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Sie schrieben GeschichteDas Musical „Kick Like a Woman“ kommt nach Bergisch Gladbach

Lesezeit 3 Minuten
Hauptdarstellerin Antonia Kalinowski spielt nicht nur mit viel Ballgefühl auf der Bühne.

Hauptdarstellerin Antonia Kalinowski spielt nicht nur mit viel Ballgefühl auf der Bühne.

Die Show setzt die Erfolgsstory der inoffiziellen Weltmeisterinnen im Frauenfußball in Szene.

„Bis die technischen Probleme gelöst sind, proben wir noch einmal die Choreo!“ Faye Anderson, die engagierte Choreographin, feilt mit den Darstellerinnen an letzten Details, während die Band auf der Bühne darauf wartet, ihre digitalen Notenpulte wieder nutzen zu können.

Die Atmosphäre ist elektrisierend, die Stimmung euphorisch. Kurz vor der Premiere des Musicals „Kick Like a Woman“ ist das Team um Produzent Frank Blase und Marc Schneider zuversichtlich, dass alles reibungslos verlaufen wird. In Bergisch Gladbach, ganz im Stil des Broadway, findet die Vorpremiere statt. Neun Mal wird das Musical im Bergischen Löwen aufgeführt, bevor es auf Bühnen in ganz Deutschland zu sehen sein wird.

Etwas aus der unglaublichen Geschichte machen

Die Geschichte: 1981 qualifizierten sich die Fußballerinnen der SSG 09 aus Gladbach für die inoffizielle Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Taipeh. Der DFB wollte damals nichts mit Frauenfußball zu tun haben, so dass die Mannschaft ihre Reise selbst finanzieren und Sponsoren suchen musste. Diese packende Geschichte, von der Qualifikation bis zum sensationellen Sieg im Turnier, bildet das Herzstück des Musicals.

„Diese Geschichte ist so unglaublich, da muss man einfach etwas draus machen. Das Thema hat mich total gepackt“, erzählt Constanze Behrends. Sie vertiefte sich in die Fakten, las die zahlreichen Interviews und ließ sich vom WDR-Dokumentarfilm inspirieren, um eine künstlerische Fassung zu schaffen, die den Geist der Geschichte einfängt. Mit Stephan Kanyar fand sie einen renommierten Komponisten, der die Emotionalität des Moments in seiner Musik einfing.

Stück für Hauptdarstellerin emotional

Im Hintergrund arbeitet modernste Technik. Hochauflösende LED-Bildschirme bilden die Kulissen ab, so dass man die abgefallenen Kacheln in den Umkleiden oder den Ventilator in der Bühnenmitte realistisch sehen kann. „Das ist alles komplex und auf dem neuesten Stand“, erklärt André Lyrmann, der für die Technik verantwortlich ist. Renate Schmidt ergänzt: „Wir haben so viele Spielorte, dass man das mit traditionellen Umbauten gar nicht leisten könnte. “

Jede LED-Anzeige ist per Funkstrecke verbunden und funktioniert mit Akkus, so dass keine störenden Kabelkanäle nötig sind. „Zurück auf die alten Positionen“, ruft Faye Anderson. Es beginnt das Lied, in dem die Fußballerinnen erzählen, dass sie das Qualifikationsspiel gewonnen haben. Zunächst leise, ohne Band, es wird mehrstimmig gesungen, dann setzt die Liveband mit Keyboard, Gitarre, Bass und Drums ein: „Wir fahren nach Taipeh“, singen die Darsteller, ein mitreißender und elektrisierender Song. „Wenn die Band live dabei ist, wird das Ganze noch intensiver“, freut sich Antonia.

Auch die ehemalige Torfrau der Mannschaft von 1981, Hannelore Geilen, ist begeistert und schreibt: „Ich bin stolz, dass unsere Geschichte durch dieses Musical im Fokus steht. Das ist uns 40 Jahre verwehrt geblieben. “ Sie spielt damit auch auf die fehlende Unterstützung des DFB an. Um an die damaligen Gegebenheiten zu erinnern, werden in der Pause Waffeln verkauft, so wie es die SSG 09 damals auf dem Marktplatz gemacht hat, um das Geld für die Fahrt zusammenzubekommen.

Tickets für die acht Shows vom 18. bis 25. September in Bergisch Gladbach gibt es im Ticketbüro des Bergischen Löwen oder über das Online-Buchungstool von kölnticket. Ticketpreis: 28 Euro. Für Vereine und Frauen-Fußballteams gibt es spezielle Ermäßigungen.