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Projekt Rhein-Berg-PassagePläne für Modernisierung werden nicht umgesetzt

Lesezeit 3 Minuten

Die Rhein-Berg-Passage in Bergisch Gladbach

  1. Eigentlich sollte die Rhein-Berg-Passage komplett mordernisiert werden und als Bergcenter Ende 2019 neu eröffnen.
  2. Darauf warten die Gladbacher allerdings bis heute vergeblich.
  3. Zu dem Stillstand äußerten sich die neuen Eigentümer, Greenman Investments, nicht.

Bergisch Gladbach – Der irische Investor Greenman hatte viel vor mit der Rhein-Berg-Passage: Ein komplett neu gestaltetes und vor allem viel einladenderes Einkaufszentrum sollte entstehen. Seither warten die Gladbacher vergeblich darauf, dass die Versprechen sich erfüllen. Umso länger die Warterei dauert, desto größer wird die Skepsis, dass das überhaupt noch etwas gibt.

Zu dem Stillstand äußert Greenman Investments sich nicht. Nach einer schriftlichen Anfrage und mehreren Tagen Bearbeitungszeit gibt es keine Antworten: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Ihnen im Moment keine weiteren Informationen geben“, lautet die knappe Rückmeldung an die Redaktion. Keine Informationen darüber, ob das Projekt nur aufgeschoben oder ganz gestorben ist?

Eröffnungstermin verstrichen

Die modernisierte Rhein-Berg-Passage hätte eigentlich Ende 2019 eröffnet werden sollen, wie Greenman publikumswirksam bei einem Sommerfest 2018 auf dem Parkdeck verkündete. Zugesagt hatten die neuen Eigentümer, das Gebäude architektonisch und inhaltlich aufzuwerten: von außen mit einer geschwungenen Glasfassade, von innen mit einem Konzept das auf Lebensmittel und Gastronomie setzt. Die Verhandlungen mit Hauptmieter Marktkauf über den Verbleib und den Umbau der Filiale im Haus verlaufen jedoch seit mehr als zwei Jahren ergebnislos. „Zum jetzigen Zeitpunkt ruhen die Gespräche über mögliche Umbauarbeiten“, bestätigt eine Sprecherin der zuständigen Edeka-Regionalstelle Rhein-Ruhr. Marktkauf gehört zum Edeka-Verbund und verfügt noch bis 2027 über einen gültigen Mietvertrag in der Rhein-Berg-Passage.

Aber was ist da schiefgelaufen? Die neuen Besitzer hatten sogar schon den neuen Namen „Berg-Center“ ausgesucht. Möglicherweise könnten interne Differenzen der Grund für den Rückzug sein. An der Investition von rund 30 Millionen Euro für den Kauf der Passage im Juni 2017 ist die Immobilienfondsgesellschaft Quilvest Real Estate zu 90 Prozent beteiligt. Zehn Prozent besitzt die irische Gesellschaft Greenman, die verantwortlich für die Projektentwicklung vor Ort ist. Zur Vermarktung steht eine Fläche von insgesamt 10 294 Quadratmetern, aufgeteilt auf zwei Etagen.

Architekt fertigt ersten Gestaltungsentwurf an

Vielleicht ist es aber auch das Konzept „Erlebnisgastronomie“, das doch nicht greift? Weil in einer Stadt wie Bergisch Gladbach nicht so hohe Mieten wie in Metropolen wie Köln angesetzt werden können? Architekt Bernhard Reiser, der in Stuttgart das Architekturbüro „Mesa“ führt, fertigte im Auftrag der Eigentümer den ersten Gestaltungsentwurf für die Passage an. „Als Architekt und Stadtplaner kann ich es nicht gutheißen, dass eine solche städtebauliche Chance vergeben wird. Das tut mir sehr leid für die Stadt“, bedauert Reiser die Stagnation. Reiser ist davon auch persönlich betroffen: Sein Honorar habe er einklagen müssen. Dabei war die Gestaltung der Fassade des Gebäudes bereits mit dem städtischen Gestaltungsbeirat abgestimmt. Die Baugenehmigung für den Umbau liegt ebenfalls seit Juli 2018 vor. Sie gilt drei Jahre, danach erlischt sie.

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Mit den Plänen, so hoffte Udo Kellmann, Geschäftsführer des benachbarten Loewen-Centers, könnten neue Kunden in die Innenstadt gelockt werden. Kellmann erwog sogar eine Zusammenarbeit mit Greenman. Aber die Idee, einen direkten Verbindungsweg zwischen Passage und Loewen-Center zu bauen, habe er „ad acta gelegt“. „Das ist mir zu undurchsichtig“, sagt Kellmann. Eine Kooperation komme für ihn nicht mehr infrage“, sagt Kellmann.

Außer Marktkauf hängen auch die anderen Geschäfte und deren Angestellten in der Luft. Im Erdgeschoss gibt es eine Bäckerei , eine Apotheke, ein Tabakwarenladen und zwei Imbisslokale. Das Obergeschoss steht komplett leer und bietet einen trostlosen Eindruck. Für Bergisch Gladbach heißt es warten – warten auf die Wiederbelebung der Rhein-Berg-Passage.