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Nußbaumer HofNachbarn trauern um Bergisch Gladbacher Wirtin, die bei Brand gestorben ist

Lesezeit 3 Minuten
Auf einem Schild steht „Heidi Platz“.

Mit einem Heidi Platz wollen ihre Stammgäste das Gedenken an die tote Wirtin wahren.

In dem Ort herrscht Uneinigkeit, was der richtige Weg ist, mit dem Tod der Wirtin umzugehen.

Auch rund eine Woche nach dem Brand im Nußbaumer Hof, bei dem die Wirtin Heidi Methe ums Leben gekommen ist, stehen Freunde, Bekannte und Stammgäste noch immer unter Schock. Immer noch herrscht Fassungslosigkeit – über Heidis plötzlichen Tod und besonders über dessen Umstände.

Auch wenn die Polizei mittlerweile mitteilte, dass das Feuer im Bereich des Herdes ausgebrochen ist (wir berichteten), kursieren weiterhin Gerüchte, wie das Feuer entstanden ist. Auch scheinen sich die Nußbaumer nicht einig zu sein, wer Heidis „wahre“ Freunde und „echte“ Stammgäste waren. Während die einen die Öffentlichkeit meiden, weil sie die Situation weiterhin sehr belaste, und für sie wichtiger: weil sie Heidi aus Freundschaft und Liebe geholfen hätten, suchen andere die Öffentlichkeit um den Verlust zu verarbeiten.

Nußbaumer treffen sich zu Umtrunk, um toter Wirtin zu gedenken

Einige Nußbaumer verarbeiten die Situation beispielsweise, indem sie Heidi gemeinsam gedenken. Rund 25 Menschen haben sich zu einem Umtrunk vor dem Nußbaumer Hof getroffen und ließen sich auch nicht vom Regen abhalten. Heidi habe eine Lücke in ihrem Leben hinterlassen und sie wollten nicht, dass sie in Vergessenheit gerät.

Deshalb hätten sie ein Schild mit der Aufschrift „Heidi Platz“ angefertigt, das sie auf dem Gelände des Nußbaumer Hofs anbringen wollen. „Heidi hatte ein großes Herz. Sie war nicht immer einfach, aber wer ist das schon“, meint Thomas Kneip.

Die Anwesenden schwelgen in Erinnerungen an die Treffen des Ukulele-Vereins, an Karnevalsveranstaltungen und Boule-Abende der Frauen.

Mit dem Wohnmobil zum Boule-Abenden

Unter den Stammgästen waren auch ehemalige Nußbaumer, die zwar weggezogen sind, den Kontakt zu ihrer Stammkneipe und alten Nachbarn aber nicht verloren haben. Einer von ihnen ist Hans Mand. „Das war unser Wohnzimmer. Wir haben Angst, dass uns das jetzt abhandenkommt“, sagt er.

Er erinnere sich gerne an die Zeit im Nußbaumer Hof. Auch nachdem er nach Bensberg gezogen ist, habe er an den Boule-Abenden an der Theke geholfen, weil Heidi gerne mitgespielt habe. „Ich habe natürlich auch etwas mitgetrunken und bin dann lieber mit dem Wohnmobil gekommen. Es war besser, dass ich dort geschlafen und am nächsten Tag erst nach Hause gefahren bin“, erinnert er sich und lacht.

Bergisch Gladbacher Wirtin brachte Gästen kochen bei

Heidi habe außerdem mit einigen alleinstehenden oder verwitweten Männern den „Gourmet Club“ gegründet. „Wir standen an einem Abend an der Theke und haben uns unterhalten. Heidi fragte irgendwann, ob wir überhaupt kochen können. Außer einem Spiegelei haben wir aber nicht viel hinbekommen“, erinnert sich Manfred Hantusch.

Also habe Heidi ihnen das Kochen beigebracht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, in denen eine von ihnen zubereitete Lammkeule für Entenfleisch gehalten wurde, habe es aber ganz gut funktioniert. So gut sogar, dass sie auch für den guten Zweck kochten.

Kneipe soll erhalten bleibenDie Nußbaumer würden die Kneipe gerne erhalten – auf welche Art müsse sich noch zeigen. Die ein oder andere Möglichkeit scheinen sie jedoch schon im Kopf zu haben. Sie wüssten aber noch nicht wie es weitergeht.

Heidis Halbschwester sei beispielsweise noch nicht gefunden. Das sei aber wichtig, um zu klären, an wen der Nußbaumer Hof überhaupt in Zukunft geht. Und um die Beerdigung zu organisieren. Mehrere Anwohnende haben bereits angekündigt, dass sie bereit seien, Heidi „so unter die Erde zu bringen, wie sie es wollte“.