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Corona-RegelnDas dürfen Sportvereine und Fitnessstudios in Rhein-Berg derzeit

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Training im Fitnessstudio ist noch nicht wieder gestattet. (Symbolbild)

Rhein-Berg – „Wenn die Hanteln eiskalt sind, dann ist das eben so“, sagt Dennis Marquardt und lacht. Der 35-jährige Inhaber des Fitnessstudios „Die Sporthalle“ bietet seit den Lockerungen für Sportvereine ein Outdoor-Training für seine Mitglieder an. „Wir haben einen schwarzen Übersee-Container aufgestellt, wo wir einige Geräte wie Kettlebells, Lang- und Kurzhanteln aus dem Studio unterbringen können“, sagt Marquardt. An zwei Zeitfenstern á 60 Minuten pro Tag verwandelt sich dann der Vorhof des Studios in Bergisch Gladbach in ein Freiluftstudio für jeweils zwei Mitglieder. Und das bei jedem Wetter: „Wenn es draußen neun Grad sind, sind auch die Hanteln kalt. Aber das gehört dazu.“ Die Mitglieder störe das nur wenig, sagt Marquardt. Die seien froh, dass sie wieder trainieren können. „Und wir freuen uns, so sagen zu können: Wir leben noch.“

Seit November haben Marquardt und sein Team Onlinetraining für die Mitglieder angeboten. Das sei gut genutzt worden, sagt er. Es könne zwar die Gemeinschaft unter den Trainierenden, die Marquardt ganz besonders wichtig ist, nicht ersetzen, aber man habe in der Zeit einige lustige Dinge erlebt. „Sei es die Nachbarin, die von unten mit dem Besenstil an die Decke geklopft hat, weil zu laut trainiert wurde, oder die Ehefrau, die ihrem Mann verboten hat, neben dem Wohnzimmerschrank zu trainieren, weil das Geschirr so gewackelt hat.“

Trainings-Zeitfenster schnell ausgebucht

Trotzdem ziehe es die Menschen wieder an die Geräte und ins Gym. „Bis jetzt ist jedes Zeitfenster sehr schnell ausgebucht gewesen.“ Dass man sich dabei an die Vorschriften und Regeln halte, sei wichtig, sagt Marquardt. „Anbrüllen und motivieren kann die Leute auch aus der Ferne“, sagt er lachend. Der Container werde langfristig vor dem Fitnessstudio stehen. „Wer weiß, ob noch ein dritter Lockdown oder ein anderes Virus kommt.“

Sportstudio an der frischen Luft.

Dass Sportstätten wie Fitnessstudios nicht als systemrelevant eingestuft wurden, kann Marquardt nicht verstehen. „Es geht hier um die Gesundheit der Menschen: um die körperliche und die geistige.“ Sport sei für beides wichtig, besonders für Kinder. Die Schließungen haben außerdem dem Geschäft geschadet. Zu Beginn des letzten Jahres hat er sein Fitnessstudio renoviert. „Dann kam der erste Lockdown und dann ein heißer Sommer, der bekanntlich für Fitnessstudios nicht besonders lukrativ ist.“ Als es dann endlich kühler wurde, kam der nächste. „Sowas ist wirtschaftlich problematisch. Da werden Existenzen bedroht.“ Etwa zwanzig Prozent seiner Mitglieder seien ihm in dieser Zeit weggebrochen. Dennoch sei er dankbar, dass der Rest ihm weiter die Treue halte.

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Das kann auch Christian Kutscher vom Krav-Maga-Verein „Fight-or-Flight-Defence“ bestätigen. Er bietet den Menschen, die bei ihm das israelische Nahkampf- und Selbstverteidigungssystem trainieren, jetzt kostenlose Einzeltrainings an. „So möchte ich unseren Leuten für die große Unterstützung in den letzten Monaten etwas zurückgeben“, sagt der 36-Jährige. Gerade für Kontaktsportarten seien die Lockerungen kaum eine Erleichterung. „Doch wer möchte, mit dem trainiere ich unter freiem Himmel Techniken, Fitness oder leichtes Sparring“, sagt Kutscher. Dabei fährt er zu den Mitgliedern in die Nähe von deren Wohnort. „Hauptsache, es geht wieder los.“

Das Videotraining der letzten Monate sei ein Trost gewesen – aber ein kleiner. „Da haben wir dann das Techniktraining, so gut es ging, in die Wohnzimmer der Mitglieder verlagert.“ Fitness und Drills gehörten auch dazu. Wie fit die Mitglieder jetzt sind, wenn sie mit Kutscher im Einzeltraining üben? „Manche sind fitter als vor dem Lockdown, weil sie jeden Tag zuhause was gemacht haben.“ Die Fitness habe also nicht zwangsläufig gelitten während der Pandemie. Was dann? „Es ist vor allem der persönliche Kontakt, der fehlt“, sagt Kutscher. Miteinander zu sprechen und sich dabei in die Augen zu sehen, das könne ein Onlinetraining nicht ersetzen. „Man wächst ja als Gemeinschaft auch zusammen, weil man sich regelmäßig trifft.“