Richtfest in SchildgenNeues Feuerwehrhaus in Bergisch Gladbach fast fertig
Bergisch Gladbach – Ein gutes Stück mehr Sicherheit für den Westen der Kreisstadt geht auf die Zielgerade. Nach jahrelanger Standortsuche und einer sich schließlich als deutlich aufwendiger herausstellenden Bauausführung ist der Rohbau des Feuerwehrhauses für die Löschgruppe Schildgen fertiggestellt worden.
Die Erleichterung war den Rednern beim Richtfest am Freitagabend anzumerken, die Vorfreude der Feuerwehrleute zu spüren. Voraussichtlich im Mai nächsten Jahres sollen sie endlich nach jahrzehntelanger provisorischer Unterbringung an der Voiswinkeler Straße in den Neubau an der Einmündung der Schlebuscher Straße auf die Altenberger-Dom-Straße umziehen.
Eins der aktuellen Fahrzeuge passe wegen seiner Größe gar nicht mehr in die bisherige Fahrzeughalle, verdeutlichte Löschgruppenführer Michael Quirl die drängende Notwendigkeit des Umzugs. Die Feuerwehr sei ein „unverzichtbarer Teil des Stadtlebens“, würdigte Bürgermeister Frank Stein, der sich auch darüber freute, dass es gelungen war, den städtischen Funktionsbau auf dem sehr begrenzten Eckgrundstück des früheren Hotels Haus Pohle mit problematischem Untergrund unterzubringen.
Zu viel statt zu wenig Wasser für die Feuerwehr
Dazu gründete Architekt Eduard Kniffler einen Teil des Gebäudes auf acht Meter ins Erdreich führende Betonpfähle. Ursprünglich in einem Anbau vorgesehene Räumlichkeiten für die Jugendfeuerwehr wurden in ein neu eingeplantes Untergeschoss verlegt.
In Zahlen
25 aktive ehrenamtliche Feuerwehrleute hat die Löschgruppe Schildgen, dazu 18 Kinder und Jugendliche in der Jugendfeuerwehr und neun Ehrenabteilungsangehörige.
2,7 Millionen Euro investiert die Stadt in den Neubau des Feuerwehrhauses für die Löschgruppe Schildgen, die 1908 als Teil der Feuerwehr Odenthal gegründet wurde, seit 1975 Teil der Feuerwehr Bergisch Gladbach und auf die Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden spezialisiert ist.
1158 Quadratmeter groß ist das Grundstück, etwa 200 Quadratmeter umfassen Hallen und Werkstatt, 300 Umkleide-, Sozial- und Aufenthaltsräume.
Dass obendrein ausgerechnet zu viel anstatt zu wenig Wasser der Feuerwehr einmal zu schaffen machen könnte, rief Wehrleiter Jörg Köhler den Richtfest-Gästen mit großem Dank für den Einsatz von Politik und Verwaltung in Erinnerung. Aufgrund der schwierigen Entwässerungslage habe ein regelrechter „Swimmingpool“ auf dem Dach und eine Zisterne unter dem Haus als Reckenrückhaltebecken angelegt werden müssen, um Regenwasser zurückzuhalten und erst nach und nach an den Kanal abzugeben, so Köhler.
Das verteuerte die Baukosten zwar um rund 100.000 Euro, das neue Feuerwehrhaus gebe nun dafür aber bei Regen deutlich weniger Wasser an die Kanalisation ab als früher das Haus Pohle, erläuterte Köhler den Nachbarn. Deren der Feuerwehr wohlgesonnene Art würdigte der Wehrleiter ebenso wie er die Feuerwehr als „angenehmen Nachbarn“ empfahl: „Wir sind selten da, umgänglich und sehr lösungsorientiert.“
Zahlreiche Nachbarn und interessierte Schildgener nutzten das Richtfest, um sich von Löschgruppenführer Quirl und seinem Stellvertreter Benjamin Hackländer die Baustelle zeigen zu lassen.
Nach einem holprigen Start sehe der Bau „wirklich gut und ordentlich aus“, zeigte sich Köhler sehr zufrieden. Stellvertretend für die am Bau beteiligten Handwerker bedankte sich Dachdeckermeister Christian Bielaczek mit seinem Richtspruch bei Architekt Kniffler und der Stadt als Bauherr. Wie bei Richtfesten üblich, warf er ein Glas vom Gerüst, das auf dem Boden zerbrach und den weiteren Bauarbeiten damit ein gutes Omen sein soll.
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Neben einer Fahrzeughalle für das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF20), das Tanklöschfahrzeug (TLF 2000) und das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) der Löschgruppe Schildgen gehören zu dem mit 2,7 Millionen Euro veranschlagten Bau Umkleide-, Sanitär-, Schulungs- und Büroräume sowie Aufenthalts- und Lagerräume. Bei Bedarf könnten bei einer großen Einsatzlage vom Schildgener Feuerwehrhaus auch die Einsätze vor Ort koordiniert werden, wie Wehrchef Köhler und Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders erläuterten. Zudem könne das ans Feuerwehr-EDV-Netz angeschlossene Gebäude von außen mit Notstrom versorgt werden.
„Das neue Gebäude wird die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger deutlich verbessern“, so Feuerwehrsprecher Elmar Schneiders.