AboAbonnieren

Bergisch GladbachPäffgen im Kauler Hof öffnet wieder – Familie übergibt an Pächter

Lesezeit 3 Minuten

Die Gaststube hat Sebastian Fitzon ein bisschen aufgeräumt, aber das Ambiente bleibt unverkennbar.

Bergisch Gladbach – Die Kuhgemälde sind weg. Ansonsten ist alles so geblieben, wie es war im Kauler Hof. Und das freut nicht nur die zahlreichen Stammgäste der traditionsreichen Gastwirtschaft, sondern auch Anne Päffgen, die Tochter der legendären Eigentümer Günter und Gisela Päffgen. „In dem Corona-Lockdown haben meine Eltern nach über 30 Jahren Gastronomie beschlossen, dass es Zeit für den wohlverdienten Ruhestand ist und einen Pächter gesucht, der das Haus in ihrem Sinn weiterführt“, erzählt Anne Päffgen.

Und gefunden in Sebastian Fitzon. Der Refrather, der seit zehn Jahren die Trattoria Pagano betreibt, hat richtig Lust auf bodenständige, gute deutsche Wirtshausküche. „Hier geht ein Traum für mich in Erfüllung“, sagt der 43-Jährige begeistert. Mit Fingerspitzengefühl hat er die Wirtsräume renoviert, ein bisschen aufgeräumt.

Die besten Reibekuchen und Linsensuppe in der Region

Die großformatigen Bilder von Leszek Zegalski, jahrelang der schräge Hingucker im großen Gastraum, hat er abgehängt. Der ein oder andere wird insbesondere den springenden Stier vermissen. Jetzt sind historischen Fotografien aus dem alten Stammhaus Päffgen am Kölner Friesenwall zu sehen, die dem schlichten Gastraum ein bisschen nostalgisches Ambiente verleihen und an die Wurzeln der Brauhauskultur erinnern.

Günter Päffgen (r.) mit Sebastian Fitzon und dessen Kindern nach der Unterzeichnung des Pachtvertrags im Sommer 2021.

Sebastian Fitzon weiß auch die kulinarische Tradition zu schätzen, die der langjährige Koch der Familie, Matthias Schneider, aufgebaut hat. Immerhin war der Kauler Hof damit sogar im Restaurantführer Gault Millau erwähnt, als einziges Gasthaus in der Gegend übrigens: insbesondere von Reibekuchen und Linsensuppe waren die Inspektoren stets besonders angetan. Und natürlich, dass Päffgen-Kölsch („das beste“) ausgeschenkt wird.

Renovierungsarbeiten in Corona-Zeiten langwierig

Schneider bleibt ebenso Herr in der – komplett neu eingerichteten – Küche wie das bekannte Servicepersonal an Bord. Fitzon: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der bewährten Mannschaft weiterarbeiten können. So sehen unsere Gäste die vertrauten Gesichter.“ Jeden Tag, berichtet Fitzon, hätten Stammgäste und Nachbarn in der etwa 13 Monate währenden Schließzeit geklingelt und angefragt, wann denn endlich wieder geöffnet wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Renovierungsarbeiten waren langwierig wie alle Bauvorhaben in Corona-Zeiten, dazu zwei kleine Kinder (Philip, vier Jahre, und Felicitas Marie, anderthalb). „Ohne die tatkräftige Unterstützung von Frau und Familie wäre das nicht zu schaffen gewesen.“ Es hat sich offenbar gelohnt. „Vom ersten Tag an war die Resonanz bombastisch“, freut sich der Wirt darüber, dass diese besondere Adresse wieder lebt.

Auch Anne Päffgen lobt die Traditionsverbundenheit des Pächters. „Meine Eltern haben viel Arbeit und Liebe in das Haus gesteckt“, erinnert sie sich. „Es ist ihnen wichtig, dass es so bleibt.“ Immerhin ist der Kauler Hof das älteste intakte Fachwerkhaus in Bensberg, ein Denkmal dörflicher Kultur. Das verpflichtet. Anne Päffgen bedauert nur, dass ihr Vater die Neueröffnung nicht mehr miterlebt hat. Er ist am 19. November 2021 verstorben.

Päffgen Kölsch im Kauler Hof, Kaule 55, 51429 Bergisch Gladbach, geöffnet Mittwoch bis Samstag ab 16.30 Uhr, Sonntag ab 16 Uhr. Vorbestellung erbeten unter (02204) 55944 oder auf der Homepage.