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AnwohnerklagenBergisch Gladbacher Spielplatz erhitzt die Gemüter – Lärm bis tief in die Nacht

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt den Spielplatz am Beit Jala-Platz

Der Spielplatz am Beit Jala Platz in Gronau, rechts die neue Wohnbebauung

Einige Anwohner beschreiben das Miteinander auf dem Spielplatz am Beit Jala-Platz als Qual. Andere erfreuen sich am Quartiersleben.

Die Stadt sieht sich mit einer Klage zur Nutzung des Beit Jala-Platzes in Gronau konfrontiert. Es geht um den dortigen Spielplatz und den angrenzenden kleinen Park, es geht um Kinder, die Fußball spielen und eine Röhrenrutsche aus Metall als Lärminstrument nutzen, um Familien, die am Wochenende auf dem Grünfläche grillen und lagern und um Jugendliche, die nach 22 Uhr und bis in die tiefe Nacht im Park sitzen, feiern und Musik hören. Und es geht um Anwohner, die mit Blick auf Spielplatz und Park ihre Wohnung mit Balkon haben und sich von allem extrem gestört fühlen.

Das Foto zeigt Spielplatz und Wohnhäuser am Beit Jala-Platz

Den Spielplatz gibt es seit 2014, die Wohnhäuser seit 2022

Einige Anwohner beschreiben das Miteinander mit dem Spielplatz als Qual. Andere erfreuen sich an der Situation und sind zufrieden mit dem Quartiersleben. Letztlich geht es um den sozialen Frieden an der Tannenbergstraße. Eine allen gerecht werdende Lösung scheint nicht möglich. Ortstermin.

An diesem Morgen liegt der Spielplatz fast verlassen. Ein Vater ist mit seinem Kind auf dem Gelände, die Schaukel macht dem Kind Spaß. „Ja, hier ist oft Krach“, berichtet der Anwohner einer Nachbarstraße offen. Auch des Nachts werde gelärmt, das sei ein großes Thema hier in der Nachbarschaft.

Müll vom Schnellimbiss

Unerträglich sei an manchen Sommerabenden die Situation. Gegen den Spielplatz habe er nichts. Aber es müsse nicht bis 2 Uhr, bis 3 Uhr Lärm geben. Jugendliche kämen von den Schnellimbissen in der Nähe, sie setzten sich auf die Bänke der Grünanlage.

Am nächsten Morgen sei alles zugemüllt. „Wer will auf einen Müllhalde schauen“, fragt er, weitere Abfallbehälter sollten aufgestellt werden und auch eine weitere Sitzgruppe. Die Polizei komme vorbei, wenn sie gerufen werde. Die junge Leute gingen dann weg, und nach einer Viertelstunde seien sie wieder da.

Auch das Ordnungsamt helfe in der Nacht nicht. „Dieser Spielplatz ist Fluch und Segen zugleich“, sagt der Vater. Die Situation auf dem Spielplatz und auf der Grünfläche hat sich seit dem Neubau einer großen Wohnanlage an der Tannenbergstraße verändert. Seit der Anlage des Spielplatzes 2014 lag im Hintergrund ein verlassenes Gelände eines Sanitärfachhandels.

Freude am Grillen in Gronau

Niemand störte sich am Geschehen im Park. Dann wurden Wohnungen gebaut, jetzt schauen die neuen Bewohner auf den Platz. Über den Beschwerdeausschuss hat sich einer dieser Anlieger an die Verwaltung gewandt und um Abhilfe gebeten. Die Politik berät und tut sich schwer, eine Entscheidung zu treffen.

Eine Frau winkt von einem der Balkone mit Blick auf den Ort des Geschehens. „Das ist hier einer der schönsten Spielplätze in Bergisch Gladbach!“, sagt die Frau. Sie sei aus einem anderen Stadtteil rübergezogen, der Blick auf den Spielplatz erfreue sie immer.

Spielplatz soll bleiben, wie er ist

Ja, manchmal gebe es Geräusche von den Kindern oder von den Familien, die am Wochenende grillten. „Aber die wohnen in Zimmern ohne Balkon.“ Kein Deutscher wolle da einziehen. Sie könne die Balkontüre schließen, dann höre sie vom Spielplatz nichts mehr in der Wohnung. Die Beschwerden kämen von einigen wenigen in der neuen Siedlung. Der Spielplatz solle so bleiben, wie er sei.

„Wissen Sie, es gibt auch Deutsche hier, die lassen ihre Hunde auf der Grünfläche freilaufen, damit sie ihr Geschäft verrichteten.“ Sie berichtet von Fällen, in denen Hunde aus der vom Fahrer absichtlich geöffneten Autotür auf den Platz gelaufen seien oder auch morgens aus einer offenstehenden Wohnungstür. „So was geht doch nicht! Darüber müssen Sie berichten“, sagt die Frau. Den Ärger, den es wegen des Spielplatzes gebe, könne sie nicht nachvollziehen.

Schwierige Fragen

Im Fachausschuss rangen unlängst die Politiker um eine Haltung. Das Thema sei vielschichtig, eine Lösung schwer zu treffen. Christian Nollen, als Leiter von Stadtgrün zuständig für den Spielplatz, berichtete, dass auch der Abbau der Röhrenrutsche möglich sei.

Nach städtebaulicher Verdichtung, also dem Bau der großen Quartiers, könnte eine Pflicht zum Umbau des bestehenden Spielplatzes entstehen. Die Rutsche wäre zu demontieren ein Turm umzubauen. 21.000 Euro würde das kosten. Das Fußballspielen sei in Grünanlagen erlaubt, als eine von vielen Freizeitbeschäftigungen.

Dass die Mauer an der neuen Wohnanlage als Tor genutzt werde und Lärm produziere, sei auch nicht im Sinn der Stadt.Die Politiker trafen in der Beratung keine Entscheidung. Stattdessen gab es einen übergreifenden Appell an die Verwaltung, dass sie behutsam vorgehen solle. Der soziale Frieden im Quartier müsse gewahrt bleiben.

Zusatzbeschilderung möglich

Aktueller Stand: StadtGrün hat eine „planerische Optionen“ zum Umgang mit der Beschwerde am Beit Jala-Platz geprüft. „Sollte die vorhandene Röhrenrutsche zu laut sein, so gäbe es die Option eines Umbaus des Spielgerätes“, berichtet die Stadt.

Ein weitaus größerer Störfaktor sei allerdings die Nutzung des Platzes durch Jugendliche in der Zeit zwischen 20 und 22 Uhr. „Es gab eine Bitte um Aufstellung von Nutzungsregeln für den Beit Jala-Platz und um die Einhaltung der Ruhezeiten. StadtGrün hat daraufhin Anfragen für eine Zusatzbeschilderung zu der vorhandenen Spielplatzbeschilderung gestellt.“

Die vorhandene Beschilderung soll durch zwei Zusatzschilder ergänzt werden. Form und Inhalt dieser Beschilderung seien zur Zeit noch in Bearbeitung.