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Corona in Rhein-BergDas sind die Kämpfer aus der Zentrale

Lesezeit 7 Minuten

Der Krisenstab im Kreishaus Heidkamp.

  1. In Bergisch Gladach-Heidkamp findet der große Kampf gegen Corona statt.
  2. Hier tagt der Krisenstab des Kreises und arbeitet - natürlich unter stengen Hygienevorschriften - gegen das Coronavirus.
  3. Dabei geht es vor allem um Bürgerinformation. Wir haben die Menschen vor Ort besucht.

Rhein-Berg – Für den Besuchsverkehr ist das Kreishaus seit dem 17. März zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen. Im Inneren jedoch laufen viele Fäden für die kreisweite Bekämpfung der Corona-Pandemie zusammen. Während zahlreiche Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten, arbeitet im Gebäude am Rübezahlwald in Bergisch Gladbach-Heidkamp unter strengen Hygienevorkehrungen unter anderem der Krisenstab des Kreises und das Lagezentrum des Gesundheitsamts, in dem sämtliche Covid-19-Erkrankungen im Kreisgebiet erfasst, ausgewertet und betreut werden. Diese Seite gibt einen Überblick über Mitarbeiter in der Zentrale der Coronavirus-Bekämpfung.

Krisenstab des Kreises

Der Krisenstab umfasst derzeit rund 20 Personen und arbeitet im Zwei-Schicht-System. Er hat einen eigenen Trakt im Kreishaus Heidkamp. Dabei muss man einerseits sehr fokussiert sein und Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden können. „Andererseits gilt es, für viele Akteure und Ebenen mitzudenken, die durchaus eigene Ansichten und Schwerpunkte haben können und die einem auch helfen, den eigenen Sichtkreis zu erweitern“, so Krisenstabs-Leiter Dr. Erik Werdel. Dennoch müsse die eigene Handlungsfähigkeit aufrecht erhalten bleiben.

Leiter des Krisenstabs, Dr. Erik Werdel

„Meine Aufgabe als Leiter des Krisenstabes besteht vor allem darin, alle anstehenden Fragestellungen von Bedeutung zu erkennen, sie zu bündeln und zu koordinieren, um sie durch verantwortungsvolles, überlegtes Handeln in zeitnahe Entscheidungen zu überführen. Und das im Sinne unserer 280 000 Bürgerinnen und Bürger im Kreis.

Krisenstabsleiter Erik Werdel

Aktuell geht es beispielsweise um die weltweite Beschaffung von Schutz-Material in riesigen Mengen und die damit verbundene Logistik und Verwaltung. Seit Beginn meiner Amtszeit im Kreis vor fast zwölf Jahren war der Krisenstab schon mehrfach in der Situation, vorbereitend tätig zu werden oder wurde auch schon aktiviert. Bezüglich des Themas Gesundheit mag man dabei an EHEC, die Vogelgrippe oder die afrikanische Schweinepest erinnern. Eine Lage wie die aktuelle geht aber deutlich über die bisherigen hinaus. Die Arbeit im Krisenstab ist herausfordernd, aber ich finde, es gibt auch kleine Glücksmomente – wenn zum Beispiel ein Etappenziel geschafft ist, wenn ein großes Hindernis mit vereinten Kräften aus dem Weg geräumt wurde. Vieles ist ja nur gemeinsam lösbar. Das erfüllt mich dann trotz der ernsten Lage auch mit Zufriedenheit.“

Kreisgesundheitsamt, Dr. Cornelia Scherzberg

„Ich bilde die Schnittstelle – zum Krisenstab, zu Kliniken, zu ambulanten Ärzten und vielen anderen. Wir wollen die Menschen, die sich angesteckt haben, vorab so gut erfassen und damit auch die Kontaktpersonen erfahren, um durch deren Beratung und Quarantäne-Anordnung eine Weiterverbreitung der Infektion bestmöglich zu verhindern. Vor der Corona-Lage waren wir im Gesundheitsamt 75 Mitarbeitende. Jetzt sind wir 225.

Dr. Cornelia Scherzberg leitet das Gesundheitsamt seit Mittwoch gemeinsam mit Dr. Sabine Kieth.

Im Amt gibt es nun das Lagezentrum mit verschiedenen Arbeitsgruppen. Dazu gehören Fall-Ermittlung, Kontaktpersonen-Ermittlung und Kontaktpersonen-Nachverfolgung. Manche von uns haben wochenlang ohne Wochenende und bis spätabends durchgearbeitet. Aber alle ziehen mit, ohne Scheu vor so viel Neuem und so viel Verantwortung. Trotz der Anstrengung macht die Zusammenarbeit auf diese Art Freude.“

Bevölkerungsinformation, Birgit Bär

„Im Krisenstab leite ich in Vollzeit das Team der Bevölkerungsinformation und Medienarbeit (BuMA). Jegliche Kommunikation mit der Bevölkerung, den Medien sowie dem Bürgertelefon findet über die BuMA statt. Täglich geben wir beispielsweise mindestens eine Pressemitteilung zu den aktuellen Fallzahlen heraus. Mein Tag beginnt morgens mit der Sitzung des Krisenstabs. Besonders wichtig ist der Austausch mit unseren Verbindungspersonen beim sogenannten S5 im Lagezentrum des Gesundheitsamtes. Durch sie bekommen wir aktuelle und fachlich relevante Informationen, für unsere Medienarbeit.“

Birgit Bär ist sonst Leiterin von Landratsbüro und Aqualon e.V.

Bürgertelefon, Christine Schwarzenthal

„Ich bin eine von über 20 Mitarbeitenden am Bürgertelefon. Im normalen Betrieb arbeite ich in der Bauaufsicht des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Viele Bürgerinnen und Bürger am Telefon möchten beispielsweise wissen, wie sie sich vor einer Ansteckung schützen können, was sie machen sollen, wenn sich Familienmitglieder angesteckt haben und wie sich dies auf die Ausübung ihrer Arbeit auswirkt.

Christine Schwarzenthal am Corona-Bürgertelefon des Kreises..

Wir verweisen auch auf die Informationen auf unserer Internetseite, die Richtlinien des Robert-Koch-Institutes sowie die Hinweise vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes. Besonders gefällt mir an meiner Aufgabe, dass ich im direkten Dialog mit den Menschen aus dem Kreis bin. Dabei kann ich ihnen oft ihre Sorgen und Ängste nehmen, wichtige Informationen an die Hand geben sowie vor allem ihre Dankbarkeit spüren.“

„Team positiv“ im Gesundheitsamt , Martina Jülich-Nathan

„Ich bin Hygienefachkraft in der Abteilung Infektionsschutz des Gesundheitsamtes. Wir bekommen die Testbefunde und rufen Menschen an, die positiv getestet wurden. Im Gespräch erklären wir, dass sie 14 Tage in Quarantäne bleiben müssen und fragen nach Kontaktpersonen. Während der Quarantäne müssen die Betroffenen ein Tagebuch führen, ob und wann Symptome auftreten.

Martina Jülich-Nathan telefoniert mit Corona-Patienten.

Außerdem sollen sie zweimal täglich Fieber messen, ebenso wie ihre Kontaktpersonen, die im Haushalt leben. Entwickeln die Kontaktpersonen Symptome, schicken wir einen so genannten mobilen Abstreicher zu ihnen, der einen Abstrich nimmt. Wer in Quarantäne ist, darf übrigens auf den Balkon oder in den eigenen Garten, aber zum Beispiel nicht den Müll rausbringen, wenn er dabei direkten Kontakt zu anderen Menschen haben könnte. Dabei sollte man sich dann helfen lassen. Die Menschen, mit denen wir beim „Team positiv“ Kontakt haben, sind insgesamt sehr freundlich, verständnisvoll und nehmen das positive Testergebnis und die Quarantäne meist mit Gelassenheit.“

„Team negativ“ im Gesundheitsamt, Elke Bachem

„Das Team „negativ“ im Lagezentrum arbeitet in drei Schichten. In jedem Team sind bis zu neun Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Arbeitsbereichen der Kreisverwaltung tätig. Jede einzelne Schicht arbeitet 19 Stunden pro Woche.

Elke Bachem gibt erfreulich Nachrichten am Telefon durch.

Unsere Aufgabe ist es, den getesteten Personen ihr negatives Testergebnis mitzuteilen und sie nach ihrem derzeitigen Gesundheitszustand zu befragen. Dabei weisen wir darauf hin, dass sie sich gegebenenfalls bei zukünftig auftretenden Symptomen innerhalb der Zeit der Quarantäne beim Gesundheitsamt beziehungsweise Lagezentrum 53 melden sollen. Dann kann soweit notwendig, ein weiterer Abstrich genommen werden.

Bis zu dem Vorliegen des neuen Testergebnisses wird täglich der Gesundheitszustand abgefragt. Am letzten Tag der angeordneten Quarantäne werden die »negativ« getesteten Personen nochmals telefonisch kontaktiert, nach ihrem Gesundheitszustand befragt sowie über das Ende der Quarantänezeit informiert.

Im normalen Betrieb arbeite ich im Amt für Planung und Landschaftsschutz.“

Lage und Dokumentation, Ralf Mortsiefer

„Im Krisenstab arbeite ich im Bereich »Lage/Dokumentation«. Dabei recherchieren wir aktuelle Daten. Mein Wissen aus dem täglichen Arbeitsbereich im Geodatenmanagement kommt mir hier zu Gute. Mit dem Geoinformationssystem (GIS) kann ich dann die aktuellen Fallzahlen grafisch auf einer Karte des Kreisgebietes darstellen. Das hilft, in den Krisenstabssitzungen die Übersicht über die Gesamtlage zu behalten. An meinem Job bereitet es mir besondere Freude, einen kleinen Beitrag für das Krisenmanagement des Rheinisch-Bergischen Kreises leisten zu können.“ Täglich greifen rund 5000 Menschen auf die digitale Übersichtskarte mit den Fallzahlen auf der Internetseite des Kreises zu.

Ralf Mortsiefer leitet sonst das Amt für Liegenschaftskataster.

Verbindung zur Einsatzstelle, Axel Staehler

„Ich bilde die Schnittstelle zwischen dem Krisenstab und der Einsatzleitung und übermittele dabei Meldungen und Informationen, um alle Personen in die Lage zu versetzen ihre Aufgaben erledigen zu können. Meine Aufgabe ist es vor allem, Schutzausrüstung für die Krankenhäuser, den Rettungsdienst, den Pflegebereich sowie für die Feuerwehren zur Verfügung zu stellen. Dazu zählen Schutzkittel, Schutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel. Es ist natürlich aktuell eine herausfordernde Tätigkeit, die aber besonders im Team und weil alle gut und konstruktiv zusammenarbeiten, Spaß macht.“

Axel Staehler ist auch Leiter der Feuer- und Rettungsleitstelle.

Stabsmitarbeit, Bernhard Winkelmann

„Derzeit habe ich mit meiner Kollegin Beate Werheid die Funktion des sogenannten „S5“ inne. Die Bezeichnung ist die Abkürzung für Verbindungsperson Presse- und Medienarbeit, konkret hier zwischen dem Lagezentrum des Gesundheitsamtes und dem Team der BuMA (Bevölkerungsinformation und Medienarbeit) im Krisenstab. Im normalen Verwaltungsbetrieb sind wir beide Schulpsychologen. Jetzt unterstützen wir die Kolleginnen und Kollegen des Gesundheitsamtes. Wir geben zum Beispiel die Informationen des Robert-Koch-Institutes sowie der WHO an die Mitarbeitenden am Bürgertelefon weiter.“, damit sie die Anfragen der Bevölkerung entsprechend der Richtlinien beantworten können. Einmal täglich setze ich mich mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der BuMA zusammen, um die Entwicklungen der Fallzahlen, wichtige Ereignisse sowie die daraus resultierenden Aufgaben zu besprechen. Dabei stimmen wir uns für die Kommunikation eng ab. Es ist wichtig, dass es diesen Austausch zwischen dem Lagezentrum des Gesundheitsamtes mit dem entsprechenden fachlichen Hintergrund und den Kolleginnen und Kollegen der BuMA gibt. Es macht mir Freude, Verantwortung zu übernehmen sowie Teil eines Teams zu sein, das für klare, fachlich begründete und transparente Kommunikation sorgt.

Bernhard Winkelmann: Vom Stab bis zur Bevölkerungsinformation.

Weitere Aufgaben

Weitere Aufgaben: 50 Mitarbeiter des Amtes für Soziales kümmern sich um die pflegerische Versorgung der Bevölkerung in Rhein-Berg. Das Amt für Jugend und Familie sorgt unter anderem für Kinderschutz und Kinderbetreuungsangebote für Schlüsselpersonen. Und der IT-Service des Kreises versorgt die neu eingerichteten Strukturen mit Technik vom Telefon bis zum PC.

Evelyn Arnold hat die Corona-Datenbank mit der IT entwickelt.