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Elke Schlimbach in Bergisch GladbachBesuch im alten Probenraum

Lesezeit 3 Minuten

Elke Schlimbach und Burghard Unrau blättern in seinem Fotoalbum.

Bergisch Gladbach – Elke Schlimbach war 16, als sie das erste Mal auf der Bühne stand und sang. Damals, bei „Fly Dirt“, der legendären Gladbacher Rockband. Mit Burkhardt Unrau, damals Anfang 20, der an den Drums saß. Es waren die wilden 70er Jahre, die auch in Bergisch Gladbach wild waren. Zur Probe kamen die jungen Leute ins Sporthotel Clever nach Gronau.

Heute, 40 Jahre später, gibt’s das Sporthotel noch, und es gibt den Probenraum noch. Elke Schlimbach hat Karriere gemacht als Sängerin, am Freitag Abend an historischer Stätte spielt sie mit den „Rhingdööchtern“, ihrer aktuellen Band, im Sporthotel. Kölsche Musik wird serviert, mitreißend und jugendlich. Da schließt sich ein Kreis.

Ein Besuch im alten Probenraum. „Das ist ja ein Déja-vu hoch zehn“, ruft Burkhardt Unrau erstaunt. Nichts hat sich in den Jahren und Jahrzehnten verändert, die Deko sieht noch genau so aus wie einst. Schwarze Stoffbahnen kleiden die Wände aus. Eine Batterie an Mikrofonen wartet auf Sänger. „Keiner hat eine so tolle Stimme wie Elke“, meint Unrau.

Musiker wäre er auch gerne geworden. Ging aber nicht, der Eltern wegen. Unrau machte eine Lehre als Industriekaufmann bei Köttgen. Ließ aber die Musikszene nie aus den Augen. Auch der Kontakt zu Elke Schlimbach riss über all die Jahre nie ab. „Unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt“, erinnert sie sich beim Plausch im Wirtsraum. Edgar Clever, der uralte Gastwirt des Sporthotels, schaut vorbei und ist sofort mittendrin im Erzählen. Zwei- bis dreimal die Woche, ja, da werde auch heute noch Musik im Probenraum gemacht. „Weißt du noch die Zeiten?“, schaut er in die Runde. Elke Schlimbach erzählt von Musiker Jürgen Fritz, ihrem Vetter, der seit vielen Jahren mit Tommy Engel arbeitet. Von Gerd Köster und von LSE. Die kölschen Musiker kennen sich und schätzen sich, und Burkhardt Unrau hat zu allen einen guten Draht. Und im Sporthotel – es ist eine der wenigen verbliebenen „Eckkneipen“ – haben die meisten schon gespielt.

Ein Foto-Album hat Unrau mitgebracht, zeigt Schwarzweißfotos vom Weihnachtskonzert im Nicolaus-Cusanus-Gymnasium irgendwann zu Beginn der 1970er Jahre. „Sex, Drugs und Rock’n’Roll. Das war so damals.“ Die Droge sei die Rockmusik gewesen, als Symbol des Aufbegehrens gegen die Elterngeneration. „Das war fast unser Zuhause hier im Sporthotel“, meint Elke Schlimbach. „Wo haben wir uns eigentlich kennengelernt? War das im ,Mex’ an der Laurentiusstraße?“ Auch so eine Adresse aus den 70ern, wo sich die Szene regelmäßig traf. Übrigens, ihr aktuelles Konzert ist auch ein Heimspiel: Seit einem Jahr wohnt die Musikerin jetzt in Bergisch Gladbach auf der oberen Hauptstraße. Nah dran an den Orten ihrer Jugend.

Konzert am Freitag, ab 20 Uhr, im Sporthotel Clever, Mülheimer Straße. Einlass 19 Uhr. Karten: 18 Euro.