KommentarErinnern an die Nazi-Schule in Bergisch Gladbach ist wichtig, auch wenn es weh tut

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Rund um das Mahnmal mit Rosen und Trauerschleifen stehen die Schüler.

Das Mahnmal, das die Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums in Bensberg aufgebaut haben, bildet das Herzstück ihrer Ausstellung.

Stolpersteine sind die Minimallösung. Angemessen wäre eine Hinweistafel im Schloss Bensberg selbst – alles andere wäre Ignoranz, findet unsere Autorin.

Das Ziel der Schülerinnen und Schüler des Literaturkurses am Otto-Hahn-Gymnasium ist, den Staffelstab weiterzugeben an die Stadt und den Eigentümer des Bensberger Schlosses, damit wir alle nicht vergessen – auch wenn es weh tut. Dahinter steckt der Grundsatz: Für unsere Geschichte können wir nichts, aber wir können daraus lernen. Es ist spürbar, dass ihr Schulprojekt die Jugendlichen nachhaltig geprägt hat.

Der Einsatz der Schüler lässt sich durch nichts ersetzen

Dass man an diese Gräuel, die sich direkt vor unsere Haustür abspielten, erinnert, das Schicksal dieser Menschen in der Napola-Erziehungsanstalt als Mahnung dienen lässt, was geschehen kann, wenn man diese Verrohung geschehen lässt, ist darum eine wichtige Sache. Wichtig nicht nur mit Blick auf die heutige Zeit, in der Randgruppen diskriminiert werden.

Aber was noch wichtiger ist als Gedenksteine und Stolpersteine: Menschen, die sich für das Erinnern engagieren, wie die jungen Leute am OHG. Denn so wichtig und notwendig ein offizielles Gedenken auch ist, der Einsatz und die Empathie der Menschen in Bergisch Gladbach für dieses schwierige Thema, lässt sich durch nichts ersetzen.

Die Minimallösung müssen die Stolpersteine zum Gedenken der ermordeten Zwangsarbeiter sein. Das ist unproblematisch, weil sie im öffentlichen Raum verlegt werden könnten. Darüber hinaus wäre es aber angemessen, eine Hinweistafel auf die Nazischule auf dem Schlossgelände selbst aufzustellen. Würde der Eigentümer dies verweigern, spräche das für seine Ignoranz.

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