Dass mehrere Tausend Menschen in Kürten und Bergisch Gladbach erwartet wurden, zeigt, dass sich etwas in Gang gekommen ist, findet unser Autor.
KommentarDemos in Kürten und Bergisch Gladbach zeigen, dass sich etwas bewegt
Sicher, die Demonstrationen in Bergisch Gladbach und Kürten waren ein klares Zeichen für Demokratie und Vielfalt - und gegen die AfD. Die Veranstalter sind an beiden Orten auch mit der Teilnehmerzahl zufrieden. Zusammen waren es wohl 1.100 Menschen. Erwartet waren von der Polizei tausende von Menschen.
Und deshalb war am Freitag bei allen, die mit der Demonstration zu tun hatten, Nervosität zu spüren. Verkehrschaos und Gewalt wurde befürchtet - nichts davon ist eingetreten. Die Polizei war mit einem Großaufgebot unterwegs, man wollte auf alles vorbereitet sein und das war sicher auch gut so. Denn es hätte ja auch anders kommen können. Und dieses „es hätte auch anders kommen können“ ist etwas Neues.
Vor einem Jahr undenkbar
Wer noch vor einem Jahr eine Großdemonstration gegen die AfD in Kürten mit 5.000 Teilnehmern und Ausschreitungen rund um diese Veranstaltung prognostiziert hätte, dem hätte man - nun ja - den Vogel gezeigt. Nun ist es denkbar und möglich. Und das ist eine Erkenntnis der Demonstrationen, die bleiben wird: Ganz offensichtlich ist in diesem Land etwas in Bewegung geraten.
Die Form der politischen Auseinandersetzung verändert sich. Vielleicht sind einige enttäuscht, dass es nicht mehr Demonstranten waren. Mag sein, denn Menschen, die sich für die Demokratie einsetzen, kann es gar nicht genug geben. Aber alle, die mehr Menschen erwarteten ,sollten einen Moment innehalten. Was gibt es für eine Demokratie Besseres als einen friedlichen Protest ohne Ausschreitungen?