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Rhein-BergBlauzungenkrankheit breitet sich rasant aus – Mindestens 15 Schafe verendet

Lesezeit 3 Minuten
Schafe sind für die Blauzungenkrankheit besonders anfällig.

Schafe sind für die Blauzungenkrankheit besonders anfällig.

Aufgrund des warmen Wetters explodiert die Zahl der Fälle im Rheinisch-Bergischen Kreis. Das sagt der Kreis zu den Entwicklungen.

Vor knapp zwei Wochen, am 12. Juli, hat die Kreisverwaltung eine erste Warnung in Sachen Blauzungenkrankheit bei Tieren bekanntgegeben: Im Kreis seien „kürzlich“ und im Übrigen wenig überraschend drei Fälle bei Schafen und Rindern festgestellt worden. Mittlerweile sieht das mit dem „BTV-3“, dem aktuellen Serotyp, anders aus: „Mit dem Stand vom 23. Juli 2024 wurde die Blauzungenkrankheit in Overath, Leichlingen, Wermelskirchen, Bergisch Gladbach, Rösrath und Kürten amtlich festgestellt“, redet Kreissprecherin Nina Eckardt Klartext. Es handele sich um vier Betriebe, die Rinder halten, und neun Schafhaltungen.

„Grundsätzlich“, so Eckardt weiter, „besteht seitens der Tierhalter keine Verpflichtung gegenüber dem Veterinäramt, die Zahl der an der Blauzungenkrankheit verendeten beziehungsweise eingeschläferten Tiere mitzuteilen.“ Alle betroffenen Tierhaltungen werden laut Kreisverwaltung von einem amtlichen Tierarzt aufgesucht. „Dabei konnte im Gespräch mit den Tierhaltern festgestellt werden, dass bisher 15 Schafe aufgrund der Blauzungenkrankheit verendet sind. Die tatsächliche Zahl der verendeten Tiere wird jedoch deutlich höher geschätzt.“

Noch gibt es keine Meldungen über kranke Ziegen

Ursache für die Explosion der Krankheitsausbreitung sei das warme Wetter. Eckardt: „Mit dem Anstieg der Temperaturen hat auch die Aktivität der Mücken (Gnitzen) zugenommen, die das Virus übertragen, sodass in der Folge nun täglich neue Verdachtsmeldungen über Infektionen mit der Blauzungenkrankheit erfolgen. “ Grundsätzlich seien Haus- und Wildwiederkäuer für die Blauzungenkrankheit empfänglich. Allerdings liegen laut Veterinäramt bisher keine Meldungen über Erkrankungen bei Ziegen oder bei Wildwiederkäuern vor.

Eckardt: „Schafe erkranken in der Regel schwerer als Rinder und können an dem Virus verenden.“ Zur Sterblichkeit bei Infektionen mit dem aktuell vorherrschenden Serotyp 3 könnten momentan noch keine Aussagen getroffen werden, da diese stets auf bundesweiten retrospektiven Datenerhebungen beruhten.

Seit Juni gibt es einen neuen Impfstoff

Zum Schutz vor Mücken eignen sich laut Kreis abwehrende Präparate, sogenannte Repellentien, die in der Regel Insektizide enthalten und als „pour-on-Verfahren“ zum Aufgießen auf die Körperoberfläche aufgetragen werden. Die Anwendung dieser Präparate stelle gemeinsam mit der Impfung den besten Schutz gegen die Erkrankung dar. Zwar gibt es aber noch gar keinen in Europa zugelassenen BTV3-Impfstoff, gleichwohl darf in Deutschland seit Juni ein neu entwickelter Stoff verimpft werden.

Bereits vor zwei Wochen hatte die Kreisverwaltung empfohlen, dass Halterinnen und Halter empfänglicher Tierarten ihre Tiere genau beobachten und bei Krankheitssymptomen, die auf eine Blauzungeninfektion hindeuten, das Veterinäramt informieren sollten, damit schnellstmöglich eine „Abklärungsuntersuchung“ eingeleitet werden könne. Das Veterinäramt des Kreises ist telefonisch unter der Rufnummer (0 22 02) 13 28 15 erreichbar sowie per E-Mail: veterinaer@rbk-online.de.

Die ursprünglich aus Afrika stammende Krankheit trat in Deutschland zum ersten Mal 2006 auf. Den ersten Fall mit der aktuellen Variante gab es im Oktober 2023 im Kreis Kleve. Zuvor war die Erkrankung im September bereits in den Niederlanden aufgetreten. Von dort aus breitete sie sich nach Belgien und Deutschland aus. Vor gut fünf Jahren, im Januar 2019, war Rhein-Berg bereits einmal zum Sperrgebiet in Sachen Blauzungenkrankheit erklärt worden.