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Versprochenes einhaltenGladbachs neuer Bürgermeister Frank Stein im Interview

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Bergisch Gladbachs neuer Bürgermeister Frank Stein.

Bergisch Gladbach – Frank Stein wurde mit 52 Prozent im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister von Bergisch Gladbach gewählt. Matthias Niewels sprach mit ihm über den Wahlausgang, die aktuellen Themen und über die Perspektiven der Stadt.Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl Herr Stein. Wie fühlt es sich an, Bürgermeister zu sein – beziehungsweise zu werden?Frank Stein: Vielen Dank. Gut fühlt es sich an. Auch ein bisschen unwirklich, aber gut. Im Augenblick bin ich ja noch Kämmerer und mache meine Arbeit. Ab dem 1. November bin ich offiziell Bürgermeister.

Ab dem 1. November ist die Verwaltungsspitze dünn besetzt.

Das kann man wohl sagen. Wir haben dann mit Baurat Harald Flügge exakt einen Beigeordneten. Der Kämmerer-Posten ist vakant und wir, also das Bündnis aus SPD, Grünen und FDP, wollen ja ein weiteres Dezernat für den Bereich „Umwelt und Verkehr“ einrichten. Wir suchen also zwei Beigeordnete, die qualifiziert und motiviert sind, die wichtigen Zukunftsfragen unserer Stadt zu gestalten. Ich würde mich besonders freuen, wenn es gelänge, qualifizierte Frauen für diese Positionen zu interessieren.

Und das richtige Parteibuch müssen sie auch haben.

Wir haben in dem Dreier-Bündnis festgelegt, dass Qualifikation vor Parteibuch geht. Aber richtig ist auch, dass sich alle Bündnispartner im Verwaltungsvorstand wiederfinden wollen. Ein übliches Verfahren. Und es wird gar nicht so einfach. Qualifiziertes Personal ist schwer zu finden. Das Personal ist nur eine Baustelle. Wir arbeiten im Augenblick an dem Koalitionsvertrag. Da geht es um die Umsetzung von ganz konkreten Zielen.

Als da wären?

Alles wird abgearbeitet, was wir vor der Wahl angekündigt haben. Also zum Beispiel die Umsetzung des Integrierten Schulentwicklungsplans. Da heißt es jetzt: Welche Schule werden wir zuerst sanieren, mit der neuen Technik und den Geräten ausstatten? Dann geht es um die Gründung der Schulbaugesellschaft. Auch bei der Stadt- und Verkehrsplanung, also zum Beispiel für neue Radwege, müssen wir Prioritäten setzen. Wir wollen das Mobilitätskonzept möglichst schnell umsetzen. Es ist viel zu tun.

Die Erwartungshaltung ist groß. Und es gibt etliche neue Ratsmitglieder, insbesondere bei den Grünen. Schnelle Erfolgserlebnisse sind in der Kommunalpolitik die Ausnahme. Sie als frisch gewählter Bürgermeister bieten da auch eine Art Projektionsfläche. Wenn es nicht läuft, sind Sie schuld.

Es ist sicher richtig, dass die Erwartungshaltung hoch ist. Auch an mich. Aber ich habe nichts versprochen, was nicht zu halten ist. Natürlich geht nicht alles von heute auf morgen.

Wie werden Sie auf ihre Verwaltungsmitarbeiter zugehen?

Die kennen mich ja alle. Aber ich werde mit den Fachbereichsleitern möglichst bald persönliche Zielvereinbarungsgespräche führen.

Lassen Sie uns über Zanders sprechen.

Schwieriges Thema.

Glauben Sie an einen langfristigen Mietvertrag für die Papierfabrik?

Das hat mit Glauben nichts zu tun. Es gibt einen glasklaren Ratsbeschluss. Das Unternehmen muss bis zum 7. Oktober ein Gutachten vorlegen. Ohne dieses Gutachten kann es keinen langfristigen Mietvertrag geben.

Klingt doch ganz einfach.

Der Teufel steckt, wie immer im Detail. Sagen wir mal so: Ich glaube, das Thema wird mich auch nach dem 7. Oktober weiter beschäftigen. Ziel ist unverändert der Erhalt der Arbeitsplätze.

Stichwort Stadthaus.

Da gibt es einen anderen Zeithorizont. Bis Ende des Jahres sollten wir soweit sein, um endgültig zu entscheiden, ob wir auf Grundlage der bisherigen Planungen am S-Bahnhof das Stadthaus bauen, oder ob wir eine neue Planung für das Zanders-Gelände aufsetzen.

Eine Sanierung der alten Stadthäuser ist keine Option?

Eine Option schon. Aber für mich keine realistische.