Bergisch GladbachSo will die Stadt das Verkehrschaos in den Griff bekommen
- Die Stadtplaner haben einen neuen Vorschlag gemacht, um die Verkehrssituation in Bergisch Gladbach in den Griff zu bekommen.
- Wer sich von der Verkehrsuntersuchung „Westliche Innenstadt“ den ganz großen Wurf erhofft hat, wird enttäuscht.
- Das hat die Stadt geplant.
Bergisch Gladbach – Fast scheint es, als würde die Stadt die Waffen strecken. Wer sich von der Verkehrsuntersuchung „Westliche Innenstadt“ den ganz großen Wurf erhofft hat, wird mit den neuesten Vorschlägen der Stadt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Hinweisschilder in Richtung Leverkusen und eine Öffentlichkeitskampagne sollen es richten. Ob sich damit viel ändern wird an der momentanen Stausituation bleibt abzuwarten. Die städtischen Verkehrsexperten schlagen zweierlei vor:
- Hinweisschilder sollen Autofahrer aus Richtung Gronau, die nach Leverkusen wollen, weg von der Stationsstraße zur U-Wende im Turbokreisel Gohrsmühle und weiter in den Stadttunnel lotsen.
- Als zweites soll es eine breitangelegte Informationskampagne geben, die die Gladbacher auf das Thema Verkehrsbelastung der Innenstadt hinweist beziehungsweise sensibilisiert. Das Ziel: Mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn oder aufs Rad zu gewinnen.
Nicht mehr als Maßnahme mit erster Priorität wird die Öffnung der beiden Umfahrungs-Rampen an der Stationsstraße/Bahnhof gesehen. Zu kompliziert und kaum kontrollierbar sei dies, so die Meinung in der Verwaltung. Erst wenn es absehbar keine Besserung der Verkehrsbelastung gebe, solle über eine Öffnung noch einmal beraten werden.
Bergisch Gladbach: Test für zwei Monate
Den Planungspolitikern, die die am 30. Juli im Fachausschuss ihre Köpfe über die Papiere neigen, müssen diese Wende mitmachen. Sie hatten sich zuletzt für eine zweimonatige Testöffnung der Rampen („Parkhausumfahrung“) in beide Fahrtrichtungen stark gemacht; rund zehn Prozent weniger Verkehr auf der (dann weniger attraktiven) Stationsstraße würde dies bedeuten. Autofahrer und auch der Schwerlastverlehr hätten dann die Rampen zur Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße nutzen müssen, nur die Linienbusse wären dem bekannten Weg gefolgt. Wobei die Umfahrung stadtauswärts bereits jetzt genutzt werden könnte, befahren wird sie aber kaum.
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Was aus Sicht der Stadt bei der Rampenöffnung ins Kontor schlägt, sind eine Vielzahl an Großbauprojekten, die in der Stadtmitte kurz vor dem Start stehen: die Entwicklung eines Neubaugebietes mit großem Hotel an den Kalköfen (Ecke Paffrather, Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße), Bautätigkeiten auf dem Steinbüchel-Gelände und auf dem ehemaligen Köttgen-Areal Jakobstraße. Hinzu komme der Kanalbau Tannenbergstraße/Buchholzstraße mit sechswöchiger Sperrung im Sommer. Normale Verkehrsverhältnisse seien wegen des zu erwartenden Bauverkehrs nicht gegeben. Und die Polizei habe bereits abgewunken – eine Sperrung der Durchfahrt Stationsstraße zur Paffrather Straße könne sie nicht kontrollieren.
Fußgängerampel wäre eine Alternative
Im Vorschlag der Stadt bleibt es auch bei der „Shared Zone“, der geteilten Zone für Fußgänger und Autofahrer auf der Stationsstraße. Alternative wäre eine Fußgängerampel, die die Passanten von Fußgängerzone zum Bahnhof führt. Diese Ampel hat es bis vor einigen Jahren in Höhe des „Marktkauf“-Gebäudes gegeben. Die Stadt lehnt ab, eine Ampel würde die Fußgänger zu sehr beschneiden. Die geteilte Zone sieht Autofahrer und Fußgänger gleichberechtigt, es gilt für Autos Tempo 20. Manche Planer sehen die Fußgänger allerdings im Vorteil. Autofahrer halten meist an, um die Passanten durchzulassen. Dann ist der Stau schnell programmiert.
Wiederholt wird von Planern ein anderes Ergebnis der Untersuchung: Zwei neue Straßen am Gleisdreieck, geführt über den Kuhlerbusch und über die alten Bahngleise zum Refrather Weg, könnten den Verkehr entlasten. Die Trassen würden 60 Prozent des Durchgangsverkehrs aufnehmen und die Stationsstraße um 27 Prozent entlasten.