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KunstauktionenInitiatoren beenden Aktion „Kunst tut gut“

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Die Initatoren der Veranstaltung

Bergisch Gladbach – 14 Kunstauktionen hat das Team von „Kunst tut gut“ seit 2003 auf die Beine gestellt. Jedes Jahr im November fand die Versteigerung für einen guten Zweck statt. Aus dem öffentlichen Leben Gladbachs ist die Verbindung von Kunstförderung und sozialem Anliegen nicht mehr wegzudenken. Und doch fällt die Auktion in diesem Jahr aus.

„Wir haben festgestellt, dass unser kleines ehrenamtliches Team etwas erschöpft ist“, sagt Doro Dietsch, die sich stets als Auktionatorin engagiert hat. Es gebe weiterhin großes Interesse von Künstlern und ein „sehr wohlmeinendes Publikum“. Allerdings seien die Besucher meist dieselben und inzwischen „gut mit Kunst versorgt“. Daher habe das Team überlegt, die Auktion in neue Hände zu geben. Es versprach sich neue Macher, neue Kontakte und Besucher.

In die Fußstapfen des bisherigen Teams treten sollen die drei Lions Clubs aus Bergisch Gladbach und der Rotary Club. Nach einem Gespräch im Januar hätten die Beteiligten angestrebt, Ende 2017 eine Neuauflage der Auktion zu organisieren, berichtet Dietsch. Nach den Sommerferien sei aber klar geworden, dass daraus zumindest in diesem Jahr nichts werde.

Noch viel zu tun

Martin Andreae vom Lions Club Bergisch Gladbach-Bensberg berichtet von interessierten Mitgliedern, aber auch viel Arbeit, die noch zu tun sei. Das Auktionsprojekt sei „sehr in den Anfängen“. Die neuen Macher müssten erst Kontakte knüpfen, es seien „logistische Schwierigkeiten“ zu meistern. Kurzum: Ob es eine Neuauflage von „Kunst tut gut“ durch Lions und Rotarier gibt, ist offen. „Der Wunsch besteht, die Machbarkeit ist noch nicht sichergestellt“, sagt Andreae.

Kommunalpolitikerin Ingrid Koshofer hat „Kunst tut gut“ zusammen mit dem Zeichner Walter Hanel initiiert. 2003 seien beide eingeladen worden, sich für eine Schule in Afghanistan einzusetzen, im Gespräch hätten sie die Idee zu der Auktion entwickelt, erinnert sich Koshofer.

Aufmerksamkeit für Künstler

Klar sei gewesen, dass sie sich für soziale Anliegen in Bergisch Gladbach engagieren wollten. „Mein Herz hängt an der Kunst“, betont Koshofer. Die Auktion habe den Künstlern vor Ort viel Aufmerksamkeit eingebracht. Schließlich müsse sich die Bergisch Gladbacher Kunstszene „gegenüber Köln behaupten“.

Inzwischen habe die Idee in anderen Städten Schule gemacht, beispielsweise steht am 12. November im oberbergischen Wiehl eine Benefiz-Auktion auf dem Programm. „Es ist eine wahnsinnig positive Sache“, ist Koshofers Bilanz nach 14 Jahren.

Zum Erfolg von „Kunst tut gut“ haben viele beigetragen. Die Künstler spendeten die Hälfte des Erlöses ihrer versteigerten Werke, die Stadt Bergisch Gladbach unterstützte das Projekt mit Räumen und Öffentlichkeitsarbeit. Das Auktionsteam hat die eigene Arbeit auch immer wieder kritisch hinterfragt und sich um neue Impulse bemüht. Es blickte über Bergisch Gladbach hinaus, bezog Künstler aus der Umgebung ein, besuchte ihre Ateliers.

6000 Euro für einen guten Zweck

Auch die Veranstaltungsorte änderten sich, vom Spiegelsaal des Bergischen Löwen ging es in die Villa Zanders, schließlich in den Ballsaal von Schloss Bensberg – der äußere Rahmen wurde immer respektabler.

Die Erlöse für die jährlich wechselnden sozialen Projekte, vom Frauenhaus bis zur Musikschule, blieben stabil. 2016 flossen 6000 Euro für den guten Zweck, das setzt einen Maßstab für mögliche künftige Macher.