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"Grillgoods" in Bergisch GladbachDie Küche für den Garten

Lesezeit 4 Minuten

Bergisch Gladbach – „Die Frau ist der Entscheider,“ sagt Eric Siersleben, wohl wissend, das ein solcher Satz aus seinem Mund das Gegenüber verblüffen muss. Denn Siersleben hat im Frühjahr die Firma Grillgoods in der Buchholzstraße in Bergisch Gladbach eröffnet und verkauft alles, was der Grillfreund für sein Hobby braucht.

Während Frauen eher nach Optik und Preis ihre Kaufentscheidung fällen würden, seien die Männer meist technisch interessierter. Trotzdem habe in vielen Beziehungen die Frau das letzte Wort, welcher Grill gekauft werde. Ist die Entscheidung gefallen, wechseln schnell ein paar hundert bis einige tausend Euro den Besitzer, wenn die Entscheiderin ihr Votum abgegeben hat. Denn vom Einweggrill, denn man für ein paar Euro an der Tankstelle gekauft und im öffentlichen Park benutzt hat, ist Grill-Deutschland inzwischen weit entfernt. „Grillen ist momentan total hipp. Deshalb sagen wir auch, wir bedienen das Segment Outdoorliving und -cooking“, erklärt Siersleben. Woher der neue Drang nach draußen kommt, ist für ihn klar. „In wirtschaftlich unsicheren Zeiten entwickeln die Menschen einen Drang, es sich Zuhause gemütlich zu machen und da gehört ein schön gestalteter Garten mit einem Grill dazu“, meint der Familienvater.

Ehrensache, dass in seinem Garten nicht nur ein Grill steht. Denn gemeinsam mit seiner Frau Nicole teilt der 46-Jährige die Leidenschaft fürs Kochen über der Glut. „Wir grillen seit über einem Jahrzehnt, aber dass wir uns damit mal selbstständig machen würden, hätte ich nie gedacht“, ergänzt Nicole Siersleben.

Über die Bekanntschaft mit Tobias Fischer, den Mitorganisator der Bergischen Barbecue-Grillmeisterschaft in Odenthal, reifte die Idee langsam. Als ihr Mann im vergangenen Herbst schließlich konkret den Wunsch äußerte, sein Hobby zum Zweitberuf zu machen, erklärte sie ihn erst einmal für verrückt. „Aber dann ging alles ganz schnell und es gibt ja auch Dinge, die gut ineinandergreifen“, sagt die Marktingfachfrau, die früher für die Werbeagentur Jung von Matt gearbeitet hat.

Denn eigentlich ist Grillgoods das zweite Standbein ihres Mannes, der bereits mit einer Eventausstattungsfirma selbstständig ist. „Das hat uns sehr geholfen, denn die Inneneinrichtung unseres Grillgeschäfts hat die andere Firma meines Mannes übernehmen können,“ so Nicole Siersleben. Auch einige Grills, die in dem großen und luftigen Verkaufsraum stehen, sind Unikate. „Die Grilltechnik kaufen wir ein, aber die Outdoorküchen fertigen wir entweder direkt nach Kundenwunsch oder eben nach unseren Vorstellungen für den Verkaufsraum“, fügt ihr Mann an.

Eine komplette Outdoorküche kostet maßgefertigt zwar einige tausend Euro, dafür ist darin auch vom Rechaud bis zur Kühlung und dem wichtigsten – der Zapfanlage für kühle Getränke – alles enthalten. Denn auch wenn Grillen mit dem Luxusrost ein Lebensgefühl geworden ist, so ganz ohne Bier geht es halt doch nicht.

Dafür aber ohne Nackensteaks und Würstchen und wie man das hinbekommt, kann man ebenfalls bei Sierslebens lernen. „Wir bieten für Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene Kurse an“, erklärt Thomas Faenger, der die Grillseminare auf dem eigenen Außengelände der Firma leitet. Lauschig am Ende des Gewerbegebietes werden dort die Feinheiten der modernen Freiluftküche erklärt. „Es macht halt einen Unterschied, ob man auf Kohle oder Gas grillt, auch die richtige Zubereitungstemperatur ist wichtig“, weiß Faenger. Die Seminaristen bereiten von der Vorspeise bis zum Dessert ein komplettes Menü am Grill zu. Neben Kursen für Grilleinsteiger bietet Grillgoods außerdem Grillcatering an.

„Für Caterer bietet sich dieser Grill hier an“, sagt Eric Siersleben und deutet auf einen Edelstahlwagen, der über luftbereifte Räder verfügt, die nicht ohne Grund an die Bereifung eines Formel-1-Rennwagens erinnern. „Derjenige, der diesen Grill entworfen hat, war früher bei Toyota-Motorsport tätig. Er bietet auch Felgen im Formel-1-Look für diesen Grill an“, ergänzt Siersleben. Das sei natürlich schmückendes Beiwerk, aber die breiten Luftreifen hätten den Vorteil, dass man diesen Wagen überall im Gelände bewegen kann.

Für Einsteiger empfiehlt Siersleben einen Gasgrill, „so etwa 500 Euro sollte man für ein solides Gerät anlegen,“ rät er. Wohl wissend, dass inzwischen auch der Grill ein Statussymbol ist, das gerne auch gekauft wird, um Nachbarn oder Freunde zu beeindrucken. Für manchen ist es eher Sportgerät und dann gibt es auch noch die Sparfüchse – allen Kundentypen sei die Freunde an der Geselligkeit unter freiem Himmel gemeinsam.

www.grillgoods.de