Von einem möglichen Lizenzentzug und einem vorzeitigen Saisonende war bei den Basketballerinnen der Rheinland Lions nichts zu spüren. Die Mannschaft glaubt trotz der Querelen an sich und liefert auf dem Parkett ab.
Basketballerinnen ohne NervositätRheinland Lions siegen trotz drohendem Lizenzentzug
Basketball. 1. Bundesliga: TK Hannover Luchse – Rheinland Lions 67:79 (14:33, 20:16, 14:13, 19:17). Die Reaktion der Lions auf die nicht-sportlichen Vorgänge war eher von Wut geprägt. Vom Sprungball an waren die Gäste die aggressivere Truppe und kauften dem Gegner den Schneid ab.
Die ersten fünf Minuten verliefen noch ausgeglichen. Doch nach dem 12:9 (5.) legten die Lions einen 5:0-Lauf hin, mit dem sie eine Auszeit der Luchse erzwangen. Den Rhythmus der Löwen konnten sie so nicht brechen. Mit weiteren zehn Zählern in Folge beschloss das Team von Trainer Mario Zurkowski das Eröffnungsviertel und lag mit stolzen 19 Punkten Differenz vorn.
Das schreibt der Coach aber nicht der brenzligen Situation außerhalb der Halle zu: „Die Mannschaft war hoch motiviert, da sie in der Vorbereitung mit 20 Punkten gegen den TKH unterlegen war. Da musste ich niemanden motivieren.“
Dieser deutliche und früh herausgespielte Vorsprung bildete dank einiger Anpassungen in den Offensivsystemen und einer stabilen Verteidigung die Grundlage für den Auswärtssieg. Zwar kämpften die Gastgeberinnen und versuchten alles, um noch einmal zurück in die Begegnung zu finden.
Doch die Lions hatten immer die passende Antwort parat. Bis zum Seitenwechsel behaupteten sie ihre Führung ohne größere Probleme: „Wir haben den Gegner zum Rotieren gezwungen, indem wir viel Eins-gegen-Eins gespielt und die Positionen hoch und tief oft gewechselt haben.“
Ex-Löwin Rowie Jongeling bringt die Gastgeber wieder heran
Als die ehemalige Löwin Rowie Jongeling für die Luchse auf 30:41 verkürzte hatte, zogen die Gäste noch einmal das Tempo an und gingen mit einer beruhigenden 49:34-Führung in die Kabine. Nach der Pause reichte es den Löwen, ihren Vorsprung zu verwalten. Immer wenn sie gefragt waren, standen sie parat. Im dritten Abschnitt setzten sie sich auf 62:42 ab, kassierten dann aber sechs Punkte in Folge zum 62:48 (30.).
Bei den Niedersächsinnen kehrte die Hoffnung zurück, doch noch ein Wörtchen mitreden zu können. Hannovers Angel Rizor (22 Punkte) und Aufbauspielerin Dara Taylor (18) drehten auf. Doch ihnen fehlte Unterstützung. Kein weiterer Luchs punktete zweistellig. Zudem hatten die Gäste in Point Guard Joyce Cousseins-Smith und Topscorerin Mehryn Kraker zwei Spielerinnen in ihren Reihen, die immer punkteten, wenn es notwendig war. „Wir haben die Partie eigentlich stets kontrolliert“, so Zurkowski.
Als die Gastgeberinnen im letzten Viertel aufgrund der physischen Überlegenheit ihrer Formation noch einmal herankamen, wechselte er seine lange Garde ein, die den Erfolg unter Dach und Fach brachte. Dass seine Mannschaft sich nicht vom drohenden Aus beeindrucken lässt, macht den Trainer stolz, auch wenn der Druck enorm ist: „Dieses Thema haben wir nicht selbst in der Hand und vertrauen auf unser Management. Wir konzentrieren uns auf das Sportliche und lassen keine Unruhe von außen an das Team heran.“
Länderspielpause kommt nun zur rechten Zeit
Da kommt die Länderspielpause gerade recht. Anja Fuchs-Robetin läuft für Österreich auf. Die deutschen Farben vertreten Anna Lappenküper und Romy Bär. Sie kämpfen um die Qualifikation für die Europameisterschaft 2023 in Israel und Slowenien. Erst am 4. Dezember geht es für die Löwen weiter. Dann gastiert ALBA Berlin um 16 Uhr in Herkenrath.
Lions: Kraker 23/3 Dreier, Cousseins-Smith 15/1, White 15/1, Koop 8, Chou 7, Lappenküper 5/1, Bär 3/1, Fuchs-Robetin 3, Ellenrieder, Kröger, Morawiec, Wolff.