Bergisch GladbachSpekulationen rund um möglichen Verkauf von Zanders
Bergisch Gladbach – Die Münchener Firma Mutares hat nach Informationen des englischen Branchendienstes „Mergermarket“ den konkreten Verkaufsprozess für die Firma Zanders begonnen. Mutares ist seit 2015 Eigentümer von Zanders und hat dem Bericht zufolge die finnische Firma „Häggblom & Partners“ mit der Suche nach einem Käufer für Zanders beauftragt.
Das Münchener Aktienunternehmen Mutares hatte direkt nach dem Kauf von Zanders erklärt, dass es das Ziel sei, Zanders innerhalb von etwa dreieinhalb Jahren wieder zu verkaufen – aber als saniertes Unternehmen.
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Zuletzt wurde bekannt, dass die Papierfabrik mit teilweise sehr drastischen Maßnahmen Liquidität im Werk halten will. Der Sanierungsprozess galt als schwierig und nicht abgeschlossen. Von einem Verkauf in absehbarer Zeit war keine Rede mehr.
Lennart Schley, Zanders-Geschäftsführer, kennt den Bericht des Branchendienstes und dementierte gestern im Gespräch mit dieser Zeitung: „Das ist totaler Unsinn. Wir haben Häggblom & Partners engagiert, um mögliche Zukäufe für Zanders zu prüfen – ein Verkauf von Zanders ist nicht eingeleitet.“ Derzeit werde ausschließlich an der Umsetzung des Sanierungsprogrammes gearbeitet.
Erstes Verkaufspapier erstellt
Nach Informationen dieser Zeitung wurde aber bereits im vergangenen Jahr ein erstes kurzes Verkaufspapier für Zanders, ein so genannter Teaser, erstellt. Mit solchen Teasern werden mögliche Interessenten angeschrieben und das zu verkaufende Unternehmen vorgestellt. Rainer Häggblom, der Vorsitzende bei „Häggblom & Partners“ wollte am Montag die Kontakte zu Zanders nicht kommentieren.
„Wir kommentieren grundsätzlich keine Vermutungen über mögliche Aufträge und Auftraggeber“, sagte Häggblom. Sein Unternehmen verfügt laut eigener Darstellung über ein weltweites Netzwerk. In über 50 Ländern der Welt habe man bereits erfolgreich Vertragsabschlüsse organisiert. 2017 waren Mitarbeiter von Häggblom & Partner“ nach Informationen dieser Zeitung über Monate im Zanders-Werk.
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In der aktuellen Mitarbeiterzeitung von Zanders geht es nicht um den möglichen Verkauf, sondern um den Sanierungsprozess.
Es wird ein 9-Punkte-Programm vorgelegt. Es gibt danach drei Sofortmaßnahmen:1. Strikte Ausgabendisziplin: Nicht zwingend benötigte Ausgaben werden temporär ausgesetzt.2. Reduzierung der zu hohen, kapitalbindenden Lagerbestände. Ware, die zu lange im Lager ist, wird konsequenter als bisher anderen Kunden zur Verfügung gestellt.3. Fokus zukünftiger Produktionsmengen mehr auf schnellen Absatz und Marge, weniger auf Lagerergänzung.
Das klingt zumindest nicht danach, als ob Zanders derzeit Makler beauftragt, um selbst Firmen hinzuzukaufen.
Im Werk wirbt die Unternehmensleitung weiter für den Sanierungskurs.
Die Vorschläge des Betriebsrates werden von Schley in der Mitarbeiterzeitung ausdrücklich positiv erwähnt. Sie seien Teil des 9-Punkte-Programms. Taner Durdu, frisch wiedergewählter Zanders-Betriebsratsvorsitzender sagte gestern: „Der Betriebsrat wurde von einem eingeleiteten Verkaufsprozess nicht informiert.“
Die Suche nach einem Käufer für Zanders macht für Durdu derzeit auch keinen Sinn. Für ihn ist das Werk derzeit unverkäuflich, der Sanierungsprozess sei nicht abgeschlossen. „Wir arbeiten ganz klar nach der Devise, erst Sanierung dann Verkauf.“ Gleichwohl sei bekannt, dass es nicht zur Firmenphilosophie von Mutares gehöre, Unternehmen langfristig zu halten. „Wenn also Mutares ein Unternehmen findet, das zu uns passt, wäre der Verkauf natürlich eine Option.“