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Events bis OktoberGladbacher „Kultursommer“ startet mit Jazz bis Stopptanz

Lesezeit 3 Minuten
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Klassischer indischer Tanz mit dem Duo AlSura zeigen Marion Puhlmann und Sandra Jasmin.

Bergisch Gladbach – Blauer Himmel, lauer Sommerabend – mit einem richtigen Altweiberfeeling startet am Freitagabend der Kultursommer, der den Menschen im Bergischen bis Mitte Oktober 53 Open-Air Veranstaltungen mit Literatur, Musik, Performance verspricht. Im idyllischen Kirchgarten oberhalb der Gnadenkirche findet das erste Konzert statt.

Diesen göttlichen „Zaubergarten“ hat Pfarrer Thomas Werner richtig in der Coronazeit entdeckt, als er begann, dort auf der Wiese, umringt von hohen Bäumen, so manchen Gottesdienst von der Gnadenkirche ins Freie zu verlegen und diesen Platz für Open Air-Events zur Verfügung stellte.

Mehr als Hunderttausend Euro Zuschuss für Künstler

„Die städtische Kultur lebt – und jeder ist eingeladen zu den kostenfreien Veranstaltungen“, hob Josef Willnecker, stellvertretende Bürgermeister, die Bedeutung des Festes hervor, das Petra Weymans vom Kulturamt engagiert aus dem Boden gestampft hat. „105.000 Euro hat der Bund beigetragen, 25.000 steuert die Stadt hinzu.“ Also gibt es auch keine finanzielle Honorar-Nullrunde für die Künstler aus der Region, wenn eine Veranstaltung wegen Regen ausfallen muss.

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Der Auftakt zum Kultursommer gehörte Sängerin Martina Gassmann und Gitarrist Frank Wingold mit ihren jazzigen Improvisationen.

Während sich die ersten Besucher dann doch ein Jäckchen über die Schultern legen, starten Gassmann & Wingold das musikalische Programm „Bis auf den Grund“ auf der Freilichtbühne. Mit glasklarer, jazzig geführter Altstimme intoniert Martina Gassmann meist Eigenkompositionen – kratzig, verspielt, melancholisch in einer Vielfalt von Jazz, Rock und Klassik. Begleitet wird sie von Frank Wingold an der Gitarre, ein wunderbarer Architekt der Töne, der die poetischen Songs von Liebe und Leben effektvoll begleitet.

Familien genießen Klangreise

Am frühen Samstagnachmittag geht es weiter in der Kindertagesstätte Quirl am Quirlsberg mit dem Programm „L’effet papillon“ für Kinder von null bis sechs Jahren – ein Beweis, dass wirklich für Jung und Alt etwas dabei ist. Als die ersten Töne von Prokofievs „Peter und der Wolf“ ertönen, werden Kinder, Mamas, Papas und Omas ganz still, lauschen dem musikalischen Spaziergang des kleinen Jungen.

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Mit klassischer Musik und populären Liedern erfreuten Cecile Dorchene und Benjamin Kuß die Kinder in der Kita Quirl.

Eine hinreißenden Klangreise durch Europa hat das Kussduett mit der Geigerin Cécile Dorchène und dem Pianisten Frank Wingold entworfen, die die Kleinen mit eingängigen klassischen Musikstücken bezaubert, aber auch mit bekannten Melodien aus Film und TV zum Mitmachen animiert.

Das gelingt ausgezeichnet, denn Cécile Dorchène verbindet jede Melodie mit einer Reise ins jeweilige Land: Rachmaninows melancholische „Vocalise“ entführt die Kinder nach St. Petersburg, dann geht es nach Schweden mit Pippi Langstrumpfs Lied „Zwei mal Drei macht Vier, widdewiddewitt, und Drei macht Neune!“ das konnten vor allem die Erwachsenen mitsummen.

„Stopptanz“ bei der „Sendung mit der Maus“

Als die beiden Musiker die Erkennungsmelodie von der „Sendung mit der Maus“ spielen, machen alle mit bei der „Stopptanz-Version“ – alle tanzen, bleiben aber sofort stehen, wenn das Spiel aufhört. Und bei Camille Saint-Saëns „Karneval der Tiere“ lassen Anton, Emma und Natalia mutig die Glocken scheppern. Mit einem ruhigen Thema aus Mozarts Sonate e-Moll und Heinz Rühmanns Schlaflied „la le lu“, begleitet von bunten Seifenblasen, endet das halbstündige Kinderkonzert.

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Ein tolles Format, das die Dozentin an der Städtischen Musikschule mit dem Musiklehrer aus Köln-Pesch entwickelt hat. Aber sie zieht auch ein bedrückendes Fazit: „Seit der Corona-Zeit merkt man, dass die Kinder zurückhaltender geworden sind.“ Doch das Konzert hat seine Wirkung nicht verfehlt: Beim anschließenden Austoben war davon glücklicherweise nichts mehr zu merken!

Am Sonntag vormittag ging es dann wieder in der Garten der Gnadenkirche. Als Al Sura haben sich Marion Puhlmann und Sandra Jasmin auf klassischen indischen Tanz spezialisiert. Farbig und lebensfroh präsentierte sich das Duo bei seiner Aufführung der traditionellen Bharatantyam-Tänze .

Das weitere Programm des Kultursommers finden Sie hier.