Die Bürgermeisterin aus Gladbachs Partnerstadt Runnymede spricht über König Charles, Kunst und ihren ersten Eindruck von Bergisch Gladbach.
AustauschWas die Bürgermeisterin aus der britischen Partnerstadt an Bergisch Gladbach fasziniert
Ein bisschen durchnässt vom Regen, aber gut gelaunt betreten am Samstagvormittag Margaret Harnden, Bürgermeisterin von Runnymede, Nick Wood-Dow, Vertreter von King Charles III. für die Grafschaft Surrrey, und Dennis Brown, Referent der Bürgermeisterin, den Wintergarten vom Kunstmuseum Villa Zanders. Dort schenkt Museumsmitarbeiterin Gülcicek Tunc bereits den heißen Kaffee aus.
„Die Menschen sind alle so freundlich hier“, sagt Margaret zu Norbert Brochhagen, der mit Angela Behrend die Gäste aus der britischen Partnerstadt begleitet. „Die Briten reden alle mit Vornamen an“, erklärt der erste Vorsitzende des Partnerschaftsvereins. Also geht es weiter mit Margaret, Nick und Dennis, denen der Gladbacher Dauerregen so gar nichts ausmacht: „Das ist sehr britisch“, meinen sie unisono.
Deshalb sind sie auch vor dem kleinen Empfang im Kunstmuseum in aller Ruhe über den Wochenmarkt geschlendert, gut geschützt durch die Regenschirme – obligatorisch in den UK. „Ich habe noch nie weißen Spargel gesehen“, zeigt sich die Bürgermeisterin Margaret überrascht von den ersten weißen Stangen. „Und dann die Schälmaschine! Wir kennen nur den grünen Spargel!“ Alle fallen begeistert in den Chor ein: Oh, auch die vielen Kartoffelsorten! Und die gefärbten Ostereier! In England werden die Eier nur mit Zwiebelschalen gefärbt, werden dann braun bis orange! Man versteht sich auf Anhieb richtig gut mit den Gästen aus Runnymede.
Bürgermeisterin ist zum ersten Mal zu Besuch in Bergisch Gladbach
Die Bürgermeisterin ist zum ersten Mal in Bergisch Gladbach, es gefällt ihr außerordentlich gut in der Kreisstadt – das Bürgerhaus Bergischer Löwe und das Bensberger Rathaus – welch wundervolle zeitgenössische Architektur.
Am Freitagabend hat der Vize-Bürgermeister Michael Zalfen extra die Rathauspforte aufgemacht, um die britischen Gästen zu empfangen und ihren das Rathaus und den Ratssaal zu präsentieren. Und auch das Kunstmuseum Villa Zanders und das Grandhotel Schloss Bensberg haben großen Eindruck auf sie gemacht.
Britin zeigt sich beeindruckt vom Bensberger Barockschloss
„Das Schloss, die Anlage, die Säle, besonders der mit der Malerei an der Decke, und die Kunstwerke sind einzigartig“, findet Margaret, zieht aber keine Vergleiche zum von Runnymede zehn Kilometer entfernten Schloss Windsor. Dort ist bekanntlich die englische Königsfamilie beheimatet, die schon vier Mal Runnymede ihre Aufwartung gemacht hat. Und bald vielleicht kommt der neue König!
Was Charles III. und seine Queen Consort Camilla in den letzten drei Tagen in Deutschland gemacht haben, wissen die Briten in allen Details. Nur, dass das Paar schon am Freitagabend zurückgeflogen ist nach London, ist neu für sie.
„King Charles ist mein Jahrgang“, stellt Bürgermeisterin Margaret mit einigem Stolz fest. „Er hat sich über 70 Jahre auf seine Aufgabe als König vorbereitet – ein ganzes Leben lang.“ Und auch Camilla sei in ihre Aufgabe als Queen Consort hineingewachsen. Kein Zweifel, die Abordnung aus Runnymede findet ihr neues Königspaar sehr sympathisch und freut sich auf die Inthronisation am 6. Mai.
Ein paar Mal hat Margaret – wie das Königspaar – mit den Bürgern auf der Straße gesprochen, sehr lange sogar mit einem Radfahrer. „Sie sind alle so offen und freundlich hier – viele sprechen englisch“, meint Margaret.
Für den Nachmittag hat Norbert Brochhagen ein Meeting mit den Vertretern der Sportvereine – Fußball, Reiter, Tennis und einiges andere mehr – arrangiert. „Das Interesse am partnerschaftlichen Sport ist groß“, sagt Norbert Brochhagen.
„ Wir unterstützen und sehen, was die Vereine daraus machen.“ In Surrey sind Handball und Hockey sehr populär. „Wir hoffen, dass sich ein Austausch der Jugendlichen entwickelt zwischen Bergisch Gladbach und unserer Region“, sagt Referent Dennis. „Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen kennenlernen.“
Es scheint, dass der Brexit das vertrauensvolle Verhältnis der Menschen aus Runnymede zu den Bergisch Gladbachern nicht verändert hat. Wenn sich Grenzen auftun, zum Beispiel in Sachen Zoll? Da werden Wege gefunden, die Probleme zu lösen.