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Schlosspark BensbergSchwimmschule „Sharky“ eröffnet im ehemaligen Kadettenbad

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Bergisch Gladbach – Noch ist das Hallenbad trockengelegt. Denn an der Technik im Schwimmbecken stehen einige Arbeiten an.

Sind die erledigt, soll wieder Leben in das Schwimmbad der Service-Residenz im Schlosspark Bensberg einkehren. Es ist eines der ältesten Hallenbäder nördlich der Alpen.

Nicht nur die Bewohner der Service-Residenz können künftig im Becken des historischen Bades der früheren preußischen Kadettenanstalt im Bensberger Schloss ihre Runden drehen: Die Schwimmschule „Sharky“ wird im Januar 2017 dort ihren Betrieb eröffnen.

Entgegen dem allgemeinen Trend, Hallenbäder aus Kostengründen zu schließen, öffnet dieses Privatbad seine Pforten.

Letztlich gelingt dieser Schritt wohl nur mit Hilfe eines starken Anker-Mieters. „Den haben wir mit der Sharky-Schwimmschule gefunden“, erläutert Vertriebsleiterin Melanie Carl. „Als die Wohnungen der Residenz gebaut wurden, haben die Investoren in den Jahren 2000 bis 2002 auch die Schwimmhalle komplett saniert.“

Technische Sanierung notwendig

Nach 14 Jahren sei eine technisch Sanierung der Anlage notwendig geworden. „Da das Bad aber kaum genutzt wurde, rechneten sich die Unterhaltungskosten wirtschaftlich nicht mehr. Wir hatten zu geringe Einnahmen“, resümiert die Vertriebsleiterin.

Auf „mindestens 160 000 Euro im Jahr“ beziffert Daniela Faust, Leiterin der Service-Residenz, die Energiekosten für das Bad. Im März habe die Unternehmensleitung entschieden, die technische Sanierung nicht durchzuführen und das Schwimmbad zu schließen.

Mit Beteiligung der Schwimmschule soll der Badbetrieb wirtschaftlich nun von zwei Seiten getragen werden.

Das ehemalige Kadettenbad ist im Besitz des belgischen Immobilienunternehmens Aedifica. Die Firma hat die Service-Residenz von der Aachen-Münchner-Versicherung vor etwa zwei Jahren erworben.

Die Rede war damals von 14 Millionen Euro an Investitionen. Die Schloss Bensberg Management GmbH hat die 87 Mietwohnungen wiederum von Aedifica gemietet. Außerdem gehören zur Wohnanlage hinter dem Schloss 100 Eigentumswohnungen.

Becken wird wieder mit Wasser befüllt

„Nächste Woche wird das Becken wieder mit Wasser gefüllt. Es muss sich dann langsam aufheizen“, erklärt Daniela Faust bei einem Rundgang in dem denkmalgeschützten Gebäude. Ende November, so schätzt sie, können die Bewohner der Residenz dort wieder schwimmen.

„Für unsere Schwimmschule ist das Bad am Schloss einfach ideal. In der Region Köln und Bonn besteht ein hoher Bedarf an Schwimmunterricht“, weiß Martin Becker. Zusammen mit Jürgen Ignatzy wird er die Schwimmschule führen. Dritte im Bunde ist Nicole Bruder, die das Parkcafé ab Januar mit einem neuen Konzept betreiben wird. Nach den Winterferien am 9. Januar soll der Schwimmunterricht starten.

Becker und Ignatzy sind seit langem befreundet und erfahrene Schwimmlehrer. „Wir haben praktisch unser halbes Leben im Wasser verbracht. Ich unterrichte seit meinem 14. Lebensjahr“, sagt Becker.

Der 32-Jährige hat Sport studiert, Ausbildungen beim Deutschen Schwimmverband absolviert, betreibt seit drei Jahren in Köln eine eigene Sharky- Schwimmschule und bildet auch Schwimmtrainer aus. Sharky-Schwimmschulen sind überwiegend im Süden Europas, vor allem in Spanien, zu finden.

Besondere Lernmethode

Sie vermitteln den Unterricht nach einer besonderen Lernmethode. Mit diesem Konzept wollen auch Becker und Ignatzy in der neuen Schwimmschule arbeiten.

Im Leistungssport hat auch Ignatzy Erfahrung. Der 48-Jährige trainiert ein Bundesliga-Team der Wasserballer. „Als Vater von zwei Söhnen weiß ich, wie wichtig es ist, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen. Doch immer mehr Bäder schließen. Das macht es schwierig, Schwimmunterricht anzubieten“, sagt er. Bisher würden für die Kurse häufig die Schwimmbecken in Krankenhäusern und in Hotels genutzt. Ignatzy: „Doch die Kliniken verkleinern die Becken für ihre Reha-Maßnahmen, und Hotels verzichten zugunsten von Fitness-Räumen auf Schwimmbecken.“

Im ehemaligen Kadettenbad können die Bewohner der Residenz morgens und abends schwimmen, wenn keine Kurse stattfinden. Die Schule bietet Schwimmkurse für Kinder jeden Alters, Schwangere und Senioren an. Während die Kleinen im Wasser sind, können sich die wartenden Eltern im Café aufhalten. Über einen Monitor können sie von dort den Unterricht im Schwimmbecken verfolgen.

www.sharky-am-schloss.de

Das Kadettenbad in Bensberg

Das Hallenbad im Schlosspark in Bensberg gehörte zur früheren Kadettenanstalt, die viele Jahrzehnte im Schloss Bensberg untergebracht war. Laut einer Chronik im Archiv des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg ist die Schwimmhalle im Jahr 1900 fertiggestellt worden. „Es ist die älteste noch existierende Militärschwimmhalle der Bundesrepublik“, vermutet der Belgier Georges Vermandel, der viele Jahre die Historie von Schloss Bensberg erforscht hat. Er war Lehrer am Atheneum. Das belgische Atheneum, das 1965 im Schloss untergebracht wurde, hat das Bad 1978 übernommen. Bis dahin wurde es vom Militär genutzt. Das Becken in der Schwimmhalle ist 13 Meter lang und 6,5 Meter breit, die Wassertiefe beträgt 1,60 Meter. (dr)