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PremiereLegenden der Landstraße – Sportwagen-Treffen auf Schloss Bensberg

Lesezeit 3 Minuten

Prachtvolles Schloss, prachtvolle Sportwagen: Diese Kombination gab es am Wochenende zum ersten Mal.

Bergisch Gladbach – Viele Prominente, noch mehr Pferdestärken und eine prunkvolle Parade historischer und top-aktueller Sportwagen: Das boten die „Schloss Bensberg Supersports Classics“ (SBSC), die das Grandhotel Schloss Bensberg am Wochenende veranstaltete.

Das höchst exklusive Automobil-Event mit Rallye durch das Bergische Land und Oldtimer-Wettbewerb fand zum ersten Mal statt. Es löste die „Schloss Bensberg Classics“ ab, die von 2009 bis 2016 jährlich die Freunde klassischer Automobile zum Schloss zog.

Optische Feinheiten

Der „Hüftschwung“ habe es ihm angetan, sagte Professor Christian Gabka und zeigte auf die B-Säule seines Ferrari 250 GT. Aus München war der plastische Chirurg mit dem edlen Sportwagen und eigenem Techniker nach Bensberg gekommen, um an der Rallye am Samstag und dem Concours am Sonntag teilzunehmen.

Schon von Berufs wegen auf optische Feinheiten spezialisiert, fasziniert ihn vor allem die elegante Formgebung des 1956 gebauten 12-Zylinders. Gabkas Modell gehört zur ersten Serie, die noch von der italienischen Design-Legende Pininfarina skizziert wurde. Sozusagen als Prototyp für die weiteren Modelle, die dann von der Autoschmiede Carozzeria Boano gestaltet wurden.

Zu Hause hat er noch einen jüngeren GT Boano, mit dem er im Mai noch die weltbekannte Rallye Mille Miglia in Norditalien gefahren ist. Bei Sonnenschein, während die Rallye am Samstag durch das Bergische über regennasse Straßen und unter einem wolkenverhangenen Himmel stattfinden musste.

Berührung mit der Leitplanke

„Alles gut gelaufen“, hieß es im Organisationsbüro der Gleichmäßigkeitsfahrt, die über Wermelskirchen, Lindlar und Blankenberg im Rhein-Sieg-Kreis zurück zum Schloss führte. Stimmt aber wohl nicht so ganz, wenn man den Berichten einiger Streckenposten glauben kann. Die erzählten von einer üblen Berührung einer AC Cobra mit einer bergischen Leitplanke. Zumindest aber die prominenten Teilnehmer kamen heil zurück in den Schlosshof: Die Opernsängerin Anna-Maria Kaufmann war in dem brandneuen Audi A 8 (400 PS) gestartet. Der wird erst am 11. Juli offiziell vorgestellt. Der deutsche Ex-Rennfahrer Klaus Ludwig saß am Steuer eines knatsch-orangenen Mercedes C111, der ab 1969 in ganz geringer Stückzahl und nur als Prototyp die schwäbische Autoschmiede verließ. Auch die aus dem TV-Programm bekannten Kling-Schwestern Gerit und Anja waren dabei: Anja klassisch im 1961 gebauten E-Type von Jaguar, Gerit im schicken Hybrid-Sportwagen „i8“ von BMW.

Zufrieden war Hotelmanager Kurt Wagner mit der Erstauflage der SBSC: „Es ist jetzt wirklich etwas einzigartiges, denn hier geht es nur um Sportwagen“, sagte er und bestätigte auch ein persönliches Interesse an PS-starken Wagen. „Der Jaguar da hinten hat die Mille Miglia drei Mal gewonnen und der Porsche Speedster da vorne gefällt mir auch sehr“, sagte er mit Blick auf das Teilnehmerfeld. Einen historischen Porsche gab es sogar mit Blaulicht. Aus Langenfeld war Gernot Paeschke mit dem originalen Polizei-Porsche 356 C gekommen. Vier Jahre hat er das Fahrzeug restaurieren lassen und mit original Blaulicht und Lautsprecher ausgerüstet. Sogar den originalen KFZ-Brief von 1961 hat er im Handschuhfach des Wagens liegen, der bis 1964 für Ordnung auf den Kölner Autobahnen sorgte. „Weiße Mäuse nannte man die damals“, sagt er.

Während Klaus Picard aus Remscheid auf dem Concours am Sonntag mit einem Mercedes Roadster 300 S (Baujahr 1955) vorfuhr, hatte er die Rallye im ältesten Teilnehmerfahrzeug absolviert. Eine Etappe musste er allerdings mit dem BMW 327 (Baujahr 1941) aussetzen. „Die Berge haben die 44 PS nicht geschafft, aber trotzdem sind wir Fünfter in der Gesamtwertung geworden.“