CoronavirusWie zwei Overather die Zeit in Quarantäne erleben
- Wie sieht der Alltag aus, wenn man unter Quarantäne zu Hause steht?
- Zwei Overather haben uns in ihren Alltag blicken lassen.
- Vorräte haben sie nicht angelegt. Es gibt bessere Lösungen.
Rhein-Berg – „Als die Nachricht kam, dass auch ich dazugehöre, musste ich schon erstmal durchatmen“, sagt der junge Mann am Telefon. Vom Kreisgesundheitsamt erfuhr er am Sonntag, dass auf der Karnevalsveranstaltung, die er zwölf Tage zuvor besucht hatte, ein Mitfeiernder mit dem Coronavirus infiziert war.
Für Markus (Name geändert) ist sofort klar, was das bedeutet: Er steht ab sofort unter Quarantäne, wird als potenzielle Kontaktperson des Infizierten sein Haus für die nächste Zeit nicht verlassen dürfen.
An der Haustür hört sein Aktionsradius auf
„Über einen möglichen Krankheitsverlauf, hab’ ich mir erstmal keine Gedanken gemacht“, erzählt der Vater eines Kleinkindes. „Eher darüber, wie so etwas ein Leben einschränkt.“ An der Haustür hört sein Aktionsradius ab sofort auf. Dabei fühlt er sich zunächst kerngesund.
Zum Glück arbeitet er bei einem Arbeitgeber, bei dem Heimarbeit via Computer möglich ist. So gibt’s wenigstens ein Stückchen Normalität am Beginn der Woche. „Ich arbeite im Home-Office – das funktioniert“, sagt Markus.
Toller Zusammenhalt mit Freunden
Ob er Vorräte anlegt? „Nein, wieso?“, kommt prompt die Gegenfrage, „zurzeit darf meine Frau das Haus verlassen, und schon am Sonntag gab’s die ersten Angebote aus dem Freundeskreis: Wenn ihr was braucht, sagt Bescheid.“ Markus atmet durch, im Hintergrund ist sein Kind beim Spielen zu hören.
„Es ist schon toll so ein Zusammenhalt.“ Wenn’s hart auf hart käme, könne er einen Einkaufszettel per Whatsapp schreiben, Freunde würden den Einkauf vor der Tür ablegen und Bescheid geben, überlegt Markus.
Sofortiger Termin für Abstrich
Besondere Sorgen mache er sich nicht. Dabei ist seit Sonntag eine Menge anders. Sonst hätte er vielleicht auch der Abgeschlagenheit am Montagmorgen und den Erkältungsanzeichen kaum Aufmerksamkeit gewidmet. In Corona-Quarantäne aber geht das nicht mehr. Markus meldet sich beim Gesundheitsamt, erhält einen Termin für einen Abstrich an einer zentralen Abstrichstelle in Overath.
Seitdem wartet er. Auf ein Ergebnis. „Warten Sie ab, bis sie Nachricht vom Gesundheitsamt bekommen“, hat eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes gesagt. Im Auftrag des Kreisgesundheitsamts unterstützt das DRK beim täglichen Telefonkontakt zu den Menschen in Quarantäne, um deren Gesundheitszustand zu dokumentieren.
Overatherin hatte keine Symptome
„Ich fühle mich gut betreut“, sagt auch eine andere Overatherin, die ebenfalls am Sonntag den Anruf erhielt, dass sie wegen der Karnevalsveranstaltung am 25. Februar ab sofort unter Quarantäne stehe. „Hätte ich Symptome gehabt, hätte ich gleich für den folgenden Tag das Angebot für einen Testtermin gehabt. Besser geht’s doch in so eine Situation nicht“, sagt die Mutter.
Sie habe sich schon vorher, als die ersten Corona-Fälle in Overath bekannt wurden, mit Frage auseinandergesetzt „Was wäre, wenn du selbst dabei bist?“, erzählt sie. „Dadurch, dass es mir gesundheitlich gut ging und auch gut geht, war es dann auch kein Schock.“ Auch sie kann für ihren Arbeitgeber via Telearbeitsplatz von zu Hause aus arbeiten.
Warten auf den Testabstrich
„Und für zwei Tage, brauchte ich auch keine besonderen Vorräte.“ Heute nämlich endet für die Overatherin ohne Symptome bereits die Quarantäne. Denn heute sind die 14 Tage– als längstmögliche Inkubationszeit – seit der Karnevalsveranstaltung vorüber, auf der sie den mit dem Coronavirus infizierten Overather zuletzt getroffen hat.
Markus muss noch warten, bis das Testergebnis des Abstrichs von Montag da ist. „Das kann zurzeit zwei bis drei Tage dauern“, sagt Birgit Bär, im Krisenstab des Kreises für die Bevölkerungsinformation und Medienarbeit zuständig.
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Bis das Ergebnis vorliege, so schätzt Markus, werde es ihm schon nicht langweilig werden. „Ich kann mich gut beschäftigen – und sonst hält mich auch unser Kind ganz gut auf Trab.“