Wie leer gefegtGladbacher Supermärkte begrenzen Kunden pro Verkaufsfläche
Rhein-Berg – Ein einzelner Mann geht über den Konrad-Adenauer-Platz, der Brunnen, an dem vergangene Woche noch Menschen gesessen haben, ist verwaist. Teilweise wirken Plätze, Parks und andere sonst belebte Orte in Rhein-Berg am Wochenende wie leer gefegt. Die Appelle scheinen zu greifen, die Menschen bleiben überwiegend zu Hause. Es ist das, was laut Experten helfen kann, um die Ausbreitung des Coronavirus jetzt noch zu verlangsamen – auch wenn es schwarze Schafe gibt.
Zwei Kneipen haben in Bergisch Gladbach offenbar ihren Schankraum durch die Hintertür geöffnet – die Ordnungsbehörde schritt ein. Nun drohen den Betreibern Strafverfahren. Wie berichtet werden Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz als Straftaten geahndet und können mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren sanktioniert werden.
In Odenthal jedes Treffen in der Öffentlichkeit verboten
Die Polizei unterstützte nach eigenen Angaben am Wochenende hier und dort die kommunalen Ordnungsbehörden. Außer Ermahnungen an dem einen oder anderen Spielplatz sei aber kaum etwas los gewesen, so eine Sprecherin am Wochenende auf Anfrage. Die Mehrheit schien sich die Appelle der Experten zu Herzen genommen zu haben.
Aus diesem Grund hat auch der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Kreisstadt eine bereits am Samstag ins Auge gefasste Verschärfung der Ausgangsregelungen vorerst nicht verfügt. Wie berichtet hatte Köln am Freitag nur noch das Treffen von zwei Personen auf öffentlichen Plätzen oder Straßen erlaubt, Leverkusen und Odenthal hatten auch das verboten – außer wenn die Betroffenen in einer häuslichen Gemeinschaft wie einer Familie oder Wohngemeinschaft zusammenleben oder sich zufällig – mit Sicherheitsabstand – zum Beispiel beim Anstehen vor einem Supermarkt oder aus zwingenden beruflichen Gründen treffen.
Bürgermeister: "Keine weiteren Maßnahmen nötig"
„Mit dem Verhalten der Odenthaler sind wir sehr zufrieden“, sagte Bürgermeister Robert Lennerts am Sonntagabend auf Anfrage. Nur vereinzelt habe man am Samstag kleinere Grüppchen auf das Verbot hinweisen müssen, sei aber auf Verständnis gestoßen. Allein am Sonntag hätten zahlreiche Ausflügler von auswärts rund um Altenberg und den Wanderparkplatz Schöllerhof für kräftig Betrieb gesorgt. Sofern es sich um Familienausflüge handelte, habe man da rechtlich allerdings auch keine Handhabe gehabt, so Lennerts.
Auch in Gladbach seien keine größeren Menschenansammlungen mehr beobachtet worden, sagte Bürgermeister Urbach. Derzeit sei daher eine Ergänzung der bestehenden „Allgemeinverfügung zu weiteren kontaktreduzierenden Maßnahmen“ nicht notwendig. „Alle weiteren Verbote schränken auch die vielen Einsichtigen und Vernünftigen in ihrem Alltag ein. Daher setzen wir in Bergisch Gladbach weiterhin auf die Vernunft und die Einsicht aller.“ Dort, wo Menschen sich unvernünftig verhalten würden, werde die Ordnungsbehörde „weiter konsequent eingreifen“, so Urbach.
Hilfe vom Sicherheitsdienst, der die städtischen Ordnungshüter unterstützt, gab’s am Sonntag für die Caritas-Bedürftigenhilfe an St. Laurentius: Die Messe war zwar wie vorgeschrieben abgesagt, die Hilfsbedürftigen kamen aber danach, um ihre Unterstützung abzuholen. Der Sicherheitsdienst regelte den Andrang, so dass Pfarrvikar Dr. Artur Schmitt und Gemeindereferentin Ingrid Witte die Ausgabe organisieren konnten. 60 bis 70 Hilfsbedürftige unterstütze die Caritas, so Witte. Auch die Suppenküche finde weiter mittwochs und freitags statt, das Essen werde den Vorschriften gemäß aber nur noch zum Mitnehmen ausgegeben.
Einkaufen in Bergisch Gladbach
In Bergisch Gladbach bietet Markus Hetzenegger in seinen Edeka-Märkten in Sand, Moitzfeld und Herkenrath von 8 bis 9.30 Uhr Einkaufszeit für Menschen ab 65 Jahren, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Personen, die in Schlüsselpositionen arbeiten, an.
Der Arbeiter-Samariter-Bund ASB bietet montags bis freitags 9 bis 14 Uhr einen kostenlosen Einkaufsservice an für Personen, die zur Risikogruppe gehören: (0 22 02) 9 55 66 11.
In Bechen bietet der Rewe-Markt Koll von 6 bis 7 Uhr und von 21 bis 22 Uhr Sondereinkaufszeiten für Risikogruppen.
In Overath liefert auch die Bäckerei Heimann täglich von 12 bis 15 Uhr. Anmeldung bis 11 Uhr unter (0 22 06) 95 16 49.
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Sämtliche Läden, die noch geöffnet haben dürfen, wurden erneut auf die erforderlichen Maßnahmen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen hingewiesen. „Das klappt schon sehr gut“, so Ordnungsamtsleiterin Ute Unrau. Es gibt auch schon Modelle, um besonders gefährdete Menschen zu schützen.
So begrenzt Supermarktbetreiber Markus Hetzenegger den Zugang auf einen Kunden pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche. Zudem hat er eigene Öffnungszeiten für Senioren, Risikopatienten und Schlüsselpersonen eingerichtet (siehe Kasten). „Alle Geschäftsinhaber sind eingeladen, dieses oder ähnliche Verkaufsmodelle einzuführen“, so die Stadt.