Fußballkreis BergSchiedsrichter beklagen zunehmend Anfeindungen
- Schiedsrichter im Fußball-Kreis Berg beklagen zunehmend Respektlosigkeit, teilweise werden die Unparteiischen sogar angefeindet.
- Das Problem ist gegenwärtig, auch in anderen Kreisen gibt es Probleme.
- Gemeinsam setzen sie nun ein Zeichen und werden auch von der Politik unterstützt.
Rhein-Berg – Allenthalben wächst die Sorge, dass Schiedsrichter bei Fußballspielen gefährdet sind, selbst vor körperlichen Übergriffen nicht mehr Halt gemacht wird. Zunehmende Gewaltbereitschaft führte vor einiger Zeit zu einem Streik der im Fußballkreis Köln Spiele leitenden Referees.
Gibt es auch in unserem Fußballkreis Anlass zur Sorge? Cem Sayilgan, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses im Fußballkreis Berg: „Zu unserer großen Erleichterung müssen wir nicht Gewalt an unseren Schiedsrichtern befürchten. Allerdings ist leider festzustellen, dass Respektlosigkeit zunimmt, selbst schon im Jugendbereich.“
Nicht mehr Gewalt – aber mehr Beleidigungen
Diese Beobachtung macht auch die Spruchkammer des Fußballkreises Berg. Vorsitzender Stefan Flock: „Bei uns im Kreis ist erfreulicherweise keinerlei Zunahme von Gewalt festzustellen. Demnächst verhandeln wir einen Rempler gegen den Spielleiter bei einem Spiel in der Kreisliga D. Allerdings nehmen die Beleidigungen von Schiedsrichtern massiv zu. Wir sanktionieren diese massiv, da es uns wichtig ist, diese Unart rasch abzustellen. Bei Beleidigungen, auch durch Zuschauer, werden Geldstrafen auch in dreistelliger Höhe verhängt.“
Zuletzt gab es eine Solidaritätsaktion durch Schiedsrichter Dirk Alteweier bei einem Spiel, nachdem Schiri und Lehrwart Thomas Eßer aus Wipperfürth ebenso wie seine beiden Söhne, nachdem sie verbal attackiert wurden, ihren Rücktritt erklärt hatten. Eßer war bei einem Spiel der Landesliga Staffel 1 zwischen dem SSV Merten und der SPVg Porz verbal angegangen worden. Thomas Eßer: „Wir haben in dieser Partie Fehler gemacht und diese auch zugegeben, sind unter anderem als ,Lappen’ bezeichnet worden. Ich will mit meinem Rücktritt ein Zeichen setzen, dass auf diese Weise nicht mit uns umgegangen werden kann.“
Schiedsrichter tritt öffentlich zurück
Schiri Eßer machte seine Rücktrittsabsicht öffentlich. Etliche Kollegen schlossen sich an, wollten auch ihre Arbeit als neutrale Spielleiter niederlegen. Der Fußballkreis Berg sucht seit Jahren händeringend neue Referees. Der Rücktritt erfahrener Spielleiter würde die Austragung mancher Partie auf Kreisebene gefährden.
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„Ich war zuletzt bei einem Spiel der Kreisliga A zwischen dem VfR Wipperfürth und Union Biesfeld und habe wieder den Eindruck gewonnen, dass die Leute unsere Entscheidungen nicht mehr annehmen“, so Thomas Eßer weiter.
KSA-Vorsitzender Cem Sayilgan konnte erfreulicherweise Thomas Eßer zum Rücktritt vom Rücktritt ebenso bewegen wie die Schiedsrichterkollegen, die sich diesem anschließen wollten: „Wir haben viele intensive Gespräche geführt. Die zunehmende Respektlosigkeit unseren Kameraden gegenüber war auch Thema in unseren Vorstandssitzungen. Jedes Mitglied des Vorstandes hat Hilfe zugesagt. Daher kann ich sagen, unsere Schiedsrichter im Kreis sind in jedem Fall sicher.“ Auch auf Verbandsebene seien weitere Aktionen geplant: „Zuletzt gab es eine Telefonkonferenz aller Vorsitzenden der KSA.“