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SicherheitWie in Bergisch Gladbach die Verkehrswacht mit Kindern den Schulweg trainiert

Lesezeit 3 Minuten
An der Grundschule in der Auen in Refrath üben Kinder unter Aufsicht die sichere Überquerung von Straßen.

An der Grundschule in der Auen in Refrath ist der Schulexpress gestartet, ein Pilotprojekt in Bergisch Gladbach.

Die Verkehrswacht arbeitet bei dem speziellen Sicherheitstraining für Kinder mit der Polizei zusammen.

Das Thema sicherer Schulweg ist ein wichtiges Thema aller Eltern schulpflichtiger Kinder in der Stadt. Jürgen Nantke von der Verkehrswacht Rhein-Berg empfiehlt ein Schulwegtraining statt Eltern-Taxis. Er erklärt auch, warum Grundschüler erst ab der vierten Klasse mit dem Fahrrad fahren sollten.

Die Verkehrswacht im Rheinisch-Bergischen Kreis unterstützt zusammen mit der Polizei jedes Jahr Eltern und Lehrer bei der Verkehrserziehung mit einem Mobilitätstraining. In Bergisch Gladbach ist ein Team ehrenamtlich zu dritt unterwegs, alle drei sind wie Nantke ehemaligen Polizisten.

Es gibt Eltern, die am liebsten ihren Kindern die Hausaufgaben machen.
Jürgen Nantke von der Verkehrswacht Rhein-Berg

Sie üben mit Grundschülern den Schulweg, um das richtige Verhalten im Straßenverkehr zu erklären. Das Ziel müsse es sein, dass die Kinder alleine den Weg finden von zu Zuhause bis zum Unterricht, betont Nantke.

„Es gibt Eltern, die am liebsten ihren Kindern die Hausaufgaben machen, die Schuhe zubinden und sie bis ins Klassenzimmer bringen würden“, sagt Nantke bewusst provokant. Denn er hat festgestellt, dass die Kinder, die jeden Tag mit dem Auto vorgefahren werden, unsicherer sind als andere, die selbstständig zu Fuß oder mit dem Roller den Weg zurücklegen. „Die motorischen Fähigkeiten sind eingeschränkter“, berichtet Nantke.

Ausgiebig wird trainiert, wie man einen Zebrastreifen überquert

Er empfiehlt, dass Mutter oder Vater bereits in den Ferien mehrere Tage lang mit ihrem Kind die Strecke ablaufen, die es später auch gehen wird. Die kürzeste Strecke sei oft nicht die sicherste. „Dabei kann man das richtige Verhalten erklären und auf Besonderheiten wie Baustellen hinweisen.“

Bei den Lehrstunden der Verkehrswacht wird mit den Kindern ausgiebig trainiert, wie man zum Beispiel einen Zebrastreifen überquert: „Damit die Kinder einschätzen können, ob ein Auto anhält oder nicht.“ Den Kindern müsse eingeschärft werden, dass sie auf die Reifen schauen und erst losgehen, wenn das Auto tatsächlich steht. „Das alles können Fahrschüler nicht lernen“, sagt Nantke.

Mit dem Rad sollten Schulanfänger nicht alleine unterwegs sein, auch wenn sie zuhause vor der Tür schon scheinbar sicher unterwegs seien. Im Straßenverkehr seien sie noch zu schnell überfordert, erklärt Nantke. Beim Abbiegen könne man beobachten, wie sie ins Schlingern geraten, wenn sie sich nach dem Verkehr umdrehen. Deshalb sei die Radfahrausbildung erst in den vierten Klassen beendet.

Als Gegenmaßnahme zu Eltern-Taxis wünschen sich Eltern der Grundschule In der Auen in Refrath die Einrichtung einer „Schulstraße“ mit temporären Straßensperrungen für den Durchgangsverkehr vor dem Eingang. Einen großen Schritt zu mehr Selbstständigkeit im Straßenverkehr geht die Refrather Grundschule wie berichtet bereits mit der Aktion Schulexpress. Diese soll Kinder dazu ermutigen, ihren Schulweg zu Fuß und in kleinen Gruppen zu bestreiten.


Jetzt mitmachen – „Achtung, Schulweg!“

Achtung, Schulweg!

Wir möchten eine möglichst umfassende Dokumentation der Gefahrenstellen auf Schulwegen in Köln und der Region erstellen und rufen daher mit dem Automobil-Club Verkehr dazu auf, Gefahrenstellen zu melden und zu dokumentieren. So wollen wir konstruktiv dazu beitragen, Gefährdungen von Schülerinnen und Schülern zu erkennen und zu reduzieren. Das geschieht über den CrowdNewsroom, eine Online-Plattform des investigativen Recherchenetzwerks Correctiv. Hier geht es zum Formular.

Grundschulen können sich bei den regionalen Radiosendern wie Radio Berg an einer Verlosung beteiligen, um Sicherheitswesten zu gewinnen. Mehr Infos dazu gibt es auf radioberg.de. Ein vergleichbares Projekt hatte erstmals die Schweizer Zeitschrift „Beobachter“ gemeinsam mit Correctiv organisiert. Alle Infos zur Aktion gibt es hier.