56 neue BusseWupsi stellt Busflotte in Rhein-Berg auf alternative Antriebe um
Rhein-Berg/Leverkusen – Leise schnurrt der Elektrobus an die Haltestelle. „Echt spacig“, findet eine Jugendliche, steigt in den grün gestalteten Bus ein und holt das Ladekabel ihres Handys aus der Jackentasche. Was sie neben dem umweltfreundlichen Antrieb und der leisen Fahrt besonders gut findet: Unter den Sitzen gibt es USB-Anschlüsse, an denen die Fahrgäste ihre Handys laden können.
Der Elektrobus, der auf der ersten „Grünen Linie“ 222 der Wupsi zwischen Bergisch Gladbach und Leverkusen-Opladen verkehrt, ist einer von zehn batteriebetriebenen Elektrobussen, die seit April bei der Wupsi im Einsatz sind.
Und es sollen nicht nur noch viel mehr werden, sondern die Wupsi will nun auch Wasserstoffbusse anschaffen und ihre komplette Busflotte bis 2034 von Diesel auf alternative Antriebe umstellen.
Fördergelder für 56 Linienbusse mit alternativem Antrieb
21,6 Millionen Euro Fördermittel gab es am Montag (10. Oktober 2022) vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr für einen großen weiteren Umrüstungsschritt: 56 neue Wupsi-Busse mit alternativen Antrieben inklusive der entsprechenden Infrastruktur.
„Der Verkehrssektor ist ein wichtiger Faktor für das Erreichen der Klimaschutzziele“, sagt Landrat Stephan Santelmann. Zur Fördermittelentgegennahme ist er am Montag auf den Busbetriebshof gekommen, den Wupsi und Regionalverkehr Köln (RVK) als die beiden Verkehrsunternehmen, an denen der Kreis als Gesellschafter beteiligt ist, an der Bergisch Gladbacher Hermann-Löns-Straße betreiben.
Elektrobus ist mehr als doppelt so teuer wie ein herkömmlicher Dieselbus
„Ohne solche Förderungen wäre eine Verkehrswende und damit auch die Verringerung der Emissionen vor Ort nicht möglich“, so Santelmann. Schließlich schlägt die Anschaffung eines batteriebetriebenen Elektrobusses laut Wupsi derzeit mit rund 570.000 Euro zu Buche, während ein herkömmlicher Dieselbus lediglich 230.000 Euro kostet.
Ein mit Wasserstoff betriebener Brennstoffzellenhybridbus koste rund 590.000 Euro, so Wupsi-Geschäftsführer Marc Kretkowski. Weil vom Bund die nötige Infrastruktur für alternative Antriebe mit bis zu 40 Prozent, beim Nahverkehr Rheinland aber aus Landesmitteln bis zu 90 Prozent bezuschusst werde, seien auch noch weitere Fördermittel beantragt worden.
Die batteriebetriebenen Elektobusse der Wupsi
Antrieb: Batteriebetriebener Elektrobus
Reichweite: 200 Kilometer
Verbrauch: 1 Kwh pro km
Anschaffungskosten: ca. 570 000 Euro
Förderung: durchs Bundesministerium für Digitales und Verkehr: 80 Prozent für die Busse, 40 Prozent für Infrastruktur (z.B. Ladesäulen), weitere Fördermittel beantragt
Anzahl: aktuell 10, weitere 46 ab voraussichtlich 2024 (zudem dann auch 10 wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenhybridbusse).
„Es sind neue Zeiten angebrochen“, zeigt sich der Wupsi-Geschäftsführer nicht nur über den Geldsegen aus Berlin erfreut. Den Paradigmenwechsel, den es im Rheinisch-Bergischen Kreis in den vergangenen Jahren gegeben habe – von einem nachfrage- hin zu einem angebotsorientierten ÖPNV – habe er sehr begrüßt, so Kretkowski. Es reiche nicht, einen günstigen Preis wie das 9-Euro-Ticket zu haben, man müsse auch ein gutes Angebot haben, damit die Menschen auf Bus und Bahn umsteigen, so der Wupsi-Geschäftsführer. „Und da ist der Rheinisch-Bergische Kreis mit seiner Leistungsausweitung wirklich Vorreiter gewesen.“
Seit April fahren Elektrobusse auf der Linie 222 zwischen Gladbach und Leverkusen
Die seit April gemachten Erfahrungen mit den ersten zehn batteriebetriebenen Elektrobusse seien „durchweg positiv“ gewesen, zieht Kretkowski eine erste Zwischenbilanz. Neben den positiven Rückmeldungen von Fahrgästen, die das Design, die leise und vibrationsfreie Fahrt und die Ausstattung lobten, seien die angeschafften MAN-Busse auch sehr zuverlässig.
Die vom Hersteller garantierte Reichweite von 200 Kilometern mit einer Akkuladung werde auch erreicht, bestätigt Matteo Cristofaro, Leiter der Technik bei der Wupsi. Aber für die längsten Umläufe auf Wupsi-Buslinien wie auf der zwischen Solingen und Köln (pro Betriebsschicht rund 250 Kilometer) reicht auch die aktuelle Reichweite der batteriebetriebenen Elektrobusse nicht.
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Auch deshalb führt die Wupsi noch einen weiteren alternativen Antrieb in ihrer Busflotte ein. Anders als die RVK hatte die Wupsi wie berichtet anfangs noch nicht auf mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Hybridbusse gesetzt. „Beides hat seine Berechtigung“, sagt Kretkowski auf Nachfrage am Montag. Und: „Wir freuen uns, auch diese Technologie in unseren Fuhrpark aufzunehmen.“