Endlich mal ein Gebäude bei dem alles nach Plan läuft - das neue Stadthaus an der Bensberger Straße.
Umzug Ende 2025Bergisch Gladbacher Stadthaus liegt voll im Zeitplan
Bürgermeister Frank Stein (SPD) ist schwer begeistert: „Ich bin von den Fortschritten im neuen Stadthaus wirklich fasziniert.“ Das neue Stadthaus ist das ehemalige Verwaltungsgebäude der AOK an der Bensberger Straße. Seit kurzem sind die Bautrupps im Gebäude und auch wenn es von außen niemand sieht, das Innere ist bereits entkernt. Nackter Beton und wartet darauf, verarbeitet zu werden.
Im vergangenen Hauptausschuss wurde mitgeteilt, dass das gesamte Projekt voll im Zeitplan liegen würde. Wörtlich heißt es in der Mitteilung: „Die geplante Übergabe des Gebäudes im Dezember 2025 ist derzeit nicht gefährdet.“ Schöner wäre, wenn das Wort „derzeit“ nicht auftauchen würde, aber das wäre dann auch unlauter - wer weiß schließlich , was noch kommt.
Der feste, persönliche Arbeitsplatz verschwindet
Rund 300 Mitarbeiter sollen im neuen Stadthaus untergebracht werden und es lohnt sich, genauer hinzusehen, wie die neue Arbeitswelt der Verwaltung aussehen wird. Für die Mitarbeiter wahrscheinlich besonders wichtig ist das Prinzip des „Desksharing“. Hinter dem Begriff verbirgt sich, dass der feste persönliche Arbeitsplatz für die Mehrzahl der Mitarbeiter verschwindet. Sie wechseln ihren Arbeitsplatz und nehmen den Laptop mit - und hinterlassen ihn aufgeräumt, damit am nächsten Tag ein Mitarbeiter dort sofort loslegen kann. Ohne fragen zu müssen, wer denn diese Sauerei hinterlassen hat.
Dabei geht die Stadt davon aus, dass die Mitarbeiter im Durchschnitt nur 42 Prozent ihrer Arbeitszeit im Büro verbringen werden. Im Durchschnitt wohlgemerkt. In einigen Abteilungen sollen es sogar 80 Prozent werden, in anderen nur 28 Prozent.
„Flexibilität“ lautet das Zauberwort für die Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft. Dementsprechend müssen die Räume aufgeteilt werden. Von kleinen Einzelbüros und Ruhigarbeitszonen über Besprechungsräume bis hin zu offenen Bereichen, in denen - so heißt es in der Vorlage - „sich bei der Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen ausgetauscht werden kann“. Die Akustik im Gebäude wurde geprüft und nun geht es darum, die Schallverhältnisse zu analysieren und eine „angenehme“ Arbeitsatmosphäre im Gebäude zu schaffen.
Klar voneinander getrennt werden soll der Publikumsverkehr von den internen Büroflächen. Gesteuert wird der Publikumsverkehr an der „Empfangstheke“. Im Idealfall sind die Termine für die Verwaltung der Zukunft im Vorfeld schon lange gebucht.
Geplant ist unter anderem eine Fassadenbegrünung
Aber nicht nur im Inneren soll das Gebäude zukunftsweisend sein. In der Vorlage liest sich das so: „Neben der detaillierten Planung und den technischen Aspekten ist auch wichtig, das Gebäude nachhaltig und energieeffizient zu gestalten.“ Geplant ist unter anderem eine Fassadenbegrünung und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. In den Skizzen sind auch schon E-Ladesäulen für die Dienstwagen der Stadt eingezeichnet.
Aber ohne Anbindung ans Internet wird die gesamte neue Arbeitswelt im neuen Stadthaus nicht funktionieren. Das vorhandene städtische Netzwerk muss ans neue Stadthaus angebunden werden. Aktuell, so teilt die Stadt mit, laufen dafür die Untersuchungen. Eine Verlagerung der Knotenpunkte von den alten Stadthäusern ins Rathaus ist geplant. Von dort aus soll ein Kabel ins neue Stadthaus verlegt werden.
Die Politik begrüßte - nicht ganz so überschwänglich wie der Bürgermeister - die Entwicklung und lobte die Verwaltung. Aber die Stadt ist nicht Eigentümer des Gebäudes, sondern Mieter - das Lob für die Einhaltung des Zeitplans bei den Bauarbeiten geht deshalb an den beauftragten Genaralunternehmer. Über die Kostenentwicklung gibt es keine Nachrichten - die Stadt ist Mieter. Abgeschlossen ist der Mietvertrag bis Dezember 2050, die jährlichen Mietkosten berechnet die Stadt auf rund 1,1 Millionen Euro bei einem Quadratmeterpreis von 18,95 Euro (brutto).