan fest. Für sehr viele Anwohner liegt die Lärmbelastung jenseits der Gesundheitsschädigung. Deshalb muss die Stadt jetzt reagieren und auch über Tempolimits auf Hauptverkehrsstraßen diskutieren. Denn es ist die einzige leicht umzusetzende Option, um die Belastung wenigstens ein bisschen zu reduzieren.

Das wird viele Autofahrer abschrecken. Schon jetzt kommen sie auf den Hauptverkehrsachsen nur langsam voran. Gerade zu den Stoßzeiten wäre der ein oder andere froh, 30 Stundenkilometer fahren zu können. Aber es gibt außer der Lärmreduzierung noch ein Argument, dass dem Horror einer Geschwindigkeitsbeschränkung seinen Schrecken nimmt. Wer langsamer fährt, ist sicherer unterwegs – gerade im dichtbesiedelten Stadtgebiet in der Nähe von Schulen und Kindergärten.

Aufwand würde sich auch fürs Klima lohnen

Aktuell gibt es zwar immer noch viele rechtliche Hürden, um Tempo 30-Zonen auf überörtlichen Bundes-, Landes- und Kreisstraßen auszuweisen. Aber unmöglich ist es nicht. Es bedarf allerdings einer aufwendigen vertieften Untersuchung, guten Begründung und detaillierten Darstellung der Gegebenheiten in Form von schriftlichen Stellungnahmen an übergeordnete Behörden.

Auch in Bezug auf den Klimaschutz würde sich der Aufwand lohnen: Wer langsamer fährt, braucht weniger Treibstoff und bläst weniger Abgase in die Luft. Laut Stadtverwaltung sind bereits 98 Prozent der Wohnstraßen im Stadtgebiet als Tempo 30-Zonen ausgewiesen. In jedem Fall muss darauf geachtet werden, dass eine Reduzierung von Geschwindigkeiten auf Hauptstraßen, nicht zu Schleichverkehren durch Wohngebiete führt.

Kommen jetzt noch neue Hauptstraßen dazu, auf denen nur noch 50 oder 30 gefahren werden darf, birgt dies noch einen ganz anderen politischen Sprengsatz. Denn wer es ernst meint, der muss für enge Kontrollen sorgen. So viel ist klar: Der Streit wird heftig.