BildungDie Berufskollegs in Bergisch Gladbach erhalten einen prominenten Platz auf Zanders

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Das Foto zeigt das Industriegelände in Bergisch Gladbach aus der Luft aufgenommen.

Die beiden Berufsschulen in Bergisch Gladbach sollen auf dem Zanders-Areal einen prominenten Platz erhalten.

CDU und FDP melden Bedenken wegen der Standortwahl für die Berufsschulen am Kreisverkehr Schnabelsmühle in Bestlage an.

Drei Jahre ist es her, seit bekannt wurde, dass die traditionsreiche Papierfabrik Zanders Insolvenz anmelden muss. Seitdem beschäftigt die Zukunft dieser 36 Hektar großen Industriebrache mitten in der Stadt intensiv Politik und Gesellschaft. Von der Konzeptarbeit im Hintergrund bekommen die Gladbacher nicht immer viel mit.

Jetzt könnte der Umzug der beiden Berufskollegs auf das brachliegende Zanders-Areal das erste konkrete Bauprojekt in dem künftigen neuen Stadtteil werden. Aber CDU und FDP melden in der Sitzung des Zanders-Ausschusses Bedenken in Bezug auf die Standortauswahl an.

Der CDU in Bergisch Gladbach fehlen genaue Fakten

Denn im Fokus für den ersten „Exzellenzbaustein“ des sogenannten Campus für berufliche Bildung steht, wie berichtet, das exklusive, besonders zentral gelegene Grundstück direkt gegenüber vom Kreisverkehr Schnabelsmühle. Für einen Umzug der beiden Berufskollegs dorthin hat sich der Rheinisch-Bergische Kreis als neuer Träger der beiden Einrichtungen bereits ausgesprochen.

Wie alle Fraktionen begrüßen auch CDU und FDP erneut ausdrücklich, dass auf Zanders ein Standort für Bildung und Handwerk etabliert werden soll. Es handele sich um ein Alleinstellungsmerkmal, ein Aushängeschild für die Stadt. „Trotzdem kreiselt es gerade in meinem Kopf“, sagt CDU-Fraktionschef Michael Metten. Seine Befürchtung ist, dass der Verteilkampf ungeordnet losgeht – nach dem Motto: „Wer am lautesten ruft, kriegt die beste Fläche.“

Metten fehlten klare Erkenntnisse, um den Wunsch des Kreises zum aktuellen Zeitpunkt zuzusagen. Metten zählt auf: „Wir kennen keine Grundstückspreise und haben keine genauen Angaben über Flächenbedarfe.“ Auch Dorothee Wasmuth, Fraktionsvorsitzende der FDP, betont: „Wir müssen uns sehr gut überlegen, wie wir dieses Filetgrundstück vermarkten wollen.“

Erst im Herbst legt die Verwaltung eine Beschlussvorlage vor

Bürgermeister Frank Stein (SPD) erklärt, dass er auf den Kreis und die Kreishandwerkerschaft zugehen werde, um abzufragen, „über welche Flächen und Preise wir sprechen.“ Er bezweifele nicht, „dass Begehrlichkeiten entstehen.“ Mehrfach betont er, dass nichts entschieden sei. Allen müsse aber bewusst sein, dass der Zeitdruck beim Kreis groß sei, den Betrieb der Berufskollegs mit ihrer teils desolaten Ausstattung sicherzustellen. Aber es benötige trotzdem Zeit, alle Aspekte zu bewerten und gegeneinander zu stellen. Erst zu den Herbstferien könne die Verwaltung der Politik eine Beschlussvorlage vorlegen.

SPD und Grüne in Bergisch Gladbach haben keine Bedenken

Trotzdem hat die CDU offenbar das Gefühl, dass eine Vorentscheidung bereits getroffen sein könnte. Denn Metten warnt noch einmal davor, „nicht den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.“ Die Preise müssten optimal für den städtischen Haushalt sein.

Für Andreas Ebert (SPD) spricht nichts dagegen, das Grundstück an der Gohrsmühle wesentlich früher zu entwickeln, als den Rest des Areals: „Irgendwann müssen wir den ersten Schritt vorangehen.“ Einen Komplex für die Berufsschulen zu errichten, würde endlich Bewegung in die Entwicklung des Zanders-Geländes bringen. Darauf warteten auch die Bürger.

Sascha Gajewski, Grüne, sagt: „Letztlich ist die Frage: Trauen wir uns das?“ Er plädiert dafür, nur dann nach Alternativstandorten zu suchen, wenn gravierende Punkte dagegen sprechen.

Fabrikhalle auf Zanders bleibt Bestandteil des Campus

Eine erste Projektstudie kommt zu dem vorläufigen Ergebnis, dass die bauliche Umsetzung an dieser Stelle bautechnisch ohne größere Hürden umsetzbar sei, berichtet Udo Krause, Leiter der Zanders-Projekt GmbH. Er stellt eine attraktive Architektur durch die Kombination aus Neu- und Altbauten unter Einbeziehung der ehemaligen Halle zur Zellstoffaufbereitung in Aussicht.

Dieser nördliche Bereich, der unmittelbar an das Geschäftszentrum grenze, ließe sich problemloser und schneller erschließen als die hinteren Flächen mit der großen Halle der Papiermaschine PM3, die aber Bestandteil des Campus für berufliche Bildung und Ausbildung bleiben soll.

„Für eine kurzfristige Lösung kommt das Gebäude nicht infrage“, stellt Krause klar. Das Projekt Bildungscampus stehe aber dem festgelegten Ziel nicht entgegen, dass 3000 Menschen auf dem Gelände leben und 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen.

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