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Besonderen MomenteGladbacher Polizist gilt als einer der besten Hochzeitsfotografen

Lesezeit 4 Minuten

Paar im Rapsfeld: Damit wurde Lars Gode „Hochzeitsfotograf NRW“. Das Fotografieren mit der Drohne gehört dazu, ist aber nur eine Ergänzung zum Fotografieren aus der Hand, niemals ein Ersatz.

  1. Mit seinem Bild vom Hochzeitspaar in einem Rapsfeld, bekam Lars Gode auf einem Online-Portal unter rund 5000 Vorschlägen den Award „Hochzeitsfotograf NRW“.
  2. In seinem anderen Leben ist er Dienstgruppenleiter auf der Polizeiwache in Nippes.
  3. Gode fotografiert nicht nur Hochzeiten in Köln und im Bergischen, sondern hat Paare auch schon ins europäische Ausland, nach Dubai und Bangkok begleitet.

Bergisch Gladbach – Mitten in der Weite eines Rapsfeldes steht ein Hochzeitspaar. Sie hält den Strauß, er die flache Hand an den Bauch seiner hochschwangeren Frau. Dieses Foto brachte dem Bergisch Gladbacher Fotografen Lars Gode Ende März auf einem Online-Portal unter rund 5000 Vorschlägen den Award „Hochzeitsfotograf NRW“ ein – eine mehr unter seinen über 40 internationalen Auszeichnungen.

Wirkliche Bedeutung hat für ihn aber etwas ganz anderes. Lars Gode fotografiert Menschen am, so heißt es, schönsten Tag ihres Lebens, damit aus vergänglichen Momenten Erinnerungen für die Ewigkeit entstehen. Er hält Küsse fest und Freudentränen, Nervosität und Glück, den Bräutigam beim Tanz, die Braut beim Ankleiden. „Das braucht alles viel Vertrauen“, sagt der Fotograf. „Wenn es nicht passt, dann sagt man besser ab. Gute Fotos entstehen nur mit gutem Gefühl.“

Regen: Im richtigen Leben gibt es auch nicht nur Sonnenschein. Um diese „echten“ Momente geht es Lars Gode. Paar: Mit viel Tiefenschärfe erhält der besondere Moment besondere Intimität.

Diese Einstellung muss man sich leisten können als Künstler. Lars Gode kann es, denn er führt gewissermaßen ein Doppelleben. In seinem anderen Leben ist er Dienstgruppenleiter auf der Polizeiwache in Köln-Nippes. „Nur Polizist zu sein, wäre mir nicht genug“, sagt er. „Nur Fotograf aber auch nicht. Ich möchte auf beides nicht verzichten wollen.“ Was ihm bei beidem hilft, sind ein wachsamer Blick und ein Gespür für die Wahrheit. „Den Blick hat man oder man hat ihn nicht“, sagt er und meint damit diese Augenblicke der Echtheit, die zu Fotos werden, die man nicht erklären muss: der verschmitzte Blick, der authentische Lachanfall oder auch die Braut, die mit gerafftem Kleid vor dem Regen flieht, während ihr Ehemann ihr den Schleier hinterherträgt.

Regen: Im richtigen Leben gibt es auch nicht nur Sonnenschein. Um diese „echten“ Momente geht es Lars Gode. Paar: Mit viel Tiefenschärfe erhält der besondere Moment besondere Intimität.

„Meine Fotos sollen zeigen, wie die Menschen wirklich sind“, sagt Lars Gode. „Man soll sehen, wie sie miteinander umgehen, warum sie heiraten. Es ist gar nicht so leicht, das zu treffen.“ Diese Ausstrahlung einzufangen, ist ihm weit mehr wert als der große Wurf mit einem technisch perfekten Foto. Das größte Lob, das ihm seine Kunden bei Erhalt der Fotos dementsprechend machen könnten, seien die Worte: „Ja, das sind wir!“ Am liebsten setzt Gode nichts in Szene, sondern lässt es einfach geschehen.

Technischen Schnickschnack braucht er nicht, meist nicht mal einen Blitz. Dafür setzt er auf die „offene Blende“, das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, den präzisen Fokus auf das eine wichtige Detail, auf Intimität ohne Aufdringlichkeit. Damit das Einfangen dieser echten Momente gelingt, versucht er sich so weit wie möglich unsichtbar zu machen. Unauffällig im Hintergrund und im dunklen Anzug unter die Gäste gemischt wird er zum stillen Beobachter und aufmerksamen Entdecker von Szenen, die zu Motiven werden. So entstand etwa das Foto, in dem die Braut in einem übermütigen Moment ihrem Angetrauten in den Po kneift.

Bis zu 6000 Fotos auf einer Veranstaltung

Und auch jenes, auf dem der Bräutigam ein Messer hinter seinem Rücken versteckt – auch wenn es der Torte, nicht der Gattin galt. Gibt es auch irgendetwas, das den Hochzeitsfotografen nervt? Godes Antwort kommt schnell: „Ja, Familienmitglieder, die immer mit ihren Handys rumfummeln. Die habe ich dann ständig vor der Linse.“ Er wünscht sich Gäste, die den Moment live genießen statt ihn auf einem Bildschirm anzuschauen. Er sagt das dann auch. Am Ende eines langen Hochzeitstages sind bis zu 6000 Fotos auf der Speicherkarte. In den folgenden zwei Wochen wählt Lars Gode die besten aus und bearbeitet sie für eine durchgängige Optik.

Eine Arbeit, die Geduld, Konzentration und die Beherrschung des Handwerks erfordert. Sein eigener künstlerischer Stil fließt dabei genau so ein wie die Wünsche des Brautpaares. Zum Fotografieren kam Lars Gode bereits als kleiner Junge. Sein Vater brachte es ihm bei und sein Vater war – mit Pfeife im Mundwinkel durch den Sucher einer Kamera schauend – auch sein erstes Lieblingsmotiv.

Potraits

„Diese besonderen Momente zu besonders verbundenen Menschen sind es, die mich zur Fotografie geführt haben“, sagt er. Gode fotografiert nicht nur Hochzeiten in Köln und im Bergischen, sondern hat Paare auch schon ins europäische Ausland, nach Dubai und Bangkok begleitet. „Das macht Spaß und es ist inspirierend, weil man mal was anderes als Hintergrund hat, zum Beispiel ne Wüste“, sagt er.

Doch die Szenerie mache das Neue eines jeden Auftrags nicht aus; das Neue sei immer das Paar und sein Umgang miteinander. Auf die Frage, ob es irgendetwas ganz anderes gebe, das er gerne mal fotografieren wolle, muss er überlegen. „Tiere vielleicht“, sagt er dann. „Natur- und Tierfotografie, wie im National Geographic. Oder Eis, Antarktis, irgendwie was Durchgeknalltes.“