HerkenrathNaturschützer sehen Entwässerung für Supermarktbau kritisch
Bergisch Gladbach – Skeptisch haben sich sowohl die Untere Naturschutzbehörde als auch der Naturschutzbeirat des Kreises zur geplanten Entwässerung des neuen Supermarktgeländes „Auf dem langen Feld“ in Herkenrath geäußert. Aus naturschutzfachlicher Sicht meldete die Untere Naturschutzbehörde insbesondere Bedenken gegen die Einleitung anfallenden Regenwassers in den Oberlauf der Quellsiefen des Volbachs an. Größere Wassermengen könnten diese nicht schadlos aufnehmen, so Amtsleiter Bernhard Fleischer in einer schriftlichen Stellungnahme.
Angesichts der großen überbauten Fläche könnte insbesondere Starkregen zu Problemen führen, zeigte sich auch der Vorsitzende des Naturschutzbeirates, Mark vom Hofe, skeptisch. Angesichts einer bereits seit zehn Jahren andauernden Suche nach einem neuen Standort für den Herkenrather Supermarkt sei der „Zug wohl leider abgefahren“, noch einen aus Naturschutzsicht besseren Standort zu finden.
Peter Lautz, Vertreter der Landwirtschaft im Beirat, bedauerte zudem, dass nun zur Errichtung von zwei Lebensmittelanbietern, einem Drogerie- und einem Getränkemarkt sowie ergänzenden Angeboten wie einer Bäckerei „gut zu bewirtschaftende landwirtschaftliche Flächen wegfielen. Er regte an, die für die Eingriffe vorgeschriebenen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen nicht ebenfalls auf weiteren landwirtschaftlich nutzbaren Flächen, sondern beispielsweise im angrenzenden Wald vorzunehmen.
Ausschussmitglied Rainer Polke plädierte grundsätzlich dafür, die Infrastruktur wie Parkplätze und Regenrückhaltebecken bei Supermarktplanungen „unter die Erde“ zu verlagern. Im konkreten Fall sei aber auch dafür wohl der „Zug leider abgefahren“. Landwirtschaftsvertreter Lautz regte an, die Begrünung von Dächern als einen Teil von ökologischen Ausgleichsmaßnahmen attraktiver zu machen. Ein Vorschlag, den Beiratsmitglied Friedrich Bock auch im Hinblick auf den Abfluss von Regenwasser unterstützte: Eine Dachbegrünung verzögere den Wasserablauf um bis zu acht Stunden, erklärte der Garten- und Landschaftsbauer die positive Wirkung bei Starkregen. Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Träger öffentlicher Belange an der Supermarktplanung in Herkenrath regt die untere Naturschutzbehörde des Kreises die Aufstellung eines landschaftspflegerischen Begleitplanes an. Die Ziele: ausreichend Pufferabstand zu den Volbach-Quellsiefen, ein „verträgliches Entwässerungskonzept“ und ein „funktionsgerechter“ ökologischer Ausgleich.