2025 soll die neue Grundschule im Bergisch Gladbacher Stadtteil Bensberg fertig sein.
SpatenstichIn Bensberg beginnt der erste Grundschulneubau in Gladbach seit Jahrzehnten
Die Kinder rammen die Spaten, die ihnen fast bis zur Nase reichen, in den Sand und werfen die Brocken in die Luft, so hoch wie es die Großen tun. Auch die kleine Alisar aus der ersten Klasse schafft die volle Ladung. Mit diesem symbolischen Spatenstich am Dienstag ist der Start für den Neubau der GGS Bensberg offiziell eingeläutet: Laut Zeitplan soll das Gebäude im Sommer 2025 fertig sein. Es ist der erste Grundschulneubau in der Stadt seit vielen Jahrzehnten.
Ich bin sehr glücklich, dass es weitergeht“, sagt Schulleiterin Uta Will. Seit anderthalb Jahren ist die GGS mit 200 Schülern ausquartiert in die Containerbauten an der Saaler Mühle, die dort mal für die Sanierung der Otto-Hahn-Schulen aufgestellt worden waren. Am meisten freut Uta Will sich auf „mehr Zusammenhalt in Räumen, die wir selbst gestalten können, in einer ansprechenden Lernatmosphäre.“
Das neue drei-, mit Untergeschoss vierstöckige Gebäude wird, was die Ausstattung anbelangt, in jedem Fall Maßstäbe setzen. Eine Mensa mit Frischkochküche und eine Turnhalle gehören auch dazu.
Die Räume für acht Klassen können gemäß der Montessoripädagogik unterschiedlich genutzt werden. „So können wir uns eng mit der offenen Ganztagsschule verzahnen“, freut sich die Schulleiterin. „Das bauliche Konzept der künftigen GGS Bensberg ist sehr überzeugend“, stellt Kämmerer und Baudezernent Thore Eggert fest. Das Gebäude ist natürlich für die moderne Nutzung mit Computern und Internet ausgelegt.
Bergisch Gladbach: Neue Schule kostet 18,5 Millionen Euro
Aber das alles hat seinen Preis: 18,5 Millionen Euro. Dabei soll es aber bleiben. Die Stadt habe weitere Kostensteigerungen während der Bauzeit einkalkuliert. Ursprünglich belief sich die Kostenrechnung für das Projekt auf 12,5 Millionen Euro. Im Frühjahr 2022 musste die Investitionssumme um sechs Millionen Euro aufgestockt werden – wegen der massiv gestiegenen Baukosten.
„Es ist der erste Spatenstich nach langer Zeit, aber nicht der letzte“, spielt Bürgermeister Frank Stein auf die Herausforderungen bei Schulbau und Schulsanierung der kommenden Jahre und Jahrzehnte an. „100 Millionen Euro plus X“ werde die Stadt investieren. 19 von 20 Grundschulen müssen grundsaniert oder neu gebaut werden.
„Ich bin froh, dass wir jetzt den Auftakt für einen Grundschulneubau feiern“, sagt Stein und verspricht: „Wir werden alles tun, was wir können, um die Zeit in der Containerschule so angenehm wie möglich zu machen.“ Zweieinhalb Jahre sind das noch.
An das alte Schulgebäude an der Karl-Philipp-Straße kann sich am Dienstag kaum noch jemand richtig erinnern. Nach dem Abbruch ist nichts von ihm übrig geblieben. In den kommenden Wochen sollen bis Ende April die Erdarbeiten stattfinden. Zurzeit gleicht das Gelände einer hügligen Mondlandschaft aus Matsch.
Die Anwohner müssen durch den Abtransport des Bodens mit Lastern viel Dreck in ihren Wohnstraßen aushalten. Das beauftragte Bauunternehmen ist laut Stadtverwaltung damit beauftragt, für die Reinigung der Fahrbahn zu sorgen.
Nach dem Motto, doppelt hält besser, dürfen elf Schüler in einen Minibagger steigen und auf dem Schoß von Daniel Mosbach, Mitarbeiter des städtischen Bauhofs, noch ein zweites Mal symbolisch bei den Arbeiten an der neuen Schule mitarbeiten.
Max, acht Jahre alt, ist begeistert: „Beide Hebel habe ich bedient. Und wie schnell der Bagger sich drehen kann“, staunt der Junge. Aber keines der Kinder wird in seinem Leben als Grundschüler, das neue Gebäude in Funktion erleben. „Nicht so schlimm“, sagt Max, „ich kann ja mal zu Besuch kommen.“
Chronologie des Bensberger Neubaus
Ende 2017 starteten die Vorbereitungen für den Neubau bei Hochbau- , Schul- und Jugendverwaltung in Zusammenarbeit mit den Leiterinnen von Schule und Offenem Ganztag der GGS Bensberg. Das beauftragte Architekturbüro Kniffler erstellte erste Entwürfe. Der Grundsatzbeschluss zum Neubau fasste der Infrastruktur-Ausschuss im Jahr 2019.
Der Bauantrag für den Neubau wurde im Januar 2022 gestellt, die Genehmigung kam im Oktober 2022. Der Abbruch des alten Schulgebäudes konnte aber erst nach einer Schadstoffsanierung erfolgen. Zudem musste ein Bodengutachten beauftragt werden. Damit war der Zeitplan nicht mehr zu halten. Ursprünglich sollte der Abbruch mit anschließendem Neubau bereits Ende 2021 beginnen. Jetzt soll Anfang Mai der Rohbau errichtet werden.