Die Gladbacher Stadtverwaltung hofft auf Fördergelder für den Umbau der Zentral-Werkstatt auf dem Zanders-Gelände in der Stadtmitte.
Papierfabrik ZandersGladbacher hoffen auf Fördergeld für den Umbau der Zentral-Werkstatt
Womit anfangen auf fast 37 Hektar Zanders-Fläche in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach? Mit einem kleinen Landschaftspark in den ehemaligen Gleisanlagen am Zugang zur historischen Papierfabrik. Das ist der Einstieg. Und was dann? Dann soll die Zentral-Werkstatt als Bürgerzentrum, als Sozialzentrum kommen, als „Leuchtturm“ und Landmarke des gesamten Geländes. Von hier aus soll die Erschließung der gewaltigen Fläche ausgehen.
Ab 2026 soll die Umgestaltung beginnen. So lange ist das nicht mehr hin, nur noch zwei Jahren und ein bisschen was. 1880 nach Plänen des Archiktekten Gustav Börstinghaus errichtet sollen hier in ein paar Jahren die Gladbacher zu Kultur- und Konzertveranstaltungen strömen. Der Bau mit seinen dunkelroten Ziegelsteinen stammt aus der Ära von Richard Zanders (1860-1906), der dritten Generationen der Papierdynastie Aus diesen Träumen der Planer soll bald Realität werden.
Antrag fristgerecht
Mit Zustimmung des Rates am vergangenen Dienstagabend liegt ein Antrag für Städtebaufördermittel beim Land. Gehofft wird auf eine Summe, die das Projekt maßgeblich trägt. Zehn Millionen Euro kalkulieren die Planer bei der Stadt, das Land soll mit 70 Prozent fördern. 7 Millionen könnten dann auf einen Schlag nach Gladbach gehen.
Der Ratsbeschluss kam noch rechtzeitig, musste die Zustimmung doch bis zum 31. Oktober erfolgen. Und der Rat stimmte am 31. ab. Punktlandung. Aber reitende Boten bräuchte man nicht, um die Nachricht nach Düsseldorf zu überbringen, meinte Bürgermeister Frank Stein (SPD).
Die Förderkulisse, die entstehen soll, wird zudem geprägt vom Städtebauförderprojekt Regionale 2025. Die Werkstatt liegt im sogenannten Impulsquartier, bereits mit dem A-Stempel des Regionalebüros um Dr. Reimar Molitor geadelt.
Im Drehkreuz des Industriegeländes
Das Projekt ist damit förderfähig. Die Zentralwerkstatt, denkmalgeschützt auch mit den beiden Drehbänken im Gebäude, gelegen an der Schnittstelle der großen Zanders-„Straßen“ und unweit des Stadteingangs, soll als sozio-kulturelle Begegnungsstätte gesellschaftlicher Treffpunkt der Stadt werden. Das ist die Vision. Der Hauptsaal ist 600 Quadratmeter groß, es gibt diverse Nebenräume.
Fast könnte man an den Großen Saal im Bürgerhaus Bergischer Löwe denken, der nur wenige hundert Meter entfernt liegt. Auch er ist bislang kultureller Anker der Stadt, bis zu 650 Personen finden hier Platz, gesellschaftlicher Treffpunkt auch er, mit Konzerten, Karnevalssitzungen, Theater und Messen.
Für die Zentralwerkstatt denken die Planer zunächst an Angebote zum Thema Zanders, Versammlungen und Präsentationen könnte es geben. Die Stadt nennt dies in einer umfassenden Studie „Herantasten“.
Sozial und kulturell
Denn so genau weiß heute noch niemand, in welche Richtung sich das Projekt entwickelt. Eine Begegnungsstätte zum Verweilen und Kommunizieren und ein Ort, an dem Vielfalt gelebt wird – diese beiden Ideen stehen ganz oben auf der Liste. Ein Café soll kommen, gerne inklusiv und integrativ.
Auch für das Gesamtprojekt wird eine gemeinnützige Nutzung diskutiert, Kunst, Kultur, Bildung, Geschichte, Stadtteilarbeit, Musik und Tanz benennen die Visionäre. Alles kann, nichts muss, könnte man auch sagen.
Der Hauptsaal kann mit seinen Öffnungen erweitert werden, der Blick der Besucher über einen neuen Stadtplatz schweifen. Die mit Ornamenten verzierte Fassade soll sich öffnen und mit Kalandersaal, mit Sortiersaal und Lagergebäude einen neuen Raum bilden. Bislang ist für Quartier festgezurrt das später 2900 Menschen auf dem neuen Areal leben sollen und 2900 Arbeitsplätze entstehen.
Ein Campus Berufsbildende Schulen ist für das Gelände der Papiermaschinenhalle PM3 vorgesehen. Zwei Grundschulen und mehrere Kindertagesstätten sollen auch entstehen.