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Treffen der BürgermeisterPartnerschaft zwischen Gladbach und Butscha ist besiegelt

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Partnerschaft Butscha Bergisch Gladbach

Die beiden Bürgermeister Frank Stein und Anatolli Fedoruk im Rathaus in Butscha.

Bergisch Gladbach – Die Städtepartnerschaft zwischen Butscha in der Ukraine und Bergisch Gladbach ist besiegelt. Am Dienstag haben die beiden Bürgermeister Anatolli Fedoruk und Frank Stein den Vertrag zwischen beiden Städten unterschrieben. Mitgereist ist Jörg Köhler, Leiter der Bergisch Gladbacher Feuerwehr. Es war der erste persönliche Besuch der beiden Gladbacher Abgesandten in Butscha.

Nach dem offizielle Akt war es den beiden Gladbachern wichtig, „die Stadt mit all ihren Narben, die die russische Armee in der Stadt hinterlassen hat kennenzulernen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die unbestreitbaren Kriegsverbrechen, die dort während der Besatzungszeit stattgefunden haben, seien menschlich kaum auszuhalten, sagt Frank Stein: „Umso größer ist mein Respekt dafür, wie die Menschen in Butscha damit umgehen und sich gleichzeitig daran machen, die massiven materiellen Schäden Schritt für Schritt zu beseitigen.“

Stadt Bergisch Gladbach will Hilfe fortsetzen

Bei ihrem Besuch versprachen Stein und Köhler, die begonnene Hilfe fortzusetzen. „Durch die Gespräche vor Ort können wir unsere Hilfeleistung besser auf die Bedürfnisse hier anpassen und noch gezielter helfen“, erläutert der Chef der Gladbacher Feuerwehr, „so bald wie möglich werden wir wieder Spendenaktionen planen, um unserer Partnerstadt schnell und unbürokratisch zu helfen.“ Rund 2000 Familien sind derzeit praktisch obdachlos. Die Hoffnungen, in ihre Wohnungen oder Häuser zurückkehren zu können, hätten sich zerschlagen, hieß es vor kurzem.

Partnerstädte

Die Partnerstädte von Bergisch Gladbach: Butscha (Ukraine), seit 2022; Ganey Tikva (Israel), seit 2013; Beit Jala (Palästina), seit 2011; Pzczyna (Polen), seit 1993; Limassol (Zypern), seit 1991; Marijampole (Litauen), seit 1989; Runnymede (England), seit 1965; Joinville Frankreich), seit 1960; Bourgoin-Jallieu (Frankreich), seit 1956; Velsen (Niederlande), seit 1956; Luton (England), seit 1956.

Unbürokratische Hilfe zu leisten sei zunächst vorrangiges Ziel der Partnerschaft. Aber auch der Kontakt zwischen den Bürgerinnen und Bürgern sei ein zentrales Anliegen des Partnerschaftsvertrags.

Gladbach und Butscha wollen sich austauschen

Sobald es die Situation erlaube wollten beide Städte den Austausch in verschiedenen Bereichen wie Sport, Wirtschaft,und Kultur in die Wege leiten, kündigt Stein an.

Im Gladbacher Stadtrat war die Entscheidung zur Städtepartnerschaft am 21. Juni einstimmig gefallen. Allein der politische Beschluss sollte die Solidarität mit der schwer zerstörten Vorstadt von Kiew ausdrücken. Butscha, der Ort des Massakers an der Zivilbevölkerung mit über 400 Toten, der Ort, in dem im Frühjahr ein Kriegsverbrechen geschah, wie viele Beobachter meinen. Butscha gilt seitdem als Symbol der Brutalität des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Bürgermeister lernten sich per Videokonferenz kennen

In den Wochen nach dem Ratsbeschluss lernten sich Anatoli Fedoruk und Frank Stein bei einer ersten Videokonferenz kennen. Der Partnerschaftsvertrag sei aufgrund der Basis eines Entwurfs aus Butscha verwaltungsintern und mit den Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat abgestimmt worden , teilt die Verwaltung mit.

Über Gladbachs polnische Partnerschaft Psczyna, die in Kontakt zu Butscha steht, hatten die Gladbacher zu Beginn des Ukraine-Kriegs erste Fühler ausgestreckt; noch vor den Angriffen auf Butscha und zunächst mit dem Gedanken, Hilfsgüter in die Kriegsregion zu bringen. Mittlerweile sind zwei Konvois in der Ukraine gewesen, mehrere Tonnen an Hilfsgütern konnten an die Bevölkerung verteilt werden. Die Vereine Hilfe Litauen-Belarus und Humanitäre Hilfe Overath hatten dafür mehrere Trucks zusammengestellt; auch die Gladbacher Feuerwehr war stark eingebunden.