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Bundestagswahl 2021Großer Andrang in den Direktwahlbüros in Bergisch Gladbach

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Die Wahlcontainer sind für viele Bürgerinnen und Bürger ein bequemer Weg, ihre Stimme vor dem Wahlsonntag abzugeben.

Bergisch Gladbach – In der Mittagspause, nach der Shoppingtour oder vor der Urlaubsreise wählen gehen: Allein am Montag nutzten 759 Bürgerinnen und Bürger dafür die drei Direktwahlbüros, kurz DiWaBüs genannt, in der Stadt. Weil so viele Wählende ihr Kreuzchen in den Containern machen, hofft Wahlleiter Frank Bodengesser, dass sie sich etablieren.

„Vorrangig entlasten die DiWaBüs die Wahlvorstände, die am Wahlsonntag in den Schulen arbeiten“, erklärt Frank Bodengesser. Denn jede Person, die jetzt wählt, ist eine Person weniger, die in die Wahllokale geht. Das hilft zusätzlich, am 26. September die Abstands- und Beschränkungsregeln einzuhalten. Die DiWaBüs würden regelrecht überrannt: „Bei vorangegangen Wahlen hatten wir insgesamt 10.000 Besucher in den Büros“, so Bodengesser.

Kreuzchen einfach voran erledigen

Dass die Direktwahl beliebt ist, zeigt sich auch bei denen, die auf dem Rathaus-Parkplatz in Gladbach warten: Sobald sich die Schlange etwas verkürzt hat, kommen neue Wähler und stellen sich hinten an. Von älteren Menschen, die mit dem Eintüten der Wahlscheine nicht zurecht kommen, hin zu Müttern, die zwischen Einkauf und Kind abholen nebenbei wählen, bis zu Schülern, die nach dem Unterricht wählen: „Hier kommen alle möglichen Leute hin“, beschreibt Bodengesser sein Klientel.

Wählerin Monika Brüning ist eine von ihnen. Sie hat geplant, zum Direktwahlbüro zu gehen. „Ich finde gut, dass es das gibt,“ sagt sie. „Am Wahlsonntag habe ich etwas vor. So konnte ich das Kreuzchen einfach vorab erledigen.“ Per Brief wählen sei etwas lästiger. Auch ein älteres Ehepaar berichtet: „Wir sind bald im Urlaub, und so war es für uns die einzige Möglichkeit, noch zu wählen.“

„Aber wir sind mitten im Leben drin“

Max Mück, Student in Aachen, erzählt: „Momenten haben wir Projektwoche und da hatte ich die Zeit, nach Bergisch Gladbach zu fahren und zu wählen.“ Spontan auf den Weg gemacht hat sich Martina Eusterholz. „Ich finde dieses Angebot praktisch. Ich hätte so oder so gewählt, aber ich war gerade vor Ort“, sagt sie. Alle Befragten würden es begrüßen, wenn die Direktwahlcontainer auch zu kommenden Wahlen aufgebaut würden. Einigen sei es erst jetzt klar geworden, dass es die Möglichkeit gibt, abseits vom Wahlsonntag zu wählen.

Ob mit den DiWaBüs auch Nichtwähler motiviert würden, zu wählen, ließe sich schwer beantworten. „Aber wir sind mitten im Leben drin“, sagt Bodengesser. Vielleicht animiere das ein paar, doch ihre Stimme abzugeben. „Auf der anderen Seite gehen sie vielleicht auch einfach wieder weg, wenn sie die Schlange sehen.“

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Weil die Stadt insgesamt jedoch mit mehr Briefwählern rechnet, als beispielsweise bei der Kommunal- oder Europawahl, hat sie die Briefwahlbezirke in Gladbach auf 42 verdoppelt. Das betrifft auch die Briefe aus den DiWaBüs: Sie kommen in die Wahlbüro-Zentrale. Diese teilt die Briefe dann auf die Briefwahlbezirke auf. Was langfristig mit den Wahlcontainern passiert, ist noch unklar.

Zunächst zieht nach der Bundestagswahl das Bürgerbüro dorthin. Dessen Räume im Rathaus werden renoviert. Danach kann sich Bodengesser vorstellen, die Container für die Wahlen wiederzuverwenden – in jedem Fall zur Landtagswahl 2022: „Die Menschen nutzen das Angebot ja.“