Wilhelm-Wagener-Schule in RefrathLernen von den Erfahrungen in Europa

Die Wilhelm-Wagener-Schule beteiligt sich am Comenius-Projekt. Dabei kooperieren die Lehrkräfte dreier Länder.
Copyright: Christopher Arlinghaus Lizenz
Bergisch Gladbach – Was kann eine Förderschule wie die Wilhelm-Wagener-Schule in Refrath von Erfahrungen zum Thema Inklusion lernen, die in anderen Ländern Europas schon gemacht worden sind? Seit 2011 hatten die Sonderschulpädagogen im Rahmen des Comenius-Projektes Gelegenheit, sich mit Kollegen in England und Frankreich auszutauschen. „Am Ende haben wir so etwas wie ein Methodenköfferchen zur gegenseitigen Bereicherung entwickelt“, erklärt Margret Hampe, Schulleiterin der Roseggerschule in Waldbröl, die zuvor stellvertretende Schulleiterin in Refrath war.
Erfahrungen aus Großbritannien
Zehnmal traf man sich zum gegenseitigen Austausch, stellte Arbeitsweisen, Methodik und gesellschaftliche Rahmenbedingungen vor, ließ sich über Erfolge und Rückschläge bei der Umsetzung der Inklusion informieren. Viel Erfahrung brachte Hugh Steele, Schulleiter der Dales School in Großbritannien, in das Projekt ein. In seinem Land bemüht man sich seit 20 Jahren um Inklusion.
Zunächst mit der Hoffnung gestartet, ganz auf Förderschulen verzichten zu können, habe man die Erfahrung gemacht, dass es auch bei intensiver Unterstützung immer einige Kinder geben werde, die aufgrund ihres besonderen Förderbedarfs nicht auf einer Regelschule zurecht kommen. So habe sich die Zahl der Schüler, viele von ihnen Autisten, an seiner Schule in jüngster Zeit vervielfacht, sagte Steele. „Inklusion kann nicht für jedes Kind klappen“, ist sich Johannes Krakau sicher, Rektor der Förderschule des Rhein-Erft-Kreises, der ebenfalls am Comenius-Projekt teilgenommen hat. Der Bedarf an Förderschulen bleibe daher auch in Zukunft bestehen.
´Krakau: „Eine Abschaffung des sehr differenzierten deutschen Förderschulsystems würde Kompetenz vernichten.“ Seit 2009 ist die Wilhelm-Wagener-Schule Kompetenzzentrum für sonderpädagogische Förderung und berate die Schulen im Kreisgebiet, berichtet Schulleiter Michael Hoffmann. Die Regelschulen seien mit vielen Aufgaben der Inklusion überfordert.
Daher müssten die Förderschulen auch auf längere Sicht nicht um ihre Existenz bangen, selbst wenn sie in Zukunft nicht mehr so große Systeme wie bisher seien. „Wir gehen also nicht mit dem Netz herum, um nach Schülern zu fischen“, betonte Hinrich Schipper, Pressesprecher der Refrather Schule. Im Gegenteil: Man freue sich über jedes Kind, das es in eine allgemeinbildende Schule schaffe. „Aber es wird auch immer Schüler geben, die ihr ganzes Schulleben bei uns verbringen werden.“