AboAbonnieren

Gladbacher KultbandUmjubeltes Konzert der „neuen Labbese“ vor 120 Zuschauern

Lesezeit 4 Minuten

Neue Gesichter und neuer Elan: Sebastian Kierdorf (E-Gitarre), Bernd Kierdorf (hinten am Schlagzeug), Michael Niesen (Gitarre), Detlev Scholz (Gesang), Andreas Pater (Bass), und Klaus Blömeke (Keyboards, Akkordeon).

Bergisch Gladbach – Labbese-Gründungsmitglied Ferdi Schönenborn war ebenso dabei wie der frühere Akkordeonspieler Günter Rodenbach, Ex-Bassist Tom Braß und der ehemalige Karnevalsmusikkollege (3 Colonias) und heutige Odenthaler Bürgermeister Robert Lennerts.

Den Neustart der Gladbacher „Labbese“ wollten nicht nur sie sich nicht entgehen lassen. Rund 120 Gäste standen auf der Einlassliste zum exklusiven Testkonzert im Jugend- und Kulturzentrum Q1, bei dem Schlagzeuger Bernd Kierdorf und Ur-Labbese-Gitarrist Michael Niesen am Wochenende die Gladbacher Kultband in neuer Besetzung vorstellten – nach zwei Jahren Quartett nun wieder in voller Besetzung mit sechs Musikern.

Er sei seit vielen Jahren bekennender Labbese-Fan, habe aber in den vergangenen beiden Jahren mit den Labbesen „ein bisschen gefremdelt“, bekannte Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach, der die Musiker auf der Q1-Bühne vorstellte. Die Vierer-Formation habe ihm „nicht ganz so gut“ gefallen, sagte Urbach und zeigte sich umso erfreuter, dass sich die Band – maßgeblich auf Betreiben von Bernd Kierdorf – nun neu in sechsköpfiger Besetzung aufgestellt hat.

„Labbese reloaded“

Als „Labbese reloaded“ oder „Labbese 2.0“, wie Urbach es nannte. Und die hatten sich in Vorbereitung auf die nächste Session mit einigem Probeneifer, vielen neuen Ideen und noch mehr frischem Elan ins Zeug gelegt. Das war schon beim Medley zum Auftakt des gut halbstündigen Sessionsprogramms zu spüren. Mit wieder komplett handgemachter Musik, einem satten Sound und nach vorne gehendem Drive kamen die kombinierten Labbese-Klassiker „Irrenhaus“, „Hin & Her“ und „Vürre“ daher.

Nicht allein nachgespielt, sondern neu interpretiert und teilweise neu arrangiert sind auch bekannte Labbese-Nummern wie „Du kannst nur einmal leben“. Bei dieser beispielsweise tritt das in der Vergangenheit dominierende Akkordeon, das nun von Klaus Blömeke gespielt wird, einen Solo-Part an die E-Gitarre ab, die Sebastian Kierdorf übernommen hat. Mit dem Sohn von Drummer Bernd Kierdorf sind die Labbese endgültig in der zweiten Generation angekommen, auch musikalisch.

Motor des Neustarts der Labbese war Drummer Bernd Kierdorf.

Der 28-Jährige heimste beim Testkonzert mit die meiste Beachtung ein. Dass der bisherige Leadgitarrist Michael Niesen sich nun stärker der Akustik-Gitarre widmet, auf der er wie bei „Ich mol d'r Dom in dä Sand“ mit griechischem Flair ebenfalls die Führung übernehmen kann, zeugt nicht nur von Souveränität, sondern auch von der Ernsthaftigkeit und Offenheit, mit der Niesen und Kierdorf die Neuaufstellung der Band angegangen sind.

Ohrwurm in petto

Als Glücksgriff werteten viele Premieren-Gäste den neuen Frontmann Detlev Scholz, mit dem die Labbese nicht nur auch wieder ihre einfühlsamen Balladen wie „Et letzte Kölsch“ ins Set aufnehmen konnten, sondern der auch für eine authentische Ansage sorgt. Auch wenn er die Aufregung nicht ganz verstecken konnte, brachte der langjährige Frontmann der Cover-Band „Paul Akustik Rock“ dem Publikum das neue Programm und die neue Besetzung mit Humor, Witz und authentischer Empathie näher.

Darunter auch das profimäßig samt Kurz-Wiederholung und Zugabe-Platz ins Programm eingebaute neue Stück „Danz för mich“, für das Detlev Scholz den Text und Bassist Andreas Pater die Musik geschrieben hat: eine tanzbare Ode an die „Künnijin der Naach“ mit eingängiger Melodie und einmal mehr brillantem Gitarren-Solo von Bastian Kierdorf. Der Nummer attestierte mancher Zuhörer gleich nach dem ersten Durchlauf das Zeug zum Ohrwurm.

Selbst eine erste Promo-CD des neuen Songs in Original-Version, als Radio-Mix und Karaoke-Fassung ist gerade rechtzeitig zum Konzert ausgeliefert worden. Wenn alles klar geht, wollen die Labbese „Danz för mich“ bereits in den nächsten Tagen zum Herunterladen im Internet bereitstellen. Ob mehrstimmige Gesangsparts oder Call- and Response-Teile in Refrains von Labbese-Klassikern – in der neuen Besetzung ist die gemeinsame Arbeit an den Stücken spürbar.

Ex-Frontmann war ebenfalls dabei

Auch Norbert Wielpütz, der mit seinem Ausstieg als Frontmann vor zwei Jahren maßgeblich mit zur ersten jüngeren Umbesetzung beigetragen hatte und aus dessen Feder zahlreiche Labbese-Stücke stammen, schaute am Premierenabend der neuen Bandbesetzung vorbei. Auch wenn er wegen einer Familienfeier nur das versierte Vorprogramm des Abends von der „Werstener Music Company“ live verfolgen konnte – auch er wünschte den Kollegen und Nachfolgern „alles Gute“.

Das Premieren-Publikum war nach dem mit Zugaben fast 50-minütigen Hauptprogramm mehr als positiv überrascht. Robert Lennerts, der vor dem Konzert angekündigt hatte, bei seiner Kritik nichts beschönigen zu wollen, zeigte sich nach dem Konzert nachhaltig beeindruckt. „Vom Musikalischen richtig rund. Und gesanglich: alle Achtung. Damit gehen die Labbese wirklich wieder nach vorne.“