AboAbonnieren

Jüdisches ForumBergisch Gladbacher Musiker Roman Salyutov zieht es in die Landespolitik

Lesezeit 2 Minuten
Pianist und Dirigent Roman Salyutov engagiert sich für die CDU.

Pianist und Dirigent Roman Salyutov engagiert sich für die CDU.

Roman Salyutov überrascht mit einem neuen Engagement: Er ist innerhalb der Landes-CDU aktiv.

Aus der Bergisch Gladbacher Musikszene ist der Konzertpianist und Dirigent Roman Salyutov nur schwer wegzudenken. Seit einigen Jahren engagiert sich Salyutov auch für die deutsch-israelische Freundschaft. Er ist auch Mitbegründer des Vereins „Solidaritätspartnerschaft Bergisch Gladbach – Nir Oz“.

Der Kibbuz Nir Oz wurde am 7. Oktober von Terroristen der Hamas überfallen. Die Menschen wurden ermordet oder verschleppt – den Wiederaufbau unterstützt der Verein. Zu dem gesellschaftlichen Engagement kommt nun noch ein politisches: Roman Salyutov wurde zum Vorsitzenden des Jüdischen Forums der CDU in Nordrhein-Westfalen gewählt.

Ich bin seit 13 Jahren in der CDU
Roman Salyutov, Musiker

„Ich bin seit 13 Jahren in der CDU“, sagt Salyutov im Gespräch mit dieser Zeitung. Obwohl er selbst Jude sei, sei die Christlich Demokratische Union seine politische Wahlheimat. Und nun gehe es ihm darum, das Judentum und das Engagement gegen Antisemitismus politisch, in einer Partei zu vertreten. Ziel – ein Fernziel – sei es, dass die Sicherheit von Juden in Deutschland nicht mehr durch die Polizei garantiert werden müsse. Dass die Polizeifahrzeuge vor Synagogen nicht mehr notwendig seien.

Für Salyutov steht es außer Frage, dass der Antisemitismus in Deutschland auf dem Vormarsch sei und gestoppt werden müsse. Für ihn ein Problem in allen Gesellschaftsschichten. „Sicher gibt es einen augenfälligen Antisemitismus bei Menschen aus dem arabischen Raum, aber auch in der Mitte der deutschen Gesellschaft gibt es Antisemitismus“, so Salyutov. Im Jüdischen Forum will er sich vernetzen und mit vielen Menschen gemeinsam gegen den Antisemitismus in Deutschland arbeiten.

Jahrelang auf war Salyutov auf Studium und Arbeit fokussiert

Er selbst habe in Deutschland keine direkten antisemitischen Anfeindungen erlebt. Das möge auch daran liegen, dass er jahrelang ausschließlich auf sein Studium und seine Arbeit fokussiert war. „Aber natürlich weiß ich, dass aktuell bei proisraelischen Demonstrationen die Teilnehmer beschimpft und sogar bespuckt werden.“

In der Sowjetunion – Salyutov wanderte 2004 mit seiner Familie von St. Petersburg nach Deutschland aus – habe er selbst Antisemitismus hautnah erleben müssen. An den Universitäten durfte nur ein bestimmter Prozentsatz Juden studieren. Ein Verhaltensmuster, das er aus der Sowjetunion übernommen habe, sei gewesen, möglichst sein Judentum zu verschweigen. Die Zeit sei vorbei – das zeige auch sein Engagement im Jüdischen Forum der NRW-CDU.