BürgerfestBürgerinitiativen in Schildgen tauschten sich über Flächennutzungsplan aus
Bergisch Gladbach – Staufrei wie an der Kuchentheke, und ein angenehmeres Klima als das von der tagelangen Hitze aufgeheizte im Bürgertreff – so sähe die Idealvorstellung der Schildgener für ihren Stadtteil aus. Doch davor steht die Änderung des Flächennutzungsplans, und dessen Vorgaben sind vielen Einwohnern ein Dorn im Auge. Um sich kennenzulernen, Vorgehensweisen abzusprechen, weitere Unterstützer und Politiker ins Boot zu holen, hatten die Bürgerinitiativen Schildgen, Kalmünten und Sträßchen Siefen zum Bürgerfest rund um den Dorfplatz hinter der Kirche geladen.
Lebensqualität in den Stadtteilen sichern
„Wir wollen den Politikern zeigen, dass wir es schaffen, die Menschen zu mobilisieren“, sagte Benno Nuding, einer der Sprecher der Initiativen. Unterstützung bekommt er unter anderem von Gerald Richarz, der mit Mitstreitern bereits im Rahmen des Lärmaktionsplans Unterschriften in Schildgen gesammelt hat. Oberstes Ziel ist es, die Lebensqualität in den Stadtteilen zu erhalten. „Wir sollen nicht schauen, was alles bebauungstechnisch möglich ist, sondern wie wir leben wollen“, lautet eine Devise. Stark wachsende Einwohnerzahlen seien in Schildgen unweigerlich mit zunehmenden Verkehrsproblemen und Zerstörung auch klimatisch wichtiger Grünflächen verbunden.
Zusätzliche Einwohner
Großräumige Neubauflächen für knapp 2900 Bewohner bedeuteten rund 8600 zusätzliche Fahrten pro Tag, in Straßen, die jetzt schon oft verstopft sind. „Lust auf noch mehr Stau?“ lautete die provokante Frage auf einem entsprechenden Foto. Was für Schildgen gilt, gelte auch für viele andere Stellen in der Stadt, meinte Nuding. „Wir sollten nicht mit der Brechstange Bürger nach Bergisch Gladbach holen, für die die entsprechenden Strukturen nicht da sind.“
Vor der Ausweisung neuer Wohngebiete müssten erst realisierbare Lösungen für die Verkehrsproblematik gefunden werden. Der aus der Stadtverwaltung gehörte Rat, innerorts mehr zu Fuß zu gehen oder Rad und Bus zu fahren, ist dabei durchaus umstritten. „Ich weiß nicht, was die sich dabei gedacht haben“, schüttelt eine Besucherin den Kopf, während sich eine Anwohnerin der Altenberger Domstraße wundert: „Es gibt Leute, die fahren mit dem Auto ein paar hundert Meter zum Joggen in den Wald“.
Helge Schneberger sorgt sich bei einer Ausweitung der Baugebiete auch um den Bestand von Feuersalamander und Eulen, Fledermaus und Milan. „Den Artenschutz vermisse ich ein bisschen“, kritisiert der Biologe.
„Die Stadt hat hoch gepokert, aber das ist alles nicht in Stein gemeißelt“, versuchte einer der Anwesenden zu beschwichtigen; andere unterstellten der Stadtverwaltung, die Interessen potenzieller Investoren höher zu bewerten als das Wohl ihrer Bürger. „Wir haben nicht den Eindruck, dass unsere Argumente dort überhaupt gehört werden“, klagt Nuding. Die nächste Runde in Sachen F-Plan wird am Dienstag, 4. Juli, um 17 Uhr bei einer gemeinsamen Sitzung des Flächennutzungsplanausschusses sowie des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung in der Integrierten Gesamtschule Paffrath eingeläutet, wenn der überarbeitete Vorentwurf vorgestellt wird.