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„Herzlich willkommen“So läuft der Sprachunterricht für Ukrainerinnen in Gladbach

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Die Teilnehmenden sind in drei Gruppen aufgeteilt. Der Unterricht setzt den Fokus auf Kommunikation.

Bergisch Gladbach – Junge Mütter sitzen an Gruppentischen, vor aufgeschlagenen Arbeitsheften und Unterrichtsmaterial. Sie sprechen Sätze wie „Der Oktober hat 31 Tage“ nach und notieren sich eifrig die richtige Aussprache. Während des Unterrichts spazieren ganz selbstverständlich kleine Kinder durch den Raum und klettern ihren Müttern auf den Schoß. „Die Frauen saugen die Informationen auf. Sie sind so wissbegierig“, sagt Almut Greve. Sie ist eine von 34 ehrenamtlichen Sprachlehrerinnen und -lehrern der Initiative „Herwi“ (die Abkürzung steht für Herzlich Willkommen).

Seit fünf Wochen bringen die Mitarbeitenden der Initiative 38 ukrainischen Erwachsenen an vier Tagen die Woche Deutsch bei. Die Teilnehmenden sind in drei Gruppen aufgeteilt und werden jeweils von zwei bis drei Lehrenden unterrichtet.

Montags und dienstags sind die Gruppen in Gemeinderäumen der Kirche St. Johann Baptist, mittwochs und freitags in den Gemeinderäumen der Zelt-Kirche.

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Insgesamt 13 Ehrenamtliche betreuen die Kinder der Teilnehmenden, während sie Deutsch lernen.

Kinderbetreuung während der Unterrichtszeit

Während der zweieinhalb Stunden Unterrichtszeit werden die Kinder der Teilnehmenden im Nebenraum von ehrenamtlichen Kinderbetreuerinnen und -betreuern versorgt.

Die Erfahrung, die „Herwi“ 2015 mit dem Sprachunterricht für syrische Geflüchtete gesammelt hat, kommt ihnen heute sehr zugute. „Wenn man eine Sprache lernen will, muss man reden, reden, reden. Das machen wir hier“, sagt Klaus Farber, Gründer von „Herwi“. Guter Sprachunterricht gehe über reines Grammatiklernen weit hinaus. „Wir arbeiten mit Spielen, Arbeitsblättern und machen auch Ausflüge“, erzählt er. Diese Form des Unterrichts nenne man „handlungsorientierter Sprachunterricht“, so Farber.

„Wir haben innerhalb von einer Woche viele Ehrenamtliche, die schon seit 2015 dabei waren, wieder zusammengetrommelt. Deswegen konnten wir auch so früh mit dem Unterricht anfangen“, erzählt Farber. Dennoch würden hier und da immer noch Mitarbeitende fehlen. „Gerade im Mai haben wir einen Engpass in der Kinderbetreuung. Da sind wir für jede Hilfe dankbar“, ergänzt er.

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"Herwi" freut sich über Hilfe und Spenden

Viele der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer seien Rentner, die unterschiedlichen Berufen gearbeitet haben. „Man braucht keine Qualifikationen, um bei uns helfen zu können“, sagt der ehemalige Lehrer und fügt schmunzelnd hinzu: „Das einzige Tor, durch das man durch muss, bin ich. Ich rede viel mit den Interessierten und kann ganz gut einschätzen, wer sich für die Arbeit hier eignet.“ Auch über Spenden freue sich die Initiative. „Damit können wir Ausflüge und Spielzeug finanzieren“, erklärt Farber. Der nächsten Ausflug ist nach Köln geplant .

brettspieleherwi

Im Betreuungsraum der Kinder findet sich jede Menge Spielzeug.

Sprachlehrerin Claudia Hofmann sieht ihre Arbeit bei „Herwi“ auch als Möglichkeit, aus ihrer Ohnmacht rauszukommen: „Wenn man hilft, kann man besser mit der Situation umgehen“, sagt sie. Zum Ende hin wird der Unterricht mit einer Runde Memory aufgelockert. So kann das Erlernte praktisch angewendet werden.

Weitere Infos zur ehrenamtlichen Mitarbeit gibt Klaus Farber unter 01703062769 oder per Mail (kgfarber@t-online.de).