Nach Insolvenz von Papierfabrik Zanders43 Arbeiter haben eine neue Stelle gefunden
Bergisch Gladbach – Nach jahrzehntelanger Arbeit sind sie plötzlich arbeitslos. 170 Männer und Frauen haben durch die Insolvenz der Papierfabrik Zanders in Bergisch Gladbach im Herbst vergangenen Jahres ihre Stelle verloren.
Bei der Neuorientierung am Arbeitsmarkt hilft den meisten Betroffenen eine Transfergesellschaft. 43 der ehemaligen Zanders-Beschäftigten haben durch den Übergang in diese Gesellschaft bereits eine neue Anstellung gefunden.
128 Arbeiter in Transfergesellschaft
„Das ist schon ein ordentliches Ergebnis. Und wir sind ja noch längst nicht am Ende“, bewertet Projektleiter Christoph Meunier-Götz von der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA) den Zwischenstand. Die Akademie hat die Federführung der Transfergesellschaft, die am 10. Dezember vergangenen Jahres gestartet ist.
128 gekündigte Zanders-Mitarbeiter, darunter 18 Frauen, sind in die Transfergesellschaft eingetreten. Je nach Beschäftigungsdauer im Unternehmen können sie unterschiedlich lange in der Gesellschaft bleiben und erhalten darüber auch ein Transfer-Kurzarbeitergeld. Für zwölf Beschäftigte galt das Angebot nur bis zum 9. Februar, weitere zwölf Mitarbeiter werden fünf Monate lang bis zum 9. Mai unterstützt. Für die meisten Jobsuchenden, 104 Männer und Frauen, besteht die Transfergesellschaft sieben Monate lang bis zum 9. Juli.
Meunier-Götz und drei weitere Berater haben zunächst im Januar in einwöchigen Seminaren den betroffenen Arbeitnehmern Hilfestellungen bei der Jobsuche am Arbeitsmarkt erläutert. Seit Februar führt das Team der Bonner Wirtschafts-Akademie Einzelgespräche mit den arbeitssuchenden Kräften. Für die Treffen steht ihnen das leerstehende Oktagon-Gebäude der früheren Zanders-Immobilie An der Gohrsmühle zur Verfügung. Die Berater unterstützen unter anderem bei der Bewerbung, Vorstellungsgesprächen und weiterhin bei der Jobsuche.
Neue Stellen zum April und Mai
Die Chance für einen Neuanfang mit neuer Arbeitsstelle haben inzwischen 43 Arbeitsuchende der Transfergesellschaft. Meunier-Götz: „Sie haben teilweise seit März, seit April oder zum 1. Mai eine feste Stelle gefunden.“ Neun der 18 Frauen haben eine Anstellung gefunden. Von den zwölf Leuten, die bis Mai in der Transfergesellschaft bleiben können, haben acht Mitarbeiter wieder eine Beschäftigung. Von den zwölf Leuten, die nur bis Februar in der Gesellschaft waren, haben fünf Mitarbeiter wieder einen Job.
Kurzarbeitergeld
Aus mehreren Töpfen wird die Transfergesellschaft der Papierfabrik Zanders finanziert. Die gekündigten Mitarbeiter, die in die Gesellschaft eingetreten sind, erhalten von der Agentur für Arbeit ein Transfer-Kurzarbeitergeld. Es beträgt nach Angaben der Bonner Wirtschafts-Akademie 60 beziehungsweise 67 Prozent des bisherigen Nettolohns. Über den Zanders-Insolvenzverwalter stockt das Unternehmen den Betrag um 13 Prozent auf. Aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds des Ministeriums für Arbeit und Soziales werden die Personal- und Sachkosten der Transfergesellschaft bezahlt. (dr)
22 Mitarbeiter in der Transfergesellschaft haben in den vergangenen Wochen in Betrieben zur Probe gearbeitet oder ein Praktikum absolviert. 37 Qualifizierungen für die Arbeitsuchenden sind durchgeführt worden, beziehungsweise angebahnt, nennt der Projektleiter weitere Zahlen.
Während das Gros der Leute bei Unternehmen in Bergisch Gladbach unterkommt, haben andere auch bei Firmen im weiteren Umland Stellen bekommen: unter anderem in Overath, Köln, Leverkusen, Engelskirchen, Lohmar sowie in Pulheim, Dormagen und Niederzier, berichtet der Projektleiter.
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Wer einen neuen Job hat, verlässt die Transfergesellschaft nicht ganz. „Für die Arbeitnehmer gilt eine sogenannte Ruhens-Vereinbarung. Das heißt, es wird ihnen zugesichert, dass sie jederzeit in die Transfergesellschaft zurückkehren können, wenn es mit der neuen Stelle nicht klappt“, erläutert Meunier-Götz. Allerdings nur so lange, wie die Gesellschaft noch besteht.
Der Projektleiter ist sich sicher, dass in den nächsten Monaten bis zum Sommer weitere ehemalige Zanders-Beschäftigte eine neue Anstellung finden werden. „Nachdem im ersten Vierteljahr etliche bei der Stellensuche erfolgreich waren, ist es momentan etwas ruhig. Gegen Ende der Laufzeit kommt erfahrungsgemäß noch einiges in Bewegung“, weiß Meunier-Götz.