AboAbonnieren

Bergisches RadrennenHybrid-Variante des Radklassikers „Rund um Köln“ beginnt

Lesezeit 4 Minuten

Organisator Markus Frisch (l.) und Bürgermeister Frank Stein mit Messgerät an der Kontrollstelle im Stadtteil Sand.

Rhein-Berg – Am Freitag kommen die Messboxen. Kleine rote Kistchen werden jeweils am Steigungsbeginn und am Ende der Kletterpartie aufgehängt, meist an Straßenlaternen.

Jeder, der an der Hybrid-Auflage des Radklassikers Rund um Köln teilnimmt, hat so einen Transponder an der Satteltasche. Der misst die Zeit. Sechs Steigungen haben sich Markus Frisch, Geschäftsführer der ausrichtenden Köln Marathon Veranstaltungs- und Werbe GmbH, und der langjährige Rund-um-Köln-Chef Artur Tabat ausgeguckt.

In Sand (Bergisch Gladbach), am Lüderich (Overath), in Scheuren (Odenthal), Lüghausen (Rösrath), Offermannsberg (Kürten) und Agathaberg (Wipperfürth) geht es in die Berge. Was eine schweißtreibende Kletterei ist. Es geht darum, möglichst schnell über dem Berg zu sein.

Erstmals in der Pandemie

Das bergische Radrennen findet erstmals in der Pandemie statt. Am Samstag startet die „Bergische Challenge“, bei der sich die Jedermänner und Jederfrauen an den sechs Bergen beweisen müssen. 500 Anmeldungen liegen vor, in den nächsten zwei Wochen sind die Boxen scharf geschaltet.

Die Unterstützer an der Steigung in Lüghausen: (v.l.) Markus Frisch, Ulrich Kowalewski, Bondina Schulze und Artur Tabat.

In Sand schaute Bürgermeister Frank Stein (SPD) vorbei, standesgemäß mit städtischem Dienstrad kam er angeradelt. Stein ist im Bilde: „Ist ja wie am Mount Ventoux“, meinte er mit Blick auf die Serpentinen.

Am Ventoux (in Frankreich bei der Tour de France) leiden Sportler in den 21 Spitzkehren des Anstiegs, bei der Tour gibt es dort immer einen Massenauflauf der Fans. An der Dombach-Sander-Straße sind es 41 Höhenmeter auf 730 Metern, die zu überwinden sind. Auch das verlangt Übung. Stein, passionierter Läufer, machte den Veranstaltern Mut für die Zukunft.

Termin 2022

Der Termin des Internationalen Radklassikers könnte sich 2022 in den Monat Mai verschieben. Aktuell wird das Rennen am zweiten Sonntag im Juni ausgetragen. Wie Organisator Markus Frisch beim Pressetermin in Bergisch Gladbach ausführte, könnte ein Mai-Termin für die Verpflichtung der Profi-Teams günstiger sein. Zwar liege im Mai auch der Giro d’Italia, dies wirke sich aber weniger stark aus. Bis 2014 lag der Rund-um-Köln-Termin stets am Ostermontag. Nachdem es wegen Eis und Schnee auch Absagen gegeben hatte, verlegten die Macher um Artur Tabat den Radklassiker ab 2015 in den Juni. Von dort könnte er jetzt in den Mai umziehen. Über einen Termin in der zweiten Mai-Hälfte wird aktuell beraten. (cbt)

Nächstes Jahr werde es wieder ein Profirennen mit vielen Fans an der Strecke geben, da sei er sich sicher. Messpunkt am Ende der Sander Steigung ist übrigens Laterne Nummer 20. Da gibt es ein Zielplakat, wie an den übrigen Steigungen auch.

Diese Bilder wird es auch 2021 nicht geben. Das Profirennen soll 2022 zurückkehren, vielleicht im Mai.

Kondition ist auch beim Anstieg aus dem Scherfbachtal in Odenthal hoch hinauf nach Scheuren gefragt. Die schmale Straße windet sich hier stetig den Berg hinauf, ein langgezogener, kraftzehrender Anstieg, bis auch hier ganz oben die Bergwertung wartet. Am Feuerwehrhaus an der Peter-Hecker-Straße wird in Zeit gemessen, was Wadenmuskeln und Lungenvolumen erbracht haben und automatisch die Platzierung unter allen Teilnehmern ermittelt.

Olympischer Gedanke

Natürlich sei ein Rennen gegen sich selbst etwas anderes als der Wettkampf in einem großen Teilnehmerfeld, sagte Frisch bei einem Ortstermin. „Aber hier gilt der olympische Gedanke.“ Man wolle mit der Veranstaltung präsent sein und den Sportlern ein Angebot machen, auch um im kommenden Jahr wieder an das vor der Corona-Pandemie gewohnte Rennen anknüpfen zu können.

Auch in Rösrath stellte das Team von Rund um Köln die extreme Steigung vor, die für die „Bergische Challenge“ ausgewählt ist: Die Bergauf-Strecke in der Lüghauser Straße ist für Nicht-Profis eine wirkliche Herausforderung – es handelt sich um die stärkste Steigung im Stadtgebiet, wie Tabat bestätigte: „Das haben wir auskundschaftet.“

Stadtradeln

Mit dem „Stadtradeln“ beginnt am 6. Juni eine weitere Aktion. Viele Gruppen, Vereine und Firmen (auch die Stadt) machen bereits mit. Nun sucht die Stadt noch Schüler und Lehrer, die für ihre Schule in die Pedale treten. Anmeldung über www.stadtradeln.de/bergisch-gladbach oder die Stadtradeln-App. Die fahrradfreudigste Klasse wird von der Stadt belohnt. Die drei aktivsten Radfahrer im Stadtgebiet erhalten Gutscheine des Radgeschäfts Velo Kölsch.

Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne), die auf ihrem täglichen Weg zum Rathaus dort vorbeikommt, bekundete vor Ort ihren Respekt vor der geforderten sportlichen Leistung: „Ich bin voller Bewunderung dafür, in welchem Tempo die Profis hier hochfahren.“ Sie stehe bei den Profi-Rennen regelmäßig mit am Straßenrand, um die Teilnehmenden anzufeuern. „Ich finde das irre.“ Auch Jan Broniecki vom Organisationsteam des Rennens fand die Steigung in der Lüghauser Straße beim Vor-Ort-Termin beeindruckend: „Das ist schon knackig hoch.“

Für die virtuelle Ausgabe „Virtual Velodrom“ von Rund um Köln können sich Sportlerinnen und Sportler über die Webseite www.rundumkoeln.de anmelden. Gefahren werden müssen 30, 70 oder 125 Kilometer. Auf den frei gewählten Strecken können die Steigungen eingebaut werden.