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MissbrauchskomplexIm Prozess gegen Gladbacher wird weiterer Tatverdächtiger ermittelt

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Der Eingang zum Gebäude des Land- und Amtsgerichtes.

Köln/Bergisch Gladbach – Im Strafprozess um den nach einer Hausdurchsuchung aufgedeckten Missbrauchskomplex gegen Sven K. (33) aus Bergisch Gladbach haben sich in der Verhandlung am Mittwoch Hinweise gegen einen weiteren mann verdichtet. Das mutmaßlich von K. missbrauchte Mädchen (9) könnte demnach von einem weiteren Mann missbraucht worden sein. Eine Psychologin (37) berichtete dies am Mittwoch in einer Zeugenaussage vor dem Kölner Landgericht. Dort ist K. unter anderem wegen Kindesmissbrauchs und Besitz sowie Verbreitung von Kinderpornografie angeklagt. Er ist der zweite Angeklagte aus dem sogenannten Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach, dem vor dem Landgericht Köln der Prozess gemacht wird.

Anfang des Monats war bereits Jörg L. (43) zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Durch eine Durchsuchung bei L. im Oktober 2019 waren die Ermittlungen in dem Komplex ins Rollen gekommen.

Fotos der Neunjährigen in Reizwäsche gefertigt

Bei dem zweiten, von dem Mädchen genannten Mann, soll es sich um den Kölner Udo J. (63) handeln. Im Dezember muss sich J. unter anderem wegen Herstellung und Besitz von Kinderpornografie verantworten, wie ein Sprecher des Kölner Amtsgerichts auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte. Laut Anklage soll er von der Neunjährigen Fotos in Reizwäsche gefertigt haben. Ferner wird dem 63-Jährigen sexueller Missbrauch vorgeworfen. Demnach soll er „in, beziehungsweise nach 1999“ ein im Jahr 1988 geborenes Mädchen sexuell missbraucht haben. J. ist Ermittlern im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach als eine Art Beifang ins Netz gegangen.

Nicht im pädo-sexuellen Chat aktiv

Nach Informationen dieser Zeitung war J. nicht – wie Sven K. oder Jörg L. – in dem pädo-sexuellen Chat aktiv, über den das Tätergeflecht im Missbrauchskomplex maßgeblich aufgedeckt worden war.

Die Psychologin berichtete in ihrer Aussage, dass die Neunjährige sich im Sommer 2020 rund acht Wochen bei ihr in einer Kölner Tagesklinik in Behandlung befunden habe. In Therapiegesprächen habe das Mädchen zunächst über „einen schlechten Mann“ berichtet, so die Psychologin vor Gericht. Später habe sie dann zwei Männer als Täter unterschieden.

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Bei einem – mutmaßlich Sven K. – habe sie von „körperlichen Übergriffen“ berichtet. Der andere Mann – mutmaßlich Udo J. – habe hingegen Fotos von ihr angefertigt, zitierte die Psychologin aus den Gesprächen.

Am Rande der Vernehmung vor dem Kölner Landgericht wurde auch bekannt, dass rund eine Woche nach Beendigung der achtwöchigen Therapie im Juli 2020 die Neunjährige und ihre beiden Geschwister vom Jugendamt aus der Obhut der Mutter und des Stiefvaters des Mädchens genommen worden waren.

Der Prozess wird fortgesetzt.