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Siegerentwurf gekröntWas das Stadthaus in Bergisch Gladbach besonders machen soll

Lesezeit 3 Minuten

Das neue Stadthaus und dahinterliegend der Büchereisolitär mit Blick von den Kalköfen über den neuen Platz, der einem Wasserfeld gestaltet werde soll. Entwurf: Weber Auer

Bergisch Gladbach – Genau vor einem Jahr fasste der Gladbacher Planungsausschuss den Maßnahmebeschluss zur Durchführung eines zweistufigen Planungswettbewerb für die Bebauung des Geländes am Bahnhofskopf: 366 Tage später wurde jetzt am Gründonnerstag das Ergebnis in der Villa Zanders der Öffentlichkeit präsentiert: Die Palme geht an das Büro Auer Weber Assozierte GmbH aus Stuttgart, die ein Preisgeld von 30 000 Euro einstreichen und sich Hoffnung machen dürfen, den 46-Millionen-Euro-Auftrag als Generalunternehmer zugesprochen zu bekommen.

Preisgelder

Die Jury unter Vorsitz von Professor Christa Reicher (Aachen) vergab 34 000 Euro für den 1. Platz (Auer Weber, Stuttgart), 24 000 für den 2. (RKW Architektur, Düsseldorf) und 18 000 für den 3. (gmp International, Aachen). Jeweils 10 000 Euro gingen an Max Dudler (Berlin), HPP International (Düsseldorf) und Kister Scheithauer Gross (Köln). Zudem gab es 120 000 Euro Aufwandsentschädigung.

18 Büros waren in den Wettbewerb gestartet, zwölf Entwürfe waren im vergangenen Dezember auf ihre städtebaulichen Qualitäten hin von der Jury taxiert worden. „Es hat keinen Sinn einen Entwurf auf funktionale und architektonische Qualitäten hin weiterzuentwickeln, der schon städtebaulich nicht überzeugt“, begründet Simon Hubacher vom Kölner Büro neubighubacher, das den Wettbewerb mit der Stadt durchgeführt hatte, die Zweistufigkeit. „Das ist ja auch mit Kosten verbunden.“ Sechs der zwölf Entwürfe kamen weiter.

Drei Preise für Entwürfe für das neue Stadthaus

Insgesamt wurden drei Preise und drei Anerkennungen verliehen. Die Entscheidung des Preisgerichtes fiel einstimmig, teilte Gladbachs oberster Immobilienverwalter Ko-Dezernent Bernd Martmann mit, der den Bürgermeister bei der Vorstellung vertrat. Ausgelobt war für die Fläche vor Bahnhofskopf an der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße sowie einen fast 150 Meter langen Streifen entlang der Jakobstraße ein Neubau des Stadthauses nebst Stadtbücherei, GL-Laden sowie einem Reisezentrum für Kunden von Bus und Bahn.

Dem Sieger des Wettbewerbs obliegt nicht nur die rein architektonische Konzeption, sondern auch die Planung der Freiraumgestaltung, der technisches Gebäudeausrüstung, Tragwerkkonstruktion und Bauphysik. Ob mit den 46 Millionen, auf die der Planungsausschuss vor einem Jahr das Projekt gedeckelt hat, das letzte Wort gesprochen ist, wagt bei der Entwicklung der Baupreise niemand vorherzusagen.

Das Modell des Siegerentwurfes: unten die Jakobstraße mit dem durch Lichthöfe in fünf Segmente geteilten Stadthaus und anschließendem Parkplatz. die Höfe sind bepflanzt mit Ausnahme des vorderen, der ein Glasdach erhält. Grau: Solitär mit Bücherei und Reisecenter.

Der Siegerentwurf überzeugte durch zwei gegensätzliche Baukörper, die sich in die Funktionen teilen: Als Solitär dominiert ein prägnanter gläserner Würfel auf der Ecke des „Platzes des Partnerstädte“ am Gleisende, der im Erdgeschoss das Reisezentrum und den GL-Shop aufnehmen soll und in den Etagen darüber die Stadtbücherei beherbergen wird.

Kontakt zur Innenstadt hergestellt

Er vollzieht die „Begrüßungsgeste“ und nimmt die Wegbeziehungen aus der Innenstadt auf, indem er von einer Passage durchzogen wird, die auf einem neuen Platz gegenüber der historischen Kalköfen mündet: Hier trifft sie auf das Entree des 135 Meter langen Baukörpers entlang der Jakobstraße, der durch fünf bepflanzte Innenhöfe gegliedert ist und als Stadthaus die „dienende Funktion“ übernehmen soll.

Durch die Innenhöfe ist das Beleuchtungsproblem gelöst, so dass der Bau breiter werden kann und dafür nicht so hoch. Die innere Rhythmisierung durch die Höfe wird auch in der Straßenfront sichtbar, indem die Riegel vor den Innenhöfen nur dreigeschossig sind, die Baukörper dazwischen viergeschossig. Das Gebäude wird von einer Baumreihe begleitet, die zum anschließenden P+R-Parkplatz leitet, der ebenfalls stark mit Bäumen bestückt ist. Sämtliche Baukörper werden von einer Tiefgarage unterfahren.

Die Wettbewerbsarbeiten sind bis einschließlich 2.Mai täglich außer montags im Kunstmuseum Villa Zanders am Konrad-Adenauer-Platz zu besichtigen, 14 bis 18 Uhr, Sonntag und Maifeiertag ab 11 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr.