AboAbonnieren

BerechnungenNeue Bergisch Gladbacher Feuerwache wird 68 Millionen Euro kosten

Lesezeit 4 Minuten
Das Foto zeigt die neue Feuer- und Rettungswache Süd im Modell.

Das Modell der Feuer- und Rettungswache in Bergisch Gladbach-Frankenforst.

Der Bau der neuen Wache Süd in Frankenforst soll 68 Millionen Euro kosten. Das haben Berechnungen von Wirtschaftsprüfern ergeben.

Bislang lag der Blick auf dem Standort der geplanten Feuer- und Rettungswache Süd an der Frankenforster Straße. Das Planungsverfahren läuft, eine frühzeitige Bürgerbeteiligung hat es gegeben. Jetzt geht es erstmals um die Kosten. Die Stadt hat analysiert und ermittelt. Und sie rechnet im Ergebnis mit Ausgaben von 68,8 Millionen Euro, hochgerechnet auf die Baujahre 2027 und 2028.

Der Neubau gehört damit in die Kategorie Großinvestition, neben den diversen Schulbauprojekten, dem Neubau des Hallenbads in Refrath und den Ausgaben für das Zanders-Gelände. Ob es Zuschüsse geben wird, vom Land für die Nachhaltigkeit oder von den Krankenkassen für den Rettungswachenbereich, ist derzeit noch offen.

Gebaut werden soll mit einem erhöhten Standard bei Energie und Nachhaltigkeit, das Gebäude soll nach politischem Beschluss höchste Klimastandards einhalten und beim Betrieb nach Möglichkeit vollständig auf fossile Energieträger verzichten.

Mehrere Varianten untersucht

Die von der Stadt beauftragten Kommunal-Wirtschaftsprüfer haben für den Neubau mehrere Varianten auf ihre Wirtschaftlichkeit verglichen und ein Modell mit Generalplaner und Generalunternehmer als kostengünstigste Variante berechnet.

Ein konventionelles Modell mit alleiniger Planung und Beauftragung durch die Stadt läge noch um vier Millionen höher. Nach Vorberatungen in den Ausschüssen soll der Rat Mitte Juni dem Favoriten-Modell zustimmen.

Getroffen wird dann ein halbwegs historischer Beschluss: die Entscheidung zum Neubau auf dem Waldgrundstück in Frankenforst (vorbehaltlich der Finanzierung), das nachhaltige Konzept des Neubaus, die Ausschreibung der externen Projektsteuerung und die Beauftragung eines Generalplaners. Kämmerer Thore Eggert hat die Aufgabe, die Ausgaben in die Haushalte einzubauen. Das favorisierte Modell läuft auf einen Werkvertrag hinaus, den die Stadt mit dem Generalunternehmer abschließt.

Drei neue Kollegen

Auf Grundlage der Planungen verpflichtet sich der Generalunternehmer, die Feuerwache Süd zu einem vereinbarten Preis und Termin schlüsselfertig zu bauen. Intern muss die Stadt trotz Generalplaner und Generalunternehmer für das Großprojekt personell aufstocken: Drei Vollzeitstellen soll es zusätzlich geben, eine davon schon in diesem Jahr. Dass die Stadt den Neubau alleine nicht stemmen kann, liegt auf der Hand. Personelle Ressourcen sind in der Verwaltung nicht vorhanden.

Auf der Liste stehen auch die Realisierung von Geflüchtetenunterkünften und Schulen und der alsbald anstehende Umbau des neuen Stadthauses an der Bensberger Straße. Die Feuer- und Rettungswache obendrauf wäre des Guten viel zuviel. Die komplexen Planungen bedingen, Stand heute, eine mehrjährige Vorlaufzeit. Bis zum ersten Quartal 2027 sollen aber alle Vergaben erteilt sein. Und danach wird gebaut. Bevor die ersten Bagger anrollen, will die Stadt insbesondere die Kosten intensiv beleuchten.

Steuerung des Projekts

Denn neben dem Generalplaner, der für die planerischen Dinge zuständig ist, soll ein Projektsteuerungsbüro an die Seite der Stadt treten. Offenbar besteht die Sorge, dass das Projekt finanziell aus dem Ruder laufen könnte. So etwas war der Stadt bei den Stadthaus-Planungen am Bahnhof widerfahren. Dort waren die Millionenausgaben schnell nach oben galoppiert und zuletzt bei über 80 Millionen gelandet. Dann kam der Ausstieg.

Die Projektsteuerer sollen bei der Feuer- und Rettungswache regelmäßig der Stadt berichten. Es soll ihnen vertraglich möglich sein, korrigierend oder sogar stoppend einzugreifen. Der Verwaltung ist dieser Zusatz derart wichtig, dass sie ihn in die Beschlussfassung für den Stadtrat aufgenommen hat. Ein möglicher Planungsstopp soll in Teilbereichen oder auch in Gänze möglich sein. Ob es finanziell eine rote Linie geben könnte, lässt die Verwaltung offen.

Ende 2028 bezugsfertig

Im Herbst 2025, wenn das nächste Mal für den Stadtrat gewählt wird, könnte es zumindest neue Meinungen zu den Planungskosten geben. Dass die Feuer- und Rettungswache Süd am Standort Frankenforst kommen wird, ist allerdings seit langem politischer Konsens in Bergisch Gladbach. Eingegriffen werden könnte dann ausschließlich in das Raumprogramm der Feuer- und Rettungswache. Ende 2028 soll die neue Einrichtung bezogen werden. Dann folgt der Umzug von der alten Wache in Bensberg an der Wipperfürther Straße zum neuen Standort.

Am Altstandort wird nach rund 50 Jahren nur noch die Freiwillige Feuerwehr verbleiben.