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Zu viele NeuanmeldungenSituation an Gladbacher Schulen spitzt sich zu

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Der geplante Neubau der Gemeinschaftsgrundschule Bensberg ist schon vor dem Baubeginn zu klein für die vielen Kinder, die einen Platz brauchen.

Bergisch Gladbach – Es droht ein dramatischer Mangel an Plätzen in Grundschulen. „Wir sind bei fast allen Grundschulen am Ende der Fahnenstange angekommen“, sagt Fachbereichsleiter Dettlef Rockenberg. Im Schuljahr 2021/22 schaffe es die Stadt gerade noch so, alle Erstklässler unterzubringen. In den Schuljahren danach würden die Plätze in einigen Stadtteilen dann so knapp, dass Kinder möglicherweise auf benachbarte Stadtteile ausweichen müssten.

Die Neuanmeldungen an den 20 Grundschulen im Stadtgebiet steigen im kommenden Schuljahr auf 1031, das sind 55 Kinder mehr als im laufenden Schuljahr. Bereits jetzt herrscht an fast allen Standorten drangvolle Enge – jeder Winkel der größtenteils maroden Gebäude wird bereits jetzt genutzt. Das Fazit des Integrierten Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplans aus dem Jahr 2019 lautet: An nahezu keiner Grundschule in Bergisch Gladbach kann in Zukunft zugleich Schulpflicht und Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllt werden.

Aufnahmekapazitäten erschöpft

In Refrath und Bensberg, wo die Not schon seit Jahren besonders groß ist, sind die Aufnahmekapazitäten erschöpft. Die vom Rat beschlossenen Klassengrößen von maximal 24 bis 26 Kindern konnten schon lange nicht mehr eingehalten werden. „Würde man diese Klassengrenzen zugrundelegen, müssten in den beiden Stadtteilen zurzeit 22 Kinder abgelehnt werden“, berichtet Volker Weirich, Abteilungsleiter der Schulverwaltung. Auch die gesetzlich festgelegten Kapazitäten von bis zu 29 Kindern pro Eingangsklasse seien in den beiden Stadtteilen bis auf den letzten Platz ausgereizt. Dies liege auch daran, dass viele Eltern den Wunsch hätten, dass ihr Kind aufgrund von Corona die erste Klasse wiederholt. Noch mehr ins Gewicht falle aber, dass viele Familien in die beiden Bezirke zögen. Weirich: „Dort, wo ein Einfamilienhaus abgerissen wird, kommt ein Mehrfamilienhaus hin.“

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Mit den betroffenen Grundschulen in den beiden Stadtteilen will die Verwaltung ein vorgezogenes Anmeldeverfahren durchführen, um die Kinder in mehreren „Verteilrunden“ auf die einzelnen Standorte zu verteilen. Die endgültige Schule soll dann die jeweilige Schulleitung in eigener Verantwortung festlegen. „Dem Elternwunsch wird möglicherweise nicht immer entsprochen werden können“, bedauert Weirich.

Alarmierende Zahlen

Alarmierend sind auch die Zahlen bei der GGS Hand: 110 Anmeldungen gibt es an dieser Grundschule. Zu erklären ist der Ansturm mit den beiden Neubaugebieten mit 400 Wohnungen, die derzeit in Hand und im Hermann-Löns-Viertel entstehen. Das Schulgebäude gibt nicht den Raum dafür her, um dort einen dritten Zug aufzumachen. „Die Folge wird sein, dass Kinder abgelehnt und auf die Schulen GGS Paffrath und KGS Hand verteilt werden müssen“, sagt Weirich. Allerdings gibt es die Hoffnung, dass bis Schuljahresbeginn ein Schulcontainer betriebsbereit gemacht werden kann. Dann könnte dort ein dritter Zug eröffnet werden.

Der erste Neubau einer Grundschule, der GGS Bensberg, ist zwar in Planung – das wird aber den Mangel nicht beheben. „Wir brauchen mindestens eine weitere neue Grundschule in der Innenstadt“, betont Rockenberg. In den nächsten Monaten werde die Schulverwaltung die Politik über einen möglichen Standort informieren.