Piktogramme statt RadwegDiskussion über Radwege in Bergisch Gladbach
Bergisch Gladbach – Gleich die erste Sitzung des neuen Ausschusses für strategische Stadtentwicklung und Mobilität hat es thematisch in sich. Es geht um Radwege und um Radstreifen, die auf Hauptstraße und Odenthaler Straße, also auf den Hauptverkehrsachsen der Kreisstadt, entstehen könnten – oder eben auch nicht.
Vor allem den Grünen ist es bei den Radstreifen bislang nicht zügig genug gegangen: Man findet diese Streifen bislang nur in Bensberg auf der Kölner Straße und an der Friedrich-Offermann-Straße. Jetzt soll die Stadtmitte beim Radverkehr aufholen.
Platz reicht nicht aus
Für einen Bereich winken die Planer jedoch vorab ab: Eine sichere Radführung vom Turbokreisel Schnabelsmühle über die Umweltspur und weiter über die Hauptstraße in die Odenthaler Straße bleibt ein unerfüllter Radler-Wunschtraum. Eine „extrem eingeschränkte Straßenraumbreite“ und die starke Verkehrsbelastung der Hauptstraße verhinderten Radweg oder Radfahrstreifen.
Laurentiusstraße
Die Stadt legt in der Sitzung auch ein Konzept zur Öffnung der Laurentiusstraße für den Radverkehr auf. Drei Varianten gibt es: Das erste Modell besteht aus Radpiktogrammen. Aus Sicherheitsgründen müssten fünf Parkplätze vor den Häusern Laurentiusstraße 82 und 84 entfallen. Vorschlag zwei ist ein Radfahrstreifen mit Wegfall aller Parkplätze. Vorschlag drei sieht einen Schutzstreifen entgegen der Einbahnstraßen-Richtung. Wegfall von fünf Parkplätzen an den Häusern 82 und 84, an der unteren Laurentiusstraße von acht Stellflächen und zwei Behindertenparkplätzen; letztere könnten dann vor das historische Rathaus verlegt werden.
Die Stadt warnt die kommunalen Verkehrspolitiker eindringlich vor der Auflösung der Linksabbiegespur von der Hauptstraße in die Odenthaler Straße, mit 533 Kraftfahrzeugen in der am stärksten belasteten Stunde. Diese Maßnahme wäre „verkehrlich voraussichtlich äußerst problematisch.“ Alternativstrecken gebe es nicht für Autos.
Abriss nötig
Die Rad-Probleme ließen sich erst lösen, wenn an der Kreuzung Hauptstraße und Odenthaler Straße „ein oder mehrere Gebäudekomplexe“ abgerissen würden, meinen die Verkehrsplaner; die Kreuzung wird umrahmt vom Kulturhaus Zanders und Gasthaus „Waatsack“. Die Stadt sollte diese Abbruchideen später bei Bebauungsplänen prüfen.
Eine schnelle Verbesserung für den Radverkehr insbesondere zwischen Forum-Bücherei und Odenthaler Straße sei nicht möglich. Die Stadt müsse die Baugestaltung beziehungsweise Alternativrouten wie den Strunderadweg separat prüfen. Als „kleine Verbesserung“ sollten Radpiktogramme auf die Fahrbahn kommen.
Am Hauptverkehrsknoten von Odenthaler und Hauptstraße sieht es aus Stadtsicht ebenfalls trist aus fürs Radeln, und daran werde sich kaum was ändern lassen: Selbst Schutzstreifen ließen sich bei den vorhandenen Fahrbahnbreiten „nicht realisieren“. Das einzig Machbare seien auch hier Radpiktogramme, die in den Zufahrten auf die Fahrbahn kommen könnten. Um die Sicherheit der Radler zu steigern, werde für die Odenthaler Straße Tempo 30 geprüft.
Radwege für neue Mobilität
Im „Mobilitätskonzept 2030“ der Stadt, seit 2016 gültig, ist der Ausbau der Radwege als Pfeiler der neuen Mobilität verankert. Und die neue Koalition aus Grünen, SPD und FDP mit Bürgermeister Frank Stein (SPD) hat sich die rasche Umsetzung des „Mobik“ auf ihre Fahnen geschrieben. Die Beratung in Sitzung eins (am 24. November) hat mit dieser Priorität zu tun. Man will Zeichen setzen. Den Vorsitz führt Dr. Josef Cramer (Grüne).
Die Stadt legt allerdings keinen fertigen Plan für neue Radwege an diesen neuralgischen Stellen vor. Ein Entwurf ist es, der in die politischen Beratungen geht. Die Politik kann ändern, umplanen, Schwerpunkte anders setzen.
Enttäuschung für Radfahrende
Radler, die einen durchgehenden Radweg in die City erwarten oder erhoffen, werden wohl enttäuscht sein. So etwas könne es aufgrund der komplexen Gegebenheiten nicht geben, wird umfassend erläutert. Auch auf der Odenthaler Straße seien Radfahrstreifen am Straßenrand oder klassische Radwege nicht umsetzbar, die Breite der Straße lasse das nicht zu. Ein Radeln auf einem Rad-Gehweg sei ebenfalls problematisch, wegen der schwierigen Kreuzungen und der zahlreichen Grundstückszufahrten.
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Was kommen könnte, wäre als Notlösung ein beidseitiger Schutzstreifen, schmaler als ein Radfahrstreifen, nördlich der Kreuzung Odenthaler Straße, Am Broich um Am Mühlenberg. Autofahrer werden nicht jubeln: 20 Parkplätze am Fahrbahnrand müssten dafür wegfallen.