Bergisch GladbachRundwanderweg durch die Gartensiedlung Gronauerwald eröffnet
- Der Rundwanderwegs durch die Gartensiedlung Gronauerwald feiert seine Einweihung.
- Insgesamt ist er 2,7 Kilometer lang und beginnt am Zentralplatz an der Eiche.
- Was es mit der besonderen Siedlung auf sich hat.
Bergisch Gladbach – Früher arbeiteten die Gladbacher nicht nur bei Zanders in der Papierfabrik. Sie wohnten auch bei Zanders. Also nicht direkt, aber irgendwie schon. In Heidkamp, in Sichtweite der hohen Kaminschlote, der riesigen Sortierhallen und stampfenden Papiermaschinen, entstand ab 1897 die Gartensiedlung Gronauerwald. Ihren Arbeitern sollte es gut gehen, meinten Richard und Anna Zanders.
Und so kam es: Das sozial engagierte Ehepaar initiierte eine für die damalige Zeit wegweisende Gartensiedlung, die älteste ihrer Art in Deutschland, inspiriert von englischen Vorbildern. Andernorts wurden in diesen Jahren Mietskasernen gebaut. In Gladbach entstand eine Idylle, teils angelehnt an den deutschen Baustil um 1600.
Häuser wie vor 100 Jahren
123 Jahre später stehen engagierte Bürger unter der uralten Eiche, die den Mittelpunkt der 30 Hektar großen Anlage bildet. Sternförmig gehen die Wohnstraßen von hier ab, und die Häuser sehen heute noch aus wie vor über 100 Jahren. Grüne Schlagläden bilden die Kulisse, Erker und Vorbauten verbreiten Heimeligkeit. Historiker und Heimatfreunde wie Professor Michael Werling und Max Morsches sind in der Runde, beide vom Bergischen Geschichtsverein, Denkmalpfleger Thomas Klostermann, auch Bürgermeister Lutz Urbach und sein erster Stellvertreter Josef Willnecker.
Erschienen sind sie zur Einweihung des Rundwanderwegs durch die Gartensiedlung Gronauerwald. Zwölf Tafeln haben die engagierten Mitglieder aus dem Freundeskreis der Gartensiedlung aufgestellt, ein Rundweg von 2,7 Kilometern ist entstanden.
Er beginnt am Zentralplatz an der Eiche und führt entlang der über 60 kleinen Einfamilienhäuser. Möglich gemacht habe dies eine Förderung durch den Heimatscheck NRW und eine großzügige Spende von Förderkreis-Mitglied Manfred-Walter Kautz, berichtet Frank Grobolschek vom Förderkreis. Ariane von Britton und Till Erdmenger standen Grobolschek bei der Planung zur Seite, in der Verwaltung unterstützten die Abteilungen „Stadtgrün“ und „Verkehrsflächen“.
Daten und Fakten
Die Tafeln bieten für den historisch interessierten Mitbürger und zufälligen Flaneur alle Daten und Fakten rund um die besondere Siedlung. Diese ist immerhin 30 Hektar groß und entstand in Schüben. Nach dem Kauf des Geländes 1897 wuchsen ab 1900 die ersten Siedlungshäuschen. 1906 unterbrach der tödliche Pistolenunfall von Richard Zanders die erste Bauphase. Nach dem Weltkrieg, dem Ersten, ging es weiter. Jetzt kamen auch hie und da großzügige Doppelhäuser hinzu. Arbeiter und Vorgesetzte wohnten Seite an Seite, die großen Nutzgärten sorgten für gesunde Ernährung der Arbeiter und ihrer Familien.
Die Schautafeln, die der Freundeskreis in Anlehnung an die Vorbilder des Refrather Bürger- und Heimatvereins erstellte, erklären die Hintergründe und sind mit einer Fülle von historischen Bildern versehen. Wer sich Zeit lässt und langsam schlendert, kann einen ganzen Nachmittag in der Gartensiedlung verbringen.
Die Schilder weisen den Weg zur nächsten Tafel, auf der es dann (zum Beispiel) Biographisches zu den beteiligten Architekten Ludwig Bopp , Gabriel von Seidl oder Clemens Klotz zu lesen gibt. Letzterer erlangte unter anderem mit der „Ordensburg“ Vogelsang unrühmliche Bekanntheit. In der Waldsiedlung sind es im Neubarock gehaltene Direktorenvillen, die nach Klotz’ Plänen entstanden, lange vor seiner NS-Phase.
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Probleme der Moderne bleiben zur Einweihung nicht unerwähnt. Der Denkmalschutz bestehe nur für den innersten Kern, erklärt Grobolschek, bauliche Veränderungen seien in Anpassung an die Nachbarschaft also möglich.